# taz.de -- Ditib-Vertreter über die Demo am Dienstag: „Es ist eine Geste“ | |
> Islamverbände veranstalten eine Mahnwache am Dienstagabend in Berlin. | |
> Bekir Alboga vom Verband Ditib nimmt teil und spricht über Solidarität | |
> und Sensibilität. | |
Bild: Manche Karikaturen würden ihn schmerzen, sagt Alboga, aber Gewalt sei in… | |
taz: Herr Alboga, wird auch Ihr türkisch-islamischer Dachverband an der | |
Mahnwache vor dem Brandenburger Tor in Berlin teilnehmen? | |
Bekir Alboga: Natürlich, als größte Religionsgemeinschaft der Muslime ruft | |
auch Ditib zur Teilnahme an der Mahnwache auf. Alle im Koordinierungsrat | |
der Muslime vertretenen Verbände werden sich daran beteiligen. Am Dienstag | |
werden unsere Vertreter ohnehin zur Islamkonferenz bei Innenminister de | |
Maizière in Berlin sein, da wird es wahrscheinlich auch eine Stellungnahme | |
dazu geben. | |
Am Freitag wollen Imame mit Mitgliedern der Ditib-Gemeinden nach dem | |
Freitagsgebet aus Solidarität vor deutschen Verlagshäusern Mahnwachen | |
abhalten. Halten Sie deutsche Medien für bedroht? | |
Nein. Es ist eine Geste, die dazu dienen soll, den Dialog zwischen den | |
gesellschaftlichen Akteuren zu vertiefen. Der Anschlag in Paris war ein | |
Anschlag auf die Press- und Meinungsfreiheit. Wir wollen damit unsere | |
Solidarität bekunden und zeigen, dass uns als Muslimen die Presse- und | |
Meinungsfreiheit genauso wichtig ist wie anderen Demokraten auch. | |
Aber was halten Sie von den Karikaturen aus Charlie Hebdo? Die können Ihnen | |
doch nicht gefallen, oder? | |
Wir sind Muslime, und für uns ist Mohammed der Prophet des Friedens, weil | |
er seine Mitmenschen dazu aufgerufen hat, den Frieden zu verbreiten, | |
weshalb wir uns auch mit den Worten „Friede sei mit dir“ grüßen. Natürli… | |
tut es uns weh, wenn er mit Handgranate gezeichnet wird, und wir | |
befürchten, dass solche Zeichnungen den Generalverdacht gegen Muslime | |
befördern. Aber wir lehnen Gewalt ab. So, wie wir die demokratischen Werte | |
respektieren, erwarten wir Respekt für unseren Glauben. Aber der Streit | |
darüber darf nicht zu Gewalt führen. | |
Würden Sie deutschen Redaktionen empfehlen, die umstrittenen | |
Mohammed-Karikaturen aus Charlie Hebdo nachzudrucken? | |
Sensibilität ist das Gebot der Stunde. So, wie wir Empathie zeigen, würden | |
wir uns auch freuen, wenn uns Empathie entgegengebracht würde. Aber ein | |
jeder muss nach bestem Wissen und Gewissen und den rechtlichen | |
Rahmenbedingungen entsprechend handeln. | |
In Frankreich gab es nach dem Attentat schon mehrere Übergriffe auf | |
Moscheen. Haben Sie Angst vor islamfeindlicher Gewalt auch hierzulande? | |
Unsere Moschee in Dormagen wurde jetzt schon wieder mit türken- und | |
islamfeindlichen Parolen beschmiert. Ja, ich fürchte, die islamfeindlichen | |
Rassisten werden diese Tat zum Anlass nehmen, ihren Hass weiter zu | |
verbreiten. | |
13 Jan 2015 | |
## AUTOREN | |
Daniel Bax | |
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