# taz.de -- Größe allein hilft Airbus nicht: Der Problemflieger | |
> Wegen geringer Nachfrage ist die Zukunft des Airbus-Großflugzeugs A 380 | |
> unsicher. Die IG Metall warnt vor übereilten Entscheidungen. | |
Bild: Fliegen kann er: der A380. | |
BERLIN taz | Es war ein mittleres Beben in der Luftfahrtindustrie, und die | |
Reaktionen kamen prompt: Am Mittwoch hatte Airbus-Finanzchef Harald Wilhelm | |
gegenüber potenziellen Geldgebern angedeutet, dass der europäische | |
Luftfahrtkonzern die Produktion seines Problemfliegers A 380 beenden | |
könnte. Am Donnerstag nun ruderte der Konzern zurück, ein Großkunde zeigte | |
sich wenig amüsiert, und die IG Metall mahnte zur Besonnenheit. Dennoch | |
fiel der Kurs der Airbus-Aktien weiter. | |
Airbus werde den A 380, das größte Passagierflugzeug der Welt, ab dem Jahr | |
2018 entweder mit sparsameren Triebwerken ausrüsten oder die Produktion | |
einstellen, hatte Wilhelm gesagt. Eine Modernisierung hatte ein | |
A-380-Großkunde, die arabische Fluggesellschaft Emirates, gefordert. Das | |
Unternehmen hat mehr als 40 Prozent der bislang georderten doppelstöckigen | |
Maschinen bestellt. | |
Kein Wunder, dass Emirates ein A-380-Ende ungelegen käme – wer setzt schon | |
gern auf ein Auslaufmodell? „Ich bin nicht besonders glücklich darüber“, | |
sagte Emirates-Chef Tim Clark am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. | |
Emirates sei bereit, viel Geld in eine modernisierte Version des A 380 zu | |
investieren. Emirates sei vor allem an einer Version mit neuen Triebwerken | |
von Rolls-Royce interessiert, die dann spritsparender wäre. | |
Der Chef der Airbus-Flugzeugsparte, Fabrice Brégier, lenkte ein. Der | |
Konzern werde eines Tages eine neue A-380-Version anbieten – länger oder | |
mit anderen Triebwerken. Damit könnten dann auch neue Kunden angelockt | |
werden. Bislang blieb die Nachfrage nach dem Riesenflugzeug deutlich unter | |
den Erwartungen, trotz einer weltweiten Zunahme des Flugverkehrs. Gefragt | |
sind allerdings kleinere und sparsamere Langstreckenflugzeuge; auch der | |
US-amerikanische Airbus-Konkurrent Boeing hat mit seinem Riesenflieger | |
Absatzschwierigkeiten. | |
## Zu wenige Kunden | |
Airbus wirbt seit Jahren um neue Kunden für den A 380, der im Jahr 2007 | |
erstmals ausgeliefert wurde. Bislang hat Airbus Bestellungen für 318 | |
Exemplare des A 380 bekommen. In diesem Jahr wurden lediglich 20 Maschinen | |
bestellt; Airbus muss aber jährlich etwa 30 Flugzeuge ausliefern, damit | |
sich die Herstellung rechnet. | |
Die IG Metall hat Airbus vor übereilten Entscheidungen beim A 380 gewarnt. | |
Es wäre falsch, ein solches Zukunftsprojekt kurzfristig infrage zu stellen, | |
sagte der Gewerkschaftschef des Bezirks Küste, Meinhard Geiken. Der Konzern | |
müsse durch Innovationen und Weiterentwicklungen eine langfristige | |
Perspektive für Arbeitsplätze und Standorte schaffen. Dabei dürfe es nicht | |
nur um die kurzfristige Rendite gehen. In Hamburg arbeiten fast 18.000 | |
Menschen bei Airbus. Weitere norddeutsche Standorte sind Bremen, Rostock, | |
Buxtehude und Stade. | |
Schwierigkeiten gibt es auch beim A 350-900. Die Übergabe des ersten | |
Exemplars dieses kleineren Langstreckenfliegers, die für Samstag geplant | |
war, wurde in dieser Woche auf unbestimmte Zeit verschoben. Das teilte die | |
katarische Fluggesellschaft Qatar Airways mit, die 80 Maschinen dieses Typs | |
bestellt hat. | |
11 Dec 2014 | |
## AUTOREN | |
Richard Rother | |
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