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# taz.de -- Kindergeld soll um sechs Euro steigen: Einmal ins Kino
> Finanzminister Schäuble will das Kindergeld wohl nur um sechs Euro
> anheben. „Ein schlechter Witz“, kritisiert etwa der Paritätische
> Wohlfahrtsverband.
Bild: Auch der Kinderschutzbund zeigt sich „sehr enttäuscht“ von den Plän…
BERLIN dpa/afp | Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) will offenbar
das Kindergeld um sechs Euro und damit weniger stark anheben als bislang in
der Koalition diskutiert. [1][Ein entsprechender Bericht der Süddeutschen
Zeitung] wurde vom Finanzministerium am Mittwoch weder bestätigt noch
dementiert. Ein Sprecher ergänzte aber: „Es ist ein Gesetzentwurf in Arbeit
zu dem Thema“. Das Familienministerium äußerte sich zunächst nicht.
Die Zeitung berichtete, Schäuble lasse einen Gesetzesentwurf erarbeiten, in
dem eine zweistufige Kindergeld-Erhöhung vorgesehen sei. Demnach würde der
Staat ab 2016 für die ersten beiden Kinder je 190 Euro im Monat zahlen.
Zunächst solle der Betrag in diesem Jahr um vier auf 188 Euro und im
nächsten Jahr dann um weitere zwei Euro angehoben werden. In der Koalition
waren zuletzt Beträge von acht oder gar zehn Euro für beide Jahre
diskutiert worden. Ebenfalls steigen soll dem Bericht zufolge der
Kinderfreibetrag, und zwar um 144 Euro in diesem und 96 Euro im nächsten
Jahr.
Das Deutsche Kinderhilfswerk kritisiert die geringe Erhöhung als völlig
unzureichend. „Wir sind von den Plänen, das Kindergeld in diesem Jahr um
vier und im nächsten Jahr um zwei Euro anzuheben, sehr enttäuscht“,
erklärte der Präsident des Kinderhilfswerks, Thomas Krüger, am Mittwoch in
Berlin. Es sei notwendig, Familien mit Kindern mehr Unterstützung zu
gewähren.
Krüger wies darauf hin, dass durch die verfassungsrechtlich gebotene
Erhöhung des Kinderfreibetrages Gutverdiener wesentlich stärker entlastet
würden. „Jedes Kind sollte uns aber gleich viel wert sein“, mahnte er.
Krüger sprach sich dafür aus, langfristig die Familienförderung in
Deutschland durch Einführung einer bedarfsgerechten Kindergrundsicherung
grundlegend zu reformieren.
## „Schwarze Null“ statt Gerechtigkeit
Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband übt scharfe Kritik. Es sei
unerhört, wie der Finanzminister aus haushaltspolitischem Kalkül Familien
in Deutschland die überfällige Anhebung des Kindergeldes von mindestens 20
Euro vorenthalte und Familien im Hartz-IV-Bezug ganz im Regen stehen lasse.
„Der Finanzminister erkauft sich die „schwarze Null“ zum Preis wachsender
Ungleichheit in dieser Gesellschaft. Diese Mini-Kindergelderhöhung ist ein
schlechter Witz“, kritisiert Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des
Paritätischen Gesamtverbandes.
Zuletzt war das Kindergeld Anfang 2010 von 164 auf 184 Euro angehoben
worden. Eine Erhöhung um fünf Euro kostet etwa eine Milliarde Euro aus dem
Bundeshaushalt.
4 Mar 2015
## LINKS
[1] http://www.sueddeutsche.de/politik/gesetzesentwurf-schaeuble-will-kindergel…
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