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# taz.de -- Kolumne Luft und Liebe: Dieser schwule Schnickschnack
> Es braucht keine „Pick-up-Artists“, wenn es um Gender-Stereotype geht.
> Fragen Sie einfach mal Berliner Oberstufenschüler.
Bild: Vielfalt ist manchmal auch unübersichtlich.
Ach, man muss das nicht machen. Man muss dieses [1][„Sexuelle
Vielfalt“-Zeugs] nicht in der Schule unterrichten. Über Stereotype reden,
über sexuelle Orientierungen, verschiedene Lebensformen. Man muss all die
zarten Seelen nicht mit dem Fickkram anderer Leute belasten. Die
Vorstellung ist doch gruselig genug, dass da irgendwelche
„Gender-Sexualpädagogen“ mit Dildos vor Kinderaugen rumwedeln.
„Pornografisierung der Schule“ ist das, [2][stand im Focus]. Ja, ja, nö,
nö, muss man nicht machen.
Dann bleiben die Jugendlichen eben so gebildete kleine Tierchen wie die
OberstufenschülerInnen, die ich neulich in Philosophie unterrichten durfte.
Es ging um Menschen als Subjekte und Objekte, um Diskriminierung und
Sexismus. Gendersachen. Schwieriges Thema! Es ist nämlich kaum möglich
„sachlich über Gender-Theorien zu streiten“, [3][stand in der FAZ], weil
die „Anhänger der Gender-Theorie“ alle so persönlich verstrickt in ihre
Themen sind, „womöglich noch biographisch motiviert“. Geht mir ganz
ähnlich. Ich wär gern aus purem finanziellen Interesse motiviert, aber ach,
man sucht es sich ja nicht aus.
Der Unterricht: Ich hatte Titelseiten mitgebracht, mit nackten oder
halbnackten Frauen, zu Themen wie [4][Krebs, Esoterik und Treue]. Witziger
Zufall, dass der eingangs erwähnte Focus da ganz gut vertreten war. Dass so
viele Themen mit nackten Frauen bebildert werden, das fanden die
SchülerInnen „übertrieben“. Nur die zwei ganz vorne fanden’s geil und
zeigten sich auf ihren Smartphones [5][ähnliche Fotos].
Generell fanden es die meisten aber logisch, das mit den nackten Frauen,
„sex sells“ und so. Auch logisch, wenn [6][Männer Anzüge tragen] und Frau…
dünne Kleidchen. „Das ist von der Natur so vorgegeben“, sagte einer.
„Frauen müssen aufreizen und Männer reagieren darauf. Das ist auch bei
Tieren so: Weibchen sehen krasser aus als Männchen.“
## Ein Sturm namens Lady Lukas
37 Millionen Erpel flatterten daraufhin empört auf und ein paar Löwen
schüttelten genervt ihre Mähnen. „Okay“, korrigierte er, „bei Tieren is…
irgendwie andersrum, aber bei Menschen ist es so.“ Frauen müssen locken und
Männer müssen sie dann halt nehmen. Buchen Sie keine teuren
[7][„Pick-up-Artists“], fragen Sie Berliner Oberstufenschüler!
Wobei denen durchaus diverse Konzepte von Geschlechteridentitäten bekannt
sind. Dass [8][Hurricanes mit weiblichen Namen] tödlicher sind als solche
mit männlichen, weil sie weniger ernst genommen werden, das fanden alle
absurd. Der Vorschlag war dann, den Stürmen „Namen von Transsexuellen“ zu
geben. Lange Diskussion, was das denn sein könnte. Ergebnis: „Lady Lukas“.
Wobei das wiederum „auch schwul“ klang.
Kompliziert. Wir lasen einen kurzen Textauszug von Laurie Penny über das
Wort „Schlampe“. Was wäre wohl ein vergleichbares Schimpfwort für Männer?
„Schwul“, sagte einer, „[9][schwul] ist das Schlimmste, was man über ein…
Mann sagen kann.“ Warum? „Weil’s schwul ist.“
Doch, ich denke, man kann diesen schwulen Vielfalts-Schnickschnack an
Schulen weglassen. Man sollte dann nur wenigstens stattdessen unterrichten,
wann ein Argument gültig ist und wann nicht.
21 Nov 2014
## LINKS
[1] /Bildungsplan-in-Baden-Wuerttemberg/!147394/
[2] http://www.focus.de/familie/schule/ein-kommentar-von-bernd-saur-schamlos-im…
[3] http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/gender-mainstreaming-das-gute-rec…
[4] /Kolumne-Luft-und-Liebe/!145774/
[5] http://www.spiegel.de/schulspiegel/sex-aufklaerung-forscherin-tuider-ueber-…
[6] http://www.spiegel.de/panorama/leute/australischer-tv-moderator-traegt-ein-…
[7] /Dating-Tipps-von-Pick-Up-Artists/!149323/
[8] /Kolumne-Luft-und-Liebe/!139805/
[9] http://www.zeit.de/2014/06/homophobie-unterricht-sexuelle-vielfalt
## AUTOREN
Margarete Stokowski
## TAGS
Luft und Liebe
Sexuelle Vielfalt
Geschlechterrollen
Stereotype
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