| # taz.de -- Protest gegen AfD-Parteitag: Friedlich und kaum militant | |
| > Mehrere Tausend Menschen demonstrierten am Samstag gegen die AfD. Krawall | |
| > blieb aus. Nur als die Demo zum Ort des AfD-Bundesparteitags kam, ging‘s | |
| > kurz zur Sache | |
| Bild: Ob linksradikal oder gemäßigt: Die DemonstrantInnen gegen die AfD und i… | |
| BREMEN taz | Es hätte ein großer Showdown werden können: Als am Samstag die | |
| Großdemonstration gegen Nationalismus und Rechtspopulismus zum Tagungsort | |
| des AfD-Bundesparteitages über die Bürgerweide zog, gab es einen kurzen | |
| Moment, in dem die Stimmung gereizter wurde. Denn gegenüber, in Hör- und | |
| fast Wurfweite der Abschlusskundgebung standen schaulustige AfD-Mitglieder | |
| auf dem Balkon des Congress-Zentrums und stimmten die Nationalhymne an. | |
| Drinnen bemühte sich die Parteiführung, die Leute wieder hineinzuholen, um | |
| „nicht zu provozieren“. Draußen zogen sich die ersten Autonomen Tücher vo… | |
| Gesicht, streckten die Fäuste und zündeten Böller. Sogar ein bisschen | |
| diesig wurde es, weil langsam die Dämmerung einsetzte. Allerdings: Nach | |
| zwei Rüttlern an den Hamburger Gittern, einem Farbbeutel und ein paar | |
| Bananenschalen, die in Richtung der Polizeiabsperrung flogen, war‘s das | |
| auch. Der Krawall blieb aus. Auch die Polizei spricht von einem „weitgehend | |
| friedlichen Verlauf“ der Demo. | |
| Lothar Probst und andere Unkenrufer sollten also kein Recht behalten. | |
| Anfang der Woche hatte der Bremer Politikwissenschaftler Probst noch vor | |
| Randale gewarnt. Eine Einschätzung, zu der die Polizei mangels konkreter | |
| Erkenntnisse nicht kam. | |
| Nein, die GewerkschafterInnen, FeministInnen, AntifaschistInnen, | |
| MigrantInnen und andere engagierte BürgerInnen – sie hatten anderes im | |
| Sinn. Gestartet war der Protestzug gegen 14 Uhr am Brill. Laut | |
| Veranstaltern wuchs die Demo auf 10.000, laut Polizei auf 3.700 Leute an. | |
| Aufgerufen hatten sowohl ein linksradikales sowie ein linkes Bündnis aus | |
| insgesamt fast 100 Initiativen. Als politischer Kompromiss liefen an der | |
| Demospitze einige „neutrale“ bunte Reihen, dahinter kam der linksradikale | |
| Block. | |
| Zahlreiche Redebeiträge sahen in der AfD den parlamentarischen Arm der | |
| Pegida-Proteste. Olaf Bernau von der Gruppe „NoLager“ sagte: „Das von AfD, | |
| Pegida & Co. auf die Spitze getriebene Recht des Stärkeren darf nicht im | |
| Zentrum der Gesellschaft stehen.“ Die AfD würde „in aggressiver Weise ein | |
| Wohlstandsmodell verteidigen“, das nur deshalb funktioniere, weil die | |
| Mehrheit in Deutschland und weltweit ausgeschlossen bleibe. Eine Rednerin | |
| der Bremer feministischen Antifagruppe „heart:beat“ kritisierte, die AfD | |
| hetze gegen alternative Lebenskonzepte und feministische Positionen. „Damit | |
| wollen sie für eine breite Masse anschlussfähig werden.“ | |
| Insgesamt waren die Forderungen und Parolen so divers wie die aufrufenden | |
| Initiativen: Die einen wollte ein „Deutschland für alle“, die anderen es | |
| ganz abschaffen. Transparente für „die befreite Gesellschaft“ flatterten | |
| hinter jenen „für Solidarität und soziale Gerechtigkeit“. Dazwischen | |
| Antifa-Fahnen, Flaggen von Israel, Palästina, Kurdistan und der Türkei, | |
| Schilder gegen Homophobie und das Grenzregime der EU. | |
| Es war der Versuch, einen eigenen, geschlossenen Weg des Protests gegen die | |
| AfD zu finden. Im August 2013 war das in Bremen noch anders gelöst worden: | |
| Bei einem Wahlkampfauftritt im Bürgerpark war der AfD-Vorsitzende Bernd | |
| Lucke von der Bühne geschubst worden. | |
| Möglich, dass sich auch an diesem Wochenende einige für Militanz | |
| entschieden: In der Nacht zu Sonntag warf eine Gruppe von bis zu 30 | |
| Vermummten die Scheiben im Polizeirevier im Steintor ein, meldet die | |
| Polizei. Sie vermutet einen Zusammenhang zum AfD-Parteitag. | |
| 1 Feb 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Jean-Philipp Baeck | |
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