| # taz.de -- Apec-Gipfel in Peking: Kampf um den Pazifikraum | |
| > China und die USA wollen beide die weltweit größte Wirtschaftsregion | |
| > dominieren. Jetzt soll ein transpazifischer Handelspakt die Volksrepublik | |
| > ausschließen. | |
| Bild: Schönes Wetter für den Gipfel, bei dem Freihandel eines der großen The… | |
| PEKING taz | Frische Blumen säumen den Straßenrand der Stadtautobahnen. An | |
| den Brücken hängen Banner mit Willkommensgrüßen. Selbst der dichte Smog, | |
| der fast den gesamten Oktober lang vielen Pekingern den Atem geraubt hat, | |
| ist dank umfassenden Fahrverboten und temporären Fabrikschließungen | |
| abgezogen. Peking erlebt derzeit die sonnigsten Tage in diesem Jahr. | |
| Offensichtlich soll zumindest das Ambiente stimmen, wenn die 21 | |
| Regierungschefs der asiatisch-pazifischen Anrainerstaaten in diesen Tagen | |
| in der chinesischen Hauptstadt zu dem einmal jährlich tagenden Apec-Gipfel | |
| zusammenkommen. | |
| Mindestens ein Großkonflikt steht gleich zu Beginn schon fest: Zwischen dem | |
| Gastgeber und den USA ist es bereits bei den Vorbereitungen zum Gipfel hoch | |
| hergegangen. Die beiden Großmächte streiten sich um nichts Geringeres als | |
| um die Vorherrschaft über den asiatisch-pazifischen Raum, der inzwischen | |
| größten und dynamischsten Wirtschaftsregion der Welt. | |
| Vordergründig geht es in dem Streit um mehrere konkurrierende | |
| Freihandelszonen für die Region. China strebt eine übergreifende | |
| Freihandelszone für den gesamten asiatisch-pazifischen Raum an (FTAAP), die | |
| ziemlich deckungsgleich ist mit den derzeitigen Mitgliedsländern der Apec. | |
| Die USA hingegen verhandeln derzeit zusammen mit Japan mit einer Reihe | |
| südostasiatischer Länder über die Gründung der Transpazifischen | |
| Partnerschaft (TPP) – eines Handelspakts, der explizit die mächtige | |
| Volksrepublik ausschließt. | |
| Der volkswirtschaftliche Schaden für die weltgrößte Exportnation wäre | |
| immens. Sollte TPP zustande kommen, würde dieses Abkommen der Washingtoner | |
| Denkfabrik Peterson Institute zufolge China Einbußen von jährlich rund 100 | |
| Milliarden Dollar bescheren. „Die USA und Japan wollen uns gezielt | |
| isolieren“, beklagt sich Wang Yiwei, Politologe an der Pekinger | |
| Renmin-Universität. | |
| ## Tiefes Misstrauen | |
| Die USA wiederum misstrauen China vor allem aufgrund der Dominanz seiner | |
| mächtigen Staatsunternehmen. Seit Jahren subventioniert die chinesische | |
| Führung ganz massiv ihre heimische Industrie, um ihr auf dem Weltmarkt | |
| Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Aus diesem Grund erkennen die | |
| Vereinigten Staaten und die EU-Staaten die Volksrepublik bis heute nicht | |
| als freie Marktwirtschaft an. Dieser an mehrere klar definierte Kriterien | |
| geknüpfte Status würde die Chinesen bei Handelsstreitigkeiten sehr viel | |
| häufiger vor Anti-Dumping-Klagen schützen, mit denen China derzeit ständig | |
| überschüttet wird. | |
| Doch Washington hat einen weiteren Grund, den Chinesen zu misstrauen. Denn | |
| zugleich strebt auch Peking eine Regionale Wirtschaftspartnerschaft (RCDP) | |
| mit den Ländern Südostasiens an. Dieser Pakt würde wiederum die USA außen | |
| vor lassen. | |
| Parallel will Peking eine neue Entwicklungsbank gründen, die ärmeren | |
| Ländern speziell beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur finanziell unter die | |
| Arme greifen soll. Dieser Plan wird weltweit derzeit von 21 Ländern | |
| unterstützt. Unter ihnen befindet sich aber kein einziges europäisches | |
| Land. | |
| Und auch die USA, Australien und Japan zeigen sich skeptisch. Die | |
| US-Regierung befürchtet, eine solche Bank mit Peking als größtem Geldgeber | |
| würde vor allem chinesischen Unternehmen zugutekommen. Schon jetzt ist die | |
| Volksrepublik in vielen Ländern Afrikas und Asiens beim Bau von Straßen, | |
| Schienen und Häfen der größte Investor. | |
| Das Wall Street Journal berichtet, die chinesische Führung habe Australien | |
| angeboten, eine führende Rolle bei der Gründung dieser Entwicklungsbank | |
| spielen zu dürfen. Zumindest offiziell ist Canberra bislang nicht auf | |
| dieses Angebot eingegangen. | |
| 5 Nov 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Felix Lee | |
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