Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Schwere Gefechte im Jemen: Schüsse um den Präsidentenpalast
> Im Jemen haben Huthi-Rebellen bei Kämpfen mit der Armee den staatlichen
> Fernsehsender besetzt. Nun soll eine Feuerpause vereinbart worden sein.
Bild: Nach Schüssen in der Nähe des Präsidentenpalastes in Sanaa sichert die…
SANAA ap/dpa | Nach schweren Gefechten in der jemenitischen Hauptstadt
Sanaa sollen sich schiitische Huthi-Rebellen und die Armee auf eine
Feuerpause geeinigt haben. Eine entsprechende Waffenruhe sei am Nachmittag
in Kraft getreten, teilte Jemens Informationsministerin Nadia Sakkaf im
Kurzmitteilungsdienst Twitter mit.
Seit den frühen Morgenstunden war es zu Zusammenstößen zwischen der Armee
und schiitischen Huthi-Rebellen gekommen, nachdem sich diese dem
Präsidentenpalast genähert hatten.
Die Huthi-Rebellen hatten den staatlichen Fernsehsender und die
Nachrichtenagentur des Landes besetzt. Das sei „ein Schritt hin zum
Staatsstreich“, sagte Informationsministerin Nadia Sakkaf am Montag. Zuvor
war es zu Kämpfen zwischen Huthis und Regierungstruppen in der Nähe des
Präsidentenpalastes in der Hauptstadt Sanaa gekommen. Augenzeugen
berichteten von Schießereien auch in anderen Teilen der Stadt.
Die Kämpfe waren am Morgen ausgebrochen. Augenzeugen berichteten von
starkem Maschinengewehrfeuer in der Gegend um den Präsidentenpalast. Auch
Granateinschläge seien zu hören gewesen. Auf den Straßen lägen Leichen.
Über dem Gebäude standen Rauchsäulen.
## Kontrollpunkte in der ganzen Stadt
Zivilisten flohen aus der Gegend. Umliegende Schulen wurden geschlossen.
Die Huthis richteten Kontrollpunkte in der ganzen Stadt ein. Viele
Einwohner konnten ihre Häuser nicht verlassen.
Sakkaf sagte, Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi sei in seinem Wohnhaus in
der Nähe seines Amtssitzes. Dieses wurde nach Ausbruch der Kämpfe von
zusätzlichen Soldaten und Panzern umstellt. Sakkaf kündigte für den Verlauf
des Tages Verhandlungen zwischen Hadi, seinen Beratern und Vertretern der
Huthis an.
Als Ministerpräsidenten Chaled Baha von Hadis Haus zu den Gesprächen fahren
wollte, sei seine Wagenkolonne beschossen worden. Ob Baha verletzt wurde,
war unklar. Auch die Fahrzeuge eines mit den Huthis verbündeten
Präsidentenberaters gerieten unter Beschuss.
Der Fernsehsender der Huthis, Al-Masira, warf der Armee vor, eine
Patrouille der Rebellen beschossen zu haben und so die Kämpfe ausgelöst zu
haben. Ein Militärbeamter sagte, die Huthis hätten diesen Angriff
provoziert, weil sie begonnen hätten, Kontrollpunkte in der Nähe von
Militärstellungen einzurichten.
## Im Fernsehen: Musik
Die staatlichen Medien berichteten vor ihrer Besetzung nicht über den
Ausbruch der Gewalt. Außerdem fiel in Sanaa der Strom aus. Wer das
Staatsfernsehen dennoch einschalten konnte, sah die Aufzeichnung einer
musikalischen Darbietung.
Seit dem Arabischen Frühling leidet das ärmste Land der arabischen Welt
unter Unruhen und Konflikten. Die Huthis haben sich vergangenes Jahr einen
Machtkampf mit Präsident Hadi geliefert. Dabei brachten sie Teile des Jemen
unter ihre Kontrolle, darunter auch Sanaa. Kritiker halten die
Aufständischen für Helfer des schiitischen Iran, was die Huthis aber
bestreiten.
Am Samstag entführten die schiitischen Rebellen Hadis Stabschef, um nach
eigenen Angaben Beratungen über einen neue Verfassung des Landes sowie
dessen Aufteilung in sechs Regionen zu stören. Am Sonntag forderte Hadi,
die Armee solle Sanaa verteidigen. Das hatte er zwar schon früher verlangt,
doch war nicht klar, ob er den Sicherheitskräften diesmal befohlen hat, die
Kontrolle über die Hauptstadt zu übernehmen.
Beobachter vermuten den früheren Staatschef Ali Abdullah Salih hinter den
Unruhen. Hadi war früher Salihs Vizepräsident. Dieser wurde 2011 durch eine
Volksrevolte gestürzt, woraufhin Hadi die Macht übernahm.
19 Jan 2015
## TAGS
Jemen
Huthi-Rebellen
Rebellen
Sanaa
Gefechte
USA
Regierung
Jemen
Saudi-Arabien
Jemen
al-Qaida
Sanaa
Jemen
Jemen
Jemen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Machtkämpfe in Sanaa: Der Jemen, eine US-Drohnenbasis
Zum zweiten Mal in vier Jahren verlieren die USA im Jemen einen Verbündeten
im Kampf gegen al-Qaida. Aber die Regierung stellt sich auf die Zukunft
ein.
Nach Konfrontation mit Huthi-Rebellen: Jemens Präsident tritt zurück
Im Jemen legte am Donnerstag Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi sein Amt
nieder. Zuvor war bereits die erst im November gebildete Regierung
zurückgetreten.
Machtkampf im Jemen: Huthi-Rebellen akzeptieren Angebot
Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi hat den schiitischen Rebellen eine Teilhabe
an der Macht zugesichert. Die Lage in der Hauptstadt Sanaa beginnt sich zu
entspannen.
Palastbesetzung im Jemen: Unruhe an der Ölexportroute
Im Jemen rebellieren Schiiten gegen die Regierung. Dem sunnitisch regierten
Saudi-Arabien behagt das gar nicht und auch die USA sind besorgt.
Machtkampf im Jemen: Rebellen stürmen Regierungssitz
Der Republikpalast in der Hauptstadt Sanaa würde von Huthi-Rebellen
gestürmt. Die schiitische Minderheit will mehr Mitspracherechte erzwingen.
Nach dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“: Bekennervideo von al-Qaida
Al-Qaida im Jemen bekennt sich in einem Video zu dem Anschlag. Die Türkei
zensiert die neue Ausgabe der Zeitschrift, deren Auflage auf fünf Millionen
erhöht wird.
Anschläge im Jemen: Tote Polizeischüler und Huthis
Der Al-Qaida-Ableger im Jemen liefert sich Gefechte mit Huthi-Rebellen.
Außerdem wird er verdächtigt, einen Anschlag mit mehr als 30 Todesopfern
verübt zu haben.
Anschlag im Jemen: Dutzende Tote in Sanaa
Die Bombe explodierte nahe einer Polizeiakademie: Ein mit Sprengstoff
beladener Minibus ist neben wartenden Schülern detoniert. Noch bekannte
sich niemand zur Tat.
Anschlag auf Huthi-Feier im Jemen: 49 Menschen kommen ums Leben
Bei einer Feier des im Islam vereehrten Propheten Mohammed hat sich ein
Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Sein Ziel waren schiitische
Kämpfer.
Krise im Jemen: Friedensplan steht vor dem Aus
Am Freitag wurde ein neues Kabinett vorgestellt, das den Jemen aus der
Krise führen sollte. Nun haben Rebellen und Volkskongress ihm die
Unterstützung entzogen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.