| # taz.de -- Abstimmung in Katalonien: Deutliche Mehrheit gegen Spanien | |
| > Rund 80 Prozent der Katalanen stimmen für eine Abspaltung. Madrid erkennt | |
| > die Abstimmung aber nicht an. Nun fordert Regionalpräsident Mas ein | |
| > Referendum. | |
| Bild: Vergebens: Demo für ein Referendum am 11. September in Barcelona. | |
| BARCELONA afp | Bei der symbolischen Volksbefragung zur Unabhängigkeit | |
| Kataloniens hat sich eine deutliche Mehrheit für die Abspaltung der Region | |
| von Spanien ausgesprochen. Wie die katalanische Regionalregierung in der | |
| Nacht zum Montag nach der Auszählung von 88,4 Prozent der abgegebenen | |
| Stimmen bekanntgab, stimmten 80,7 Prozent in dem nicht bindenden Votum für | |
| die Unabhängigkeit. Regionalpräsident Artur Mas will nun ein legales | |
| Referendum vorantreiben. | |
| Unmittelbar nach Schließung der Wahllokale sprach Mas von einem „vollen | |
| Erfolg“. Katalonien habe „einmal mehr gezeigt, dass es sich selbst regieren | |
| will“, sagte Mas am Sonntagabend in Barcelona. Alle Nationen der Erde | |
| hätten ein Recht darauf, über ihre Zukunft zu entscheiden. „Wir möchten das | |
| für uns tun.“ Den Behörden zufolge gaben rund zwei Millionen Katalanen ihre | |
| Stimme ab. Geschätzt wurde die Zahl der Wahlberechtigten auf insgesamt 5,4 | |
| Millionen. Die Gegner des Votums hatten angekündigt, die Wahl zu | |
| boykottieren. | |
| Auf dem Stimmzettel standen zwei Fragen: „Wollen Sie, dass Katalonien ein | |
| Staat wird?“ sowie „Sollte ein solcher Staat unabhängig sein?“ Den am | |
| Sonntagabend verbreiteten Zwischenergebnissen zufolge beantworteten 80,7 | |
| Prozent der Wähler beide Fragen mit Ja, gut zehn Prozent beantworteten nur | |
| die erste Frage mit Ja und rund 4,5 Prozent der Stimmberechtigten | |
| verneinten beide Fragen. | |
| Mas bat später die internationale Gemeinschaft um Hilfe bei der | |
| Organisation eines legalen Referendums. Bei einer Pressekonferenz wandte er | |
| sich am Sonntagabend auf Englisch an ausländische Medienvertreter und bat | |
| um Unterstützung für sein Vorhaben: „Wir verdienen ein legales Referendum�… | |
| sagte er. „Katalonien bittet die Welt um Hilfe dabei, die spanischen | |
| Behörden davon zu überzeugen, dass Katalonien ein Referendum über seine | |
| Zukunft verdient.“ Er äußerte sich bei seiner Pressekonferenz abwechselnd | |
| auf Katalan, Spanisch, Englisch und Französisch. | |
| ## Volksbefragung verboten | |
| Die spanische Zentralregierung in Madrid erkennt das Referendum nicht an, | |
| das spanische Verfassungsgericht hatte jede Form der Volksbefragung durch | |
| die Regionalregierung verboten. Das Votum hat daher keinerlei rechtlich | |
| bindende Wirkung, es könnte aber die Position der | |
| Unabhängigkeitsbefürworter stärken. | |
| Der spanische Justizminister Rafael Catalá kritisierte die Abstimmung am | |
| Sonntagabend als „einen Akt der politischen Propaganda“. Die Befragung sei | |
| „steril und nutzlos“. Spanien sei ein demokratisches Land mit dem Recht auf | |
| freie Meinungsäußerung und Demonstrationen und Volksbestimmungen seien an | |
| "strikte Regeln" gebunden, erklärte der Minister im Namen der Regierung. | |
| Diese seien aber nicht eingehalten worden. | |
| Mehrere politische Gruppen hatten am Sonntag Klage gegen die katalanische | |
| Regionalregierung eingereicht. Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie prüfe, | |
| ob die Nutzung von Schulen als Wahllokale und die Versendung von | |
| Wahlmaterial gegen eine Anordnung der Zentralregierung verstößt, die der | |
| Regionalregierung die Nutzung öffentlicher Ressourcen für die | |
| Volksbefragung untersagt hatte. | |
| 10 Nov 2014 | |
| ## TAGS | |
| Katalonien | |
| Barcelona | |
| Abstimmung | |
| Unabhängigkeit | |
| Spanien | |
| Katalonien | |
| Katalonien | |
| Spanien | |
| Spanien | |
| Katalonien | |
| Spanien | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Regionalwahlen in Katalonien: Separatisten treten gemeinsam an | |
| Offiziell sind die Regionalwahlen in Katalonien eine Wahl wie jede andere. | |
| Katalonische Separatisten treten aber gemeinsam an und versprechen die | |
| Abspaltung. | |
| Katalanische Unabhängigkeitsbewegung: Die tragische Woche | |
| Wie ein offenes Buch führt das Born Centre Cultural ins Barcelona des 18. | |
| Jahrhunderts – mitten hinein ins Urtrauma der Katalanen. | |
| Kommentar Abstimmung in Katalonien: Madrid hat ein Problem | |
| Die symbolische Abstimmung in Katalonien hat gezeigt: Das | |
| postfranquistische Gesamt-Spanien ist gescheitert. | |
| Unabhängigkeitspläne in Katalonien: Eine hoch symbolische Abstimmung | |
| Eine Art Volksbefragung soll das verbotene Referendum über die | |
| Unabhängigkeit ersetzen. Der Ausgang steht schon fest. | |
| Kommunalpolitik in Spanien: Polizei zerschlägt Korruptionsring | |
| 51 Politiker und Geschäftsleute wurden bei Razzien festgenommen - darunter | |
| sechs Bürgermeister der Region Madrid. Der neue Skandal löste spontane | |
| Proteste aus. | |
| Kataloniens Regionalregierung: Bürgerbefragung statt Referendum | |
| Der für den 9. November geplante Volksentscheid über eine Loslösung von | |
| Spanien findet doch nicht statt. Die Bürger sollen trotzdem befragt werden. | |
| Unklar ist, zu was. | |
| Demos für ein Referendum: Katalanen wollen wählen | |
| Das Verbot einer Unabhängigkeitsabstimmung durch das spanische | |
| Verfassungsgericht akzeptieren die Katalanen nicht. Zehntausende fordern | |
| ein Referendum. |