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# taz.de -- Kommentar Wahl in der Republik Moldau: Es kann ungemütlich werden
> Die Kreml-treuen Sozialisten haben in Moldau unerwartet gut
> abgeschnitten. Fragt sich, wie Moskau reagiert.
Bild: Moldauische Wählerinnen am Sonntag in der Hauptstadt Chisinau.
Für Brüssel ist das vorläufige Ergebnis der Parlamentswahl in der Republik
Moldau wahrlich kein Grund zur Beruhigung. Selbst wenn es den regierenden
pro-europäischen Kräften gelingen sollte, erneut eine Koalition zu bilden
und ihren Kurs einer Annäherung an die Europäische Union fortzusetzen, kann
das zum Richtungsentscheid stilisierte Votum über einen Umstand nicht
hinwegtäuschen: Die moldauische Gesellschaft ist zutiefst gespalten
zwischen denjenigen, die sich von einer Hinwendung zum Westen bessere
Perspektiven versprechen und denjenigen, die ihr Heil im Schosse Russlands
suchen.
Für letztere dürften mehrere Gründe den Ausschlag für ihre Entscheidung
gegeben haben. Da ist allen voran das Beispiel der benachbahrten Ukraine,
das nachdrücklich vor Augen führt, wohin eine Abwendung von Moskau führen
kann: nicht nur zu schmerzhaften Wirtschaftembargos und - wie im Falle
Transnistriens - zu einem jahrzehntelangen „eingefrorenen Konlikt“, sondern
geradewegs in einen Krieg mit mehreren tausend Toten.
Zudem sind es vor allem ältere Menschen, aber auch die mehrheitlich
russischsprachigen Bewohner der autonomen Region Gagausien, die für die
Propaganda des Kreml besonders empfänglich sind.
Nicht zuletzt spielte der Ausschluß der Putin-orientierten Partei
„Vaterland“ nur wenige Tage vor der Wahl, der an der demokratischen
Gesinnung der Regierung ernsthaft zweifeln lässt, eine Rolle. Er dürfte in
erheblichem Maße zu dem unerwartet guten Abschneiden der Kreml-treuen
Sozialisten beigetragen haben.
Interessant ist nunmehr die Frage, wie Moskau reagieren wird. In alt
bewährter Manier, das heißt beispielsweise über Politik mit dem Gaspreis
oder eher durch eine verstärkte Einflußnahme auf pro-russische Abgeordnete
im neu gewählten Parlament? Zumindest die Sozialisten haben schon einmal
ein pro-russische Politik in der Volkvertretung angekündigt. Es könnte
ungemütlich werden in Chisinau.
1 Dec 2014
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Russland
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Ukraine
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