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# taz.de -- Entwurf des Anti-Doping-Gesetzes: Profisportlern drohen Haftstrafen
> Die Einnahme leistungssteigernder Mittel wurde bisher nur mit Sperren
> sanktioniert – bald sollen sie strafbar werden. Das hat das
> Bundeskabinett beschlossen.
Bild: Puh, noch mal Glück gehabt: Evi Sachenbacher-Stehle wurde des Dopings ü…
BERLIN dpa | Dopende Spitzensportler müssen in Deutschland bald Haftstrafen
fürchten. Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den Entwurf des
Anti-Doping-Gesetzes verabschiedet und will damit auch das Selbstdoping und
den Besitz von leistungssteigernden Mitteln streng ahnden.
„In Deutschland wurde seit Jahrzehnten über ein Anti-Doping-Gesetz
gestritten. Ich bin froh, dass uns jetzt ein Durchbruch gelungen ist“,
erklärte Bundesjustizminister Heiko Maas in einer Mitteilung seines
Ministeriums. „Dopern droht in Zukunft nicht mehr nur eine Wettkampfsperre,
sondern im schlimmsten Fall auch das Gefängnis“, unterstrich der
SPD-Politiker.
Das Gesetz bündelt die bisherigen Rechtsvorschriften zur Dopingbekämpfung,
die vor allem auf die Strafverfolgung von Hintermännern und kriminellen
Netzwerken ausgerichtet waren. Mit dem Anti-Doping-Gesetz wird es den zu
illegalen Mitteln greifenden Athleten selbst an den Kragen gehen. Danach
sollen Selbstdoping und der Besitz von leistungssteigernden Substanzen
strafbar werden. Geldstrafen und Gefängnisstrafen von bis zu drei
beziehungsweise zwei Jahren können verhängt werden.
Sie würden eine „abschreckende Wirkung haben“, sagte Maas dem Hamburger
Abendblatt. „Sportlerinnen und Sportler haben alle ein Leben nach dem
Sport. Dann müssen und wollen die meisten von ihnen einem ganz normalen
Beruf nachgehen.“ Betroffen sind nur die rund 7.000 Topathleten, die
Mitglied in einem Testpool des nationalen Doping-Kontrollsystems sind oder
durch den Sport „erhebliche Einnahmen“ erzielen. Freizeitsportler sollen
von den neuen Strafvorschriften ausgenommen werden.
## Der DOSB ist nicht überzeugt
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat Bedenken gegen den
Straftatbestand des Selbstdopings angemeldet. Der DOSB fürchtet vor allem
eine Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit der Sportgerichtsbarkeit. „Die
Debatten werden im Bundestag weitergehen. Und dafür ist er ja auch da“,
sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Mit einer
Verabschiedung durch das Parlament wird bis Jahresende gerechnet. Nach
jahrelangen Diskussionen und Streit über ein solches Gesetz sei es an der
Zeit, „dass es zu einer Entscheidung kommt“, meinte de Maizière.
Er hatte zuvor ein gemeinsames Gesetz gegen Doping und Spielmanipulationen
abgelehnt. Dafür hatte sich der Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes
(DFB), Reinhard Grindel, ausgesprochen. Der Entwurf für ein Gesetz gegen
Spielmanipulation soll erst 2016 präsentiert werden, da er aus Sicht des
Bundesinnenministers rechtlich sehr viel schwerer auszuarbeiten ist. Die
Vorsitzende des Sportausschusses, Dagmar Freitag (SPD), hatte Grindel und
der CDU indirekt vorgeworfen, das Anti-Doping-Gesetz stoppen zu wollen.
Nach Ansicht von Maas hilft es Hamburg bei der Bewerbung um die Olympischen
Spiele 2024: „Mit unserem Anti-Doping-Gesetz unterstützen wir die
Olympia-Bewerbung Hamburgs.“ Athleten, Zuschauer, Sponsoren und Verbände
wollten alle saubere Spiele. „Die Konsequenz im Kampf gegen Doping sollte
bei der Vergabe von Olympischen Spielen eine Rolle spielen.“
25 Mar 2015
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Heiko Maas
Gesetzentwurf
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Doping
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