# taz.de -- Bundeswehr kriegt mehr Geld: Schäuble will zahlen | |
> Der Finanzminister kündigt mehr Geld für Verteidigung, Entwicklung und | |
> Sicherheit an. Grüne und Linke kritisieren ihn dafür. | |
Bild: Der Etat wird im Jahr des nächsten Bundestagswahlkampfes aufgestockt –… | |
BERLIN taz | Der Herr über die schwarze Null will seine Kasse öffnen. Trotz | |
des verordneten Sparkurses will Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) den | |
Entwicklungshilfe-, den Verteidigungsetat und die Finanzierung der inneren | |
Sicherheit aufstocken. „Die Welt ist leider unsicherer geworden“, sagte | |
Schäuble zur Begründung der Bild am Sonntag. | |
Angesichts der Krisen und Instabilitäten in der Welt werde die | |
Bundesregierung „in den nächsten Jahren höhere Leistungen für Verteidigung | |
schultern müssen“. Mit einem aufgestockten Etat könne aber erst 2017 | |
gerechnet werden. Dass das Geld ausgerechnet im Jahr des nächsten | |
Bundestagswahlkampfs fließen soll, begründete der Finanzminister damit, | |
dass „die Industrie so schnell gar nicht große Rüstungsprojekte liefern | |
kann“. | |
Die Bundesverteidigungsministerin dürfte Schäubles Ankündigung freuen. | |
Trotz eines Etats von 32,3 Milliarden Euro für das Jahr 2015 hatte Ursula | |
von der Leyen (CDU) am Freitag angekündigt, wegen der Ukraine-Krise | |
Kürzungspläne für große Waffensysteme noch einmal überprüfen zu müssen. | |
Demnach könnte die angekündigte Ausmusterung von 125 Leopard-2- | |
Kampfpanzern zurückgenommen werden. | |
Zugleich hatte von der Leyen klargestellt, dass sie angesichts der vielen | |
Ausrüstungsmängel der Bundeswehr von einer Erhöhung des Verteidigungsetats | |
ausgeht. „Das letzte Jahr hat der Öffentlichkeit eindrucksvoll vor Augen | |
geführt, dass Sicherheit und eine einsatzfähige Bundeswehr nicht zum | |
Nulltarif zu haben sind.“ | |
## Interessen der Rüstungsindustrie | |
Christine Buchholz von der Fraktion der Linken im Bundestag kritisierte | |
Schäubles Ankündigung. „Wenn’s ums Militär geht, sitzt das Geld locker�… | |
erklärte die verteidigungspolitische Sprecherin am Sonntag. Die von | |
Schäuble in Aussicht gestellte Erhöhung des Verteidigungsetats sei „die | |
Folge einer Politik, die auf mehr Auslandseinsätze setzt“. Die Bundeswehr | |
solle künftig offenbar eine größere Rolle „in asymmetrischen Kriegen und in | |
der Konfrontation mit Russland spielen“. | |
Die Grünen forderten die Bundesverteidigungsministerin auf, zuerst einmal | |
die sicherheitspolitischen Ziele und Aufgaben der Bundeswehr zu definieren. | |
„Ursula von der Leyen darf nicht den letzten Schritt vor dem ersten machen | |
und eine kluge Sicherheitspolitik den offensichtlichen Interessen der | |
Rüstungsindustrie opfern“, hatte die Verteidigungspolitische Sprecherin | |
Agnieszka Brugger erklärt. | |
1 Mar 2015 | |
## AUTOREN | |
Anja Maier | |
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