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# taz.de -- Folge der Todesschüsse in Ferguson: Körperkamera für Polizisten
> Eine Task Force soll sich darum bemühen, das Verhältnis zwischen
> Polizisten und Gemeinden zu verbessern. So hat es der US-Präsident
> verkündet. Die Proteste dauern an.
Bild: Sicherheit für beide Seiten? Ein Polizist trägt eine Körperkamera.
WASHINGTON afp | Nach den tödlichen Polizeischüssen in der US-Kleinstadt
Ferguson hat Präsident Barack Obama Pläne angekündigt, um das Vertrauen
zwischen Polizei und Bevölkerung wieder herzustellen. Nach einem Treffen
mit Bürgerrechtsaktivisten, Politikern und Polizeivertreten sagte er am
Montag (Ortszeit) in Washington, eine Task Force werde sich um bessere
Beziehungen zwischen den Beamten und ihren Gemeinden kümmern. Zuvor war
bekannt geworden, dass Obama die Anschaffung von Körperkameras für
Polizisten fördern will.
Die Arbeitsgruppe solle innerhalb von drei Monaten Vorschläge für ein
besseres Verhältnis zwischen Polizisten und den Gemeinden, in denen sie
eingesetzt seien, präsentieren, sagte Obama. Er gestand ein, dass frühere
Task Forces in dieser Frage wenig erfolgreich gewesen seien. Das werde
„diesmal anders“ sein.
Obama hatte sich zuvor mit Bürgerrechtsaktivisten, Lokalpolitikern,
Kirchenführern und Polizeivertretern getroffen, um über die Lehren aus
Ferguson zu diskutieren. In der Kleinstadt im Bundesstaat Missouri war
Anfang August der 18-jährige unbewaffnete Teenager Michael Brown erschossen
worden. Eine Grand Jury hatte vor Kurzem entschieden, dass sich der weiße
Beamte nicht für die Schüsse auf den schwarzen Jugendlichen verantworten
muss.
Obama sagte nun, es habe ihn sehr getroffen, von den Erfahrungen der
Aktivisten zu hören, mit denen er sich getroffen hatte. Zu erfahren, wie
sich junge Menschen „an den Rand gedrängt“ fühlten, obwohl sie alles
richtig gemacht hätten, passe nicht zu seinen Vorstellungen der Werte der
USA, sagte Obama. „Das sind nicht wir“, sagte er. Auch schwarze Bewohner
Fergusons hatten an dem Treffen teilgenommen.
## 263 Millionen Dollar für bessere Ausrüstung
Zuvor hatte Obama bereits bei einer Kabinettssitzung nach Angaben aus
Regierungskreisen vorgeschlagen, für die Anschaffung von Körperkameras für
Polizisten in den kommenden drei Jahren 75 Millionen Dollar (rund 60
Millionen Euro) bereitzustellen. Mit den Geldern sollen Bundesstaaten und
Kommunen beim Kauf von 50.000 Mini-Kameras unterstützt werden, die
Polizisten im Dienst an Hemd oder Kragen tragen können. Einige Orte in den
USA setzen bereits Körperkameras ein, in Großstädten wie New York und
Washington läuft eine Testphase.
Insgesamt stellte Obama den Polizeibehörden in den kommenden drei Jahren
263 Millionen Dollar für bessere Ausrüstung und Ausbildung in Aussicht. Er
schloss allerdings aus, die Bereitstellung von militärischer Ausrüstung für
Polizisten zurückzufahren. Nach Ferguson waren im Zuge der Proteste gegen
die Schüsse auf Brown unter anderem Nationalgardisten entsandt worden.
In mehreren Städten der USA demonstrierten auch am Montag erneut Tausende
Menschen für Brown und gegen Polizeigewalt. Wie so oft reckten sie die
Hände in die Höhe und erinnerten damit daran, dass Brown unbewaffnet war.
In vielen Städten gab es um die Mittagszeit herum spontane Ansammlungen an
Universitäten und Arbeitsplätzen - das war die Uhrzeit, zu der Brown starb.
In New York versammelten sich hunderte Menschen, darunter viele weiße
Studenten, auf dem Times Square zu einer Schweigeminute und riefen dann
„Hände hoch, nicht schießen“ und „keine Gerechtigkeit, kein Frieden“.
Kundgebungen gab es auch in den Bundesstaaten Massachusetts, Kalifornien,
Texas und Georgia.
2 Dec 2014
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