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# taz.de -- Islamisten in Libyen: Sirte wird zur Hochburg des IS
> In Libyen haben sich mehrere Milizen den Dschihadisten angeschlossen. Mit
> Sirte haben sie einen Flughafen, bald werden sie nach Ölfeldern greifen.
Bild: Trauernder Angehöriger der koptischen Opfer des IS in Libyen
RAS AJDIR taz | Mit Bestürzung reagierten viele Libyer auf das IS-Video des
libyschen Ablegers des Islamischen Staates (IS) aus Sirte. Dass
islamistische Milizen ausgerechnet in den Villen und Kongresszentren des
früheren Regierungssitzes von Muammar Gaddafi ihr Nordafrika-Hauptquartier
eingerichtet haben, können viele in der 400 Kilometer entfernten Hauptstadt
Tripolis nicht glauben.
Die Revolutionäre aus Misrata und die von ihnen eingesetzte international
nicht anerkannte Regierung von Premier Omar al-Hassi versuchen, ihre Gegner
der Armeeallianz Karama in Bengasi für die Morde an den ägyptischen Kopten
verantwortlich zu machen. „General Chalifa Haftar zieht Ägypten bewusst in
den politischen Konflikt in Libyen hinein“, so al-Hassi.
So recht nimmt ihm das Leugnen der Existenz des IS niemand mehr ab. Viele
Hauptstädter erinnern sich an die rigorose Besetzung der extremistischen
Faruk-Brigade aus Misrata, die sich nun mit den Dschihadisten verbündet
hat. Kämpfer aus mehreren Milizen in Sirte haben kürzlich ihre Loyalität
gegenüber dem IS erklärt.
„Vor einem Jahr waren sie zahlenmäßig und militärisch schwach, aber ihre
Strategie hat Erfolg. Seit 2011 hämmern sie in Schulen der sozial schlecht
gestellten Jugend ihre Ideologie ein und zahlen guten Sold“, sagt ein
Geschäftsmann aus Misrata, der lieber anonym bleiben will.
Den Misrata-Milizen hatten die anscheinend gut organisierten ausländischen
Kommandeure des IS und der Miliz Ansar al-Scharia bis Sonntag Zeit gegeben,
um aus Sirte abzuziehen. Mit Sirte verfügen die Extremisten nun über einen
Flughafen. Ihr nächstes Ziel werden die Ölförderanlagen weiter südlich
sein.
Ein libyscher Exmilitär glaubt, für einen Kampf sei es schon zu spät. „Die
Dschihadisten sind zahlenmäßig unterlegen und haben viele Ausländer in
ihren Reihen, was den Libyern nicht gefällt. Doch sie sind die Einzigen mit
einer klaren ideologischen Agenda. Abschreckende Gewalt ist ihr
Machtinstrument.“
16 Feb 2015
## AUTOREN
Mirco Keilberth
## TAGS
Ägypten
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Libyen
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