| # taz.de -- Die Streitfrage: „CSU darf ihre Seele nicht verraten“ | |
| > Darf es rechts neben der CSU wirklich nichts geben, wie Franz Josef | |
| > Strauß 1986 sagte? Nur die Wand, meint Alexander Graf Lambsdorff. | |
| Bild: Bleibt sich die CSU treu? Beginn der traditionellen CSU-Winterklausur im … | |
| Die Linke-Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht wirft den | |
| Regierungsparteien vor, der rechten Pegida-Bewegung mit ihrem Politikkurs | |
| in die Hände zu spielen: „Wenn die CSU wirklich will, dass rechts von der | |
| Union nichts stark wird, dann darf sie fremdenfeindliche Positionen nicht | |
| salonfähig machen“, schreibt sie in der taz.am wochenende. | |
| „Außerdem müssen Parteien von CSU bis SPD aufhören, mit einer Politik | |
| prekärer Jobs, schlechter Renten, konzernhöriger Freihandelsabkommen und | |
| wachsender Ungleichheit Abstiegsängste zu schüren und so Politfrust zu | |
| erzeugen, der von rechten Demagogen aufgegriffen wird.“ | |
| Die Frage nach dem Umgang mit Pegida und der AfD, die sich an die rechte | |
| Bewegung zumindest in Dresden heranpirscht, müssen sich die etablierten | |
| Parteien stellen – und wenn man dem einstigen CSU-Vorsitzenden Franz Josef | |
| Strauß folgt, muss gerade seine Partei alles dafür tun, rechts von der | |
| Union niemanden hochkommen zu lassen. Strauß hatte 1986 im bayerischen | |
| Landtagswahlkampf gesagt: „Rechts von der CSU darf es keine demokratisch | |
| legitimierte Partei geben.“ | |
| Wirklich nicht? Ja, schreibt Alexander Graf Lambsdorff in der taz.am | |
| wochenende: „Rechts von der CSU darf es nur eines geben: die Wand. Wenn | |
| Pegida und die AfD gesellschaftsfähig werden, hat die CSU das Erbe von | |
| Franz Josef Strauß verraten.“ Lambsdorff sitzt für die FDP im EU-Parlament | |
| und ist seit 2014 dessen stellvertretender Präsident. „Als Juniorpartnerin | |
| einer sozialdemokratisierten CDU hat sie es versäumt, die Sorgen von | |
| konservativen Wählern zu adressieren und sich stattdessen in Scheinprobleme | |
| wie die Ausländermaut verrannt“, schreibt Lambsdorff in der taz. | |
| Doch, meint hingegen der CDU-Altmeister Heiner Geißler. Es dürfe rechts von | |
| der CSU keine Partei geben. Der frühere Generalsekretär der CDU schreibt in | |
| der taz.am wochenende, „auch die CSU darf nicht mit rechtsradikalen Themen | |
| wegen einiger Prozentpunkte ihre Seele verraten. Das heißt positiv: | |
| Notflüchtlinge aufnehmen, Muslime schützen und integrieren, aber | |
| Islamisten, Dschihadisten, Salafisten und Hassprediger ausweisen, | |
| Frauenverschleierung verbieten und kein islamisches Recht, auch nicht im | |
| Familienrecht, akzeptieren.“ Damit bleibt also doch mehr als eine Wand am | |
| politisch rechten Rand. | |
| Auch der Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit sieht es als „eine Tatsache, | |
| dass es rechts von der CSU politische Kräfte gibt.“ Diese Bewegungen | |
| müssten laut Cohn-Bendit wahrgenommen und auch bekämpft werden. Denn „mehr | |
| denn je müssen wir die Idee der multikulturellen Gesellschaft | |
| fortentwickeln und stärken, da diese bis jetzt politisch nicht verstanden | |
| wurde“. | |
| Die Streitfrage „Darf es rechts von der CSU wirklich nichts geben?“ | |
| beantworten außerdem die Politikberaterin Gertrud Höhler und taz-Leser | |
| Matthias Hartmann – in der taz.am wochenende vom 10./11. Januar 2015. | |
| 10 Jan 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Franziska Grillmeier | |
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