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# taz.de -- Leichtathlet über neues Dopinggesetz: „Ich fühle mich vom Doper…
> Der Weitspringer Nils Winter begrüßt das neue Gesetz, das Doping unter
> Strafe stellt. Die „ganz Verbissenen“ würden aber weiter betrügen.
Bild: „Ich wurde nicht geschädigt“: Weitspringer Nils Winter zur Leichtath…
taz: Herr Winter, sind Sie ein Freund des Antidopinggesetzes, das 2015
verabschiedet werden soll?
Nils Winter: Es ist im Sinne der Athleten und sehr begrüßenswert.
Warum?
Weil alle Athleten, die den sauberen Sport vertreten, und da zähle ich die
meisten dazu, es nur gut finden können, wenn dopende Sportler jetzt mit
strafrechtlichen Ermittlungen rechnen müssen.
Fürchten Sie nicht eine doppelte Bestrafung für Sportler, denn einerseits
gibt es das Sportrecht und nun auch das Strafrecht mit einer Strafandrohung
von bis zu drei Jahren?
Nein, das ist in Ordnung. Als sauberer Athlet fühle ich mich von dem Doper
betrogen. Manchmal geht es ja selbst in der Leichtathletik noch um ein
bisschen Geld, das man verdienen kann und das einem dopende Konkurrenten
unrechtmäßig wegnehmen. Deswegen sind die Strafen durchaus angemessen.
Der Sportler ist also nicht der Dumme?
Nein. Es heißt ja nicht, dass es automatisch drei Jahre Haft gibt. Das ist
nur das Höchstmaß. Ein Richter weiß das schon zu gewichten, denke ich. Es
gibt in der Geschichte des Sports sicher auch ein paar Athleten, die zu
Unrecht verurteilt wurden. Das ist nicht schön. Aber grundsätzlich trifft
es schon die Richtigen.
Dieses Gesetz kommt für Sie persönlich zu spät, weil Sie ihre Karriere 2012
beendet haben. Hätten Sie es mit diesem Gesetz damals leichter gehabt, sich
gegen Konkurrenten durchzusetzen?
Das kann man so nicht sagen. Ich kann rückblickend keinen einzigen Athleten
nennen, von dem ich 100-prozentig wüsste, dass er gedopt hat. Genauso
könnte ich für keinen die Hand ins Feuer legen, dass er zu 100 Prozent
sauber gewesen ist. Aber sicher: Für jeden sauberen Athleten wäre die
Karriere etwas besser gelaufen, wenn es so ein Gesetz schon früher gegeben
hätte. Ich persönlich hatte aber nie einen Weitspringer vor mir, der dann
nachträglich wegen eines Dopingvergehens gesperrt worden wäre. Also hatte
ich keinen Schaden, den man mit den damaligen Methoden hätte beweisen
können.
Warum hat sich Deutschland im Gegensatz zu Italien oder Frankreich mit
diesem Gesetz so lange Zeit gelassen?
In erster Linie, weil es unterschiedliche Meinungen gab. Der Deutsche
Olympische Sport-Bund hat ja bis zuletzt die Meinung vertreten, dass so ein
Gesetz nicht notwendig ist. Da musste viel Überzeugungsarbeit geleistet
werden.
Wird in der Leichtathletik, Ihrem früheren Gebiet, viel gedopt?
Das hängt von der Disziplin ab. Im Sprint und im Ausdauerbereich, also in
technisch eher einfachen Disziplinen, gibt es größere Dopingprobleme. Nicht
so gravierend ist es in technisch anspruchsvollen Disziplinen wie
Stabhochsprung.
Was versprechen Sie sich ganz generell von dem Antidopinggesetz?
Ich glaube, dass es den einen oder anderen Sportler dazu bringen wird,
darüber nachzudenken, was er da tut. Ich fürchte allerdings, dass es die
ganz Verbissenen und Überehrgeizigen nicht davon abbringen wird zu dopen.
14 Nov 2014
## AUTOREN
Markus Völker
## TAGS
Doping
Spitzensport
Sportförderung
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Doping
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Evi Sachenbacher-Stehle
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