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# taz.de -- Zensur in britischen Pornos: Nicht ins Gesicht!
> Spanking, Fisting, Facesitting: Britische Pornos dürfen einige Praktiken
> nicht mehr zeigen. Das trifft besonders Bereiche, in denen Frauen
> dominant sind.
Bild: Gefährdet das die Jugend?
Weibliche Ejakulation ist ab sofort tabu. Andere vollpissen? Geht nicht
mehr. Denn Großbritannien unterscheidet künftig zwischen guten und bösen
Pornos. Die Regierung stellte jetzt [1][laut Independent] eine Liste von
Sexpraktiken vor, die in britischen Pornos verboten sind. Darunter
BDSM-Spiele wie Spanking (Schläge auf den Hintern), Caning (Stockschläge)
und Aggressive Whipping (aggressives Peitschen). Penetration mit Objekten,
physischer oder verbaler Missbrauch. Und angeblich „Lebensbedrohliches“ wie
Fisting, Strangulation und Facesitting.
Für britische DVD-Pornos gilt das Verbot schon länger, jetzt haben sich die
Moralwächter auch noch der Video-on-Demand-Sexfilme angenommen, solcher
Pornos also, die im Netz gegen Geld zu sehen sind. So sollen Minderjährige
geschützt und die Darstellerinnen und Darsteller vor gefährlichen
Dreharbeiten bewahrt werden. Doch die Verbote betreffen vor allem solche
Praktiken, bei denen Frauen die dominante Rolle übernehmen können.
Was hat sich die wohl männliche Zensorenrunde bei der Ausarbeitung der
Liste gedacht? Frauen, die Männern den Hintern wund schlagen? Tut doch weh.
Frauen, die Männern die Faust in den Arsch schieben? Wie erniedrigend.
Frauen, die Männern auf die Brust pinkeln? Viel zu emanzipiert. Männer, die
Frauen Sperma ins Gesicht spritzen? Ist in Ordnung.
Denn es entspricht der vermeintlich hetero-männlich dominierten Sexualnorm.
Der Mann macht, die Frau erträgt. Doch weshalb muss man Jugendliche vor der
weiblichen Ejakulation schützen, nicht aber vor der männlichen? Warum ist
es erniedrigender, wenn sich die Frau aufs Männergesicht setzt, als wenn
sie den Penis bis zum Anschlag in den Rachen schiebt?
Im Prinizip ist alles, was auf gegenseitigem Einverständnis beruht, guter
Sex. Guter Porno. Großbritanniens Regierung trägt aber weiter zur Ächtung
der Pornografie bei. Sie verstärkt sogar die männliche Dominanz. Das wird
keinen Briten abhalten, im Netz Filme mit Spanking-, Piss- oder
Peitsch-Elementen anzuschauen. Denn das Verbot bezieht sich derzeit nur auf
die britischen Pornofilmer. Wenigstens so lange, bis die Regierung auf die
Idee kommt, auch den Konsum zu verbieten, etwa durch einen echten
Pornofilter.
4 Dec 2014
## LINKS
[1] http://www.independent.co.uk/news/uk/a-long-list-of-sex-acts-just-got-banne…
## AUTOREN
Paul Wrusch
## TAGS
Großbritannien
Pornografie
Sex
Zensur
DIY
Bildung
Marquis de Sade
Prostitution
Luft und Liebe
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