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# taz.de -- Kommentar Pegida und Kögida: Grandios gescheitert
> In Köln kamen die Freunde des Abendlandes nicht durch. Aber stille
> Sympathie ist mobilisierbar, wenn die Voraussetzungen stimmen.
Bild: Licht aus gegen Rechts: der Kölner Dom im Dunklen
So muss es sein: Viele Tausend DemokratInnen zeigen wenigen Hundert
FremdenfeindInnen friedlich ihre Grenzen auf. Was sich am Montag in Köln
abgespielt hat, ist ein schönes und wichtiges Signal. Kögida, die
rheinische Variante der Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des
Abendlandes (Pegida) ist grandios gescheitert.
Das heißt aber nicht, dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus nur ein
ostdeutsches Problem wären. Nur ist die Zivilgesellschaft im Westen
entwickelter, die Gegenbewegung entsprechend stärker. Und:
Ressentimentgeladene Durchschnittswessis halten mehr auf Etikette. Mit
organisierten RechtsextremistInnen laufen sie nicht gerne in einer Reihe.
In Dresden ist man schmerzfreier.
Der Montagabend in Köln war nicht nur bemerkenswert, weil sich ein breites
Bündnis von der Linkspartei bis zur CDU den extrem Rechten entgegengestellt
hat. Dass auch die Beleuchtung des Kölner Doms abgestellt wurde, damit die
Kathedrale Kögida nicht als Kulisse dienen konnte, ist eine neue Qualität.
Während der Amtszeit von Joachim Meisner als Kölner Erzbischof wäre das
undenkbar gewesen. Sein Nachfolger Rainer Maria Woelki hat ein starkes
Zeichen setzen lassen. Aber: Unumstritten ist das nicht. Es gab unter
KatholikInnen nicht nur Zustimmung, sondern auch Proteste bis zu
Kirchenaustritten. Das zeigt: Die Pegida-AnhängerInnenschaft im Westen ist
nicht so isoliert, wie deren Mini-Aufmärsche scheinen lassen.
Unter dem Pegida-Dach organisiert sich im Westen ein harter Kern extrem
Rechter und echter Nazis. Schon mit verschiedenen Parteiprojekten haben es
diese Leute zum Glück nicht geschafft, in Biedermann-Tarnung jenes Spektrum
zu mobilisieren, dass zwar stramm rechts ist, sich aber als strikt
bürgerlich versteht.
Kögida war ein weiterer Versuch. Der Aufmarsch sollte der größte im Westen
werden. Das breite Bündnis gegen Kögida hat stillen SympathisantInnen vor
Augen geführt, wer sich dort tummelt – vor allem Leute mit einem
geschlossenen rechtsextremen Weltbild, viele in Vereinigungen wie Pro Köln
organisiert. Damit wollen Leute, die in Kategorien wie „anständige
Deutsche“ denken, nichts zu tun haben.
Aber stille Sympathie ist mobilisierbar, wenn die Voraussetzungen stimmen.
Die Gefahr, für die Pegida steht, ist auch im Westen nicht gebannt.
6 Jan 2015
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
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Köln
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Streitfrage
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Schwerpunkt Rassismus
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