Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Zukunft des Esso-Areals: Vorschläge in Lego
> Die Anwohner sollen mitbestimmen, was auf dem Areal der ehemaligen
> Esso-Häuser gebaut wird. Ein Alleingang des Investors ist damit
> ausgeschlossen.
Bild: Ideen mit Lego-Steinen bauen: Planbude macht auf dem Spielbudenplatz nied…
HAMBURG taz | Am Spielbudenplatz hat seit dieser Woche die „Planbude“
offiziell geöffnet. Jeder darf in dem Container Vorschläge für die
Neubebauung des ehemaligen Esso-Areals machen. Für sechs Monate hat der
Bezirk Mitte ein interdisziplinäres Team aus KünstlerInnen, ArchitektInnen,
SozialarbeiterInnen und Studierenden beauftragt, Ideen und Wünsche zu
sammeln und in eine realisierbare Form zu übersetzen. Die Ergebnisse dieser
„Planungs-AG“ müssen bei der Auslobung des Architektenwettbewerbs für die
zukünftige Immobilie berücksichtigt werden.
Die Planbude sei aber kein Zugeständnis der Eigentümerin an den Stadtteil,
sagt der Architekt Volker Katthagen. „Bei Bauvorhaben dieser Größenordnung
ist eine Beteiligung üblich.“ Das Baugesetzbuches schreibt die Beteiligung
der Öffentlichkeit sogar vor. Allerdings sei das hier gewählte Verfahrens
äußerst unkonventionell.
Auch der Zeitpunkt der Beteiligung ist laut Katthagen außergewöhnlich.
Während AnwohnerInnen häufig erst zu Wort kämen, wenn wichtige
Entscheidungen bereits getroffen wurden, ist beim Esso-Areal noch vieles
offen. So muss beispielsweise der Bebauungsplan für das Grundstück geändert
werden, wenn die Bayerische Hausbau die Fläche verdichten will. Die
Planungs-AG geht von einer Verdichtung der Bruttogeschossfläche auf das
Vierfache im Vergleich zu den Esso-Häusern aus. „Der Bebauungsplan ist der
Hebel, über den der Bezirk Druck auf den Investor ausüben kann“, erklärt
Christina Röthig von der Planungs-AG. Denn die Ergebnisse aus der Planbude
sollen im Bebauungsplan berücksichtigt werden.
Um sicherzustellen, dass das wirklich passiert, bildet sich bald Gremium
aus VertreterInnen der Parteien und Fraktionen, der Institutionen und
Initiativen im Stadtteil sowie EigentümerInnen, das die Planung und den Bau
der Immobilie begleiten soll. Aufgabe des Gremiums wird es sein,
auszuhandeln, zu welchen Teilen und in welcher Form die Wünsche aus dem
Stadtteil umgesetzt werden.
„Wir erhoffen uns von den St. Paulianerinnen und St. Paulianern eine
Vielzahl konkreter Qualitäten, die in die Wettbewerbsauslobung integriert
werden können und dazu beitragen, dass ein wunderbares neues Stück St.
Pauli entsteht“, sagt Bernhard Taubenberger von der Bayerischen Hausbau der
taz. Ähnliches erhofft sich auch das Bezirksamt Mitte: Eine breite
Beteiligung, „auch von denen, die sich sonst nicht zu Wort melden“, heißt
es dort. Zumindest in diesem Aspekt sind sich offenbar alle Seiten einig.
Auch dem Planbuden-Team ist es wichtig, die Beteiligung niedrigschwellig
möglichst zu gestalten. So kann man seine Wünsche in dem Container auf dem
Spielbudenplatz nicht nur beschreiben, sondern auch kneten, mit
Lego-Steinen bauen oder den nächtlichen Spielbudenplatz im Jahr 2020 mit
Lackstiften auf ein schwarzes Blatt malen. Die Ideen werden zunächst im
Archiv gesammelt. Dessen einzelne Ordner tragen Aufschriften wie „Schöner
wohnen“, „Esso-Tanke 2.0“, „Dunkle Materie“ oder „Wilde Wunschprodu…
Einer trägt den Titel „Auf gar keinen Fall“. Ein einziger Zettel ist darin.
„Paulanerkeller mit Weißwurst und Brezeln“ und „Mallorca-Discos“ steht
drauf.
29 Oct 2014
## AUTOREN
Katharina Schipkowski
## TAGS
Hamburg
Esso-Häuser
Bürgerbeteiligung
Gentrifizierung
wochentaz
Stadtentwicklung Hamburg
Squatting Days
Esso-Häuser
## ARTIKEL ZUM THEMA
Esso-Häuser an der Reeperbahn in Hamburg: Die Brache auf dem Kiez
Nach dem Abriss der Esso-Häuser an der Reeperbahn rangen Anwohner:innen
dem Investor Zugeständnisse ab. Nun steht alles auf der Kippe.
Neubauten auf St. Pauli: Es wird sozial
Die Nachfolge der Esso-Häuser am Spielbudenplatz nimmt Form an: Viel
geförderter Wohnraum soll ab 2019 gebaut werden. Bürgerbeteiligung könnte
als Beispiel dienen.
Squatting Days in Hamburg: Hausbesetzer machen Wirbel
1.500 demonstrieren in Hamburg für die Legalisierung von Hausbesetzungen.
Es kommt zu Festnahmen.
Wenn Feinde zu zu Partnern werden: Gegner vergraben Kriegsbeil
Die schärfsten Kontrahenten um den geplanten Neubau am Spielbudenplatz
betreten jetzt gemeinsam mit dem Bezirk partizipatorisches Neuland.
Umkämpfte Hamburger Esso-Häuser: Abriss – und dann?
Das Ende der Esso-Häuser rückt näher, aber die Diskussion, was aus dem
Gelände wird, ist noch nicht vorbei: Die Grünen finden, die Stadt solle sie
kaufen, die SPD hält davon gar nichts.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.