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# taz.de -- Wildtierhandel im Netz: Reptilien gut vernetzt
> Elfenbein, Reptilien, exotische Vögel: Im Internet stießen Tierschützer
> auf zahlreiche Angebote bedrohter Tierarten ohne Genehmigung.
Bild: Auch immer begehrt: Elfenbein.
HAMBURG dpa | Im Internet boomt nach [1][Auskunft von Tierschützern] das
Geschäft mit bedrohten Tierarten. Bei einer Untersuchung Anfang 2014 auf
280 Internet-Plattformen in 16 Ländern entdeckte der Internationale
Tierschutz-Fonds (IFAW) nach eigenen Angaben 33.006 bedrohte Wildtiere,
Wildtierteile oder -produkte.
Der Online-Handel erhöhe die Bedrohung ohnehin gefährdeter Arten und
ermögliche es kriminellen Händlern, „unauffällig und anonym ihrem blutigen
Geschäft nachzugehen“, berichtete Robert Kless, Kampagnenleiter für
Wildtierhandel beim IFAW-Deutschland am Dienstag in Hamburg. [2][Bei einer
Recherche 2008] waren lediglich 7.000 Angebote auf 183 Plattformen in elf
Ländern gefunden worden.
In Deutschland ermittelten die Tierschützer dieses Mal auf 13
Internet-Portalen 1.666 Anzeigen, in denen 4.837 geschützte Tiere oder
Tierprodukte angeboten wurden. Ihr Wert: rund 497.000 Euro. Am häufigsten
sollten dabei lebende Reptilien – zum Beispiel geschützte Schildkröten (70
Prozent) – sowie exotische Vögel (8 Prozent) verkauft werden.
Bei einem Großteil der Anzeigen fehlten die erforderlichen
artenschutzrechtlichen Genehmigungen, so dass es oft nicht möglich gewesen
sei, ohne weitere aufwendige Prüfung die Legalität der Angebote
einzuschätzen, teilte der IFAW mit.
## „Maximaler Profit bei minimalem Risiko“
Er forderte Online-Marktplatzbetreiber auf, mit Polizei und Zoll
zusammenzuarbeiten sowie den Verkauf bedrohter Tiere oder ihrer Produkte
gänzlich zu verbieten. 2009 habe etwa das Online-Auktionshaus Ebay den
Elfenbein-Handel über seine Plattform untersagt.
Im Kampf gegen den illegalen Tierhandel verlangt die Organisation von den
Regierungen schärfere Gesetze. Mehr als ein Drittel der 2014 international
erfassten Anzeigen waren demnach Elfenbein-Angebote, 26 Prozent boten
Reptilien an. 54 Prozent der Verkaufsanzeigen betrafen lebende Tiere, 46
Prozent Wildtierprodukte oder -teile. Den gesamten Angebotswert bezifferte
der IFAW auf 7,8 Millionen Euro. Etliche Anzeigen gab die Organisation zur
Weiterverfolgung an die Behörden weiter – wegen Zweifeln an der Legalität.
Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife kritisiert die Einfuhr bedrohter
Reptilien nach Europa auch außerhalb des Internet-Handels. In der EU seien
Wildfänge frei verkäuflich, die in ihren Herkunftsländern aber geschützt
seien. „Professionelle Tierschmuggler haben sich auf solche Arten
spezialisiert, denn dies verspricht maximalen Profit bei minimalem Risiko“,
berichtete die Biologin der Organisation, Sandra Altherr.
Als besonders wertvoll gelten nach ihren Angaben derzeit Borneo-Taubwarane
für 8.000 Euro pro Paar, neuseeländische Waldgeckos für 5.300 Euro je Paar
und fransige Baumschleichen aus Guatemala für 2.800 Euro pro Paar.
Aufgefallen ist der Organisation, dass sich im nordrhein-westfälischen Hamm
im Umfeld einer Reptilienbörse eine regelrechte Drehscheibe für die Tiere
in ganz Europa entwickelt habe.
25 Nov 2014
## LINKS
[1] http://www.ifaw.org/sites/default/files/IFAW%20Dead%20or%20Alive-%20Der%20O…
[2] http://www.ifaw.org/deutschland/node/20606
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