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# taz.de -- Sinnlose Fronten: Demo spaltet Unterstützer
> Eine UnterstützerInnengruppe plant eine Demo für die
> Flüchtlingsunterkunft in Harvestehude. Der lokale Flüchtlingshilfe-Verein
> fühlt sich übergangen.
Bild: Harvestehude ist ein wohnlicher Stadtteil mit schöner Gründerzeitbebauu…
HAMBURG taz | Das ehemalige Kreiswehrersatzamt im noblen Harvestehude soll
eine Flüchtlingsunterkunft werden – darin sind sich beide Gruppen einig.
Trotzdem kriselt es zwischen dem [1][Verein] „Flüchtlingshilfe
Harvestehude“ und einer kleinen Unterstützergruppe, die sich „Refugee
support Harvestehude“ [2][nennt].
Das Verwaltungsgericht hatte drei Anwohnern Recht gegeben, die sich gegen
die Flüchtlingsunterkunft wehrten (siehe Kasten). Dagegen hat der Refugee
Support für Sonntag eine Demonstration angemeldet. Er rechnet mit bis zu
800 Teilnehmern. Diese sollen vom Dammtor bis zur Sophienterrasse laufen
und ihre Solidarität mit Flüchtlingen demonstrieren. Der Flüchtlingsrat
unterstützt den Protest.
Ziel sei es, den Rassismus in der Gesellschaft sichtbar zu machen – auch
den Rassismus in Harvestehude, sagt Mitorganisatorin Azadeh Schmitt. Die
Gruppe bestehe aus politisch aktiven Freunden, die über das Urteil des
Verwaltungsgerichts erschüttert seien. „Die Leute sollen sich mit ihren
Ressentiments auseinandersetzen“, findet Schmitt.
Hendrikje Blandow vom Verein Flüchtlingshilfe Harvestehude sieht darin den
Menschen im Stadtteil gegenüber eine Unterstellung: „Dass in der Mitte von
Harvestehude ein fester Block von Rassisten sitzt, ist nicht wahr.“ Die
Mehrheit heiße die Flüchtlinge in ihrer Nachbarschaft willkommen. 107
Mitglieder habe ihr Verein, hinzu kämen 200 Unterstützer.
Die Demo laufe Versuchen, im Hintergrund nach Lösungen für die Unterkunft
in dem Ex-Bundeswehrgebäude zu suchen, zuwider, sagt Blandow. Sie schaffe
zum „absolut falschen Zeitpunkt“ verhärtete Fronten, da das
Oberverwaltungsgericht darum bemüht sei, eine einvernehmliche Lösung zu
finden.
Die Unterkunft solle mit den Anwohnern zu einem den Stadtteil bereichernden
Projekt entwickelt werden, wünscht sich Blandow. „Eine Polarisierung und
eine Eskalation, die von außen in den Stadtteil getragen wird, schadet am
Ende den Flüchtlingen“, sagt sie.
## Rassismus sichtbar machen
Demo-Organisatorin Schmitt sieht das anders. Es sei wichtig, tot
geschwiegene Themen wie Rassismus sichtbar zu machen. Flüchtlingen schaden
könne das nicht. Auch eine Eskalation fürchtet die Aktivistin nicht. „Wir
rufen bei dieser Demo nicht zu Gewalt, sondern zu Solidarität auf“, sagt
sie. Diese Unterstützung habe sich die Gruppe auch vom lokalen
Flüchtlingsverein erhofft. Doch zwischen den Gruppen gibt es Differenzen.
Die Vereinsmitglieder fühlen sich übergangen, weil sie nicht in die
Demo-Planungen einbezogen wurden. Blandow fordert nun, dass die Demo
abgesagt wird. Für Schmitt kommt das nicht in Frage: „Wir machen die Demo
nicht für die weißen Deutschen der Flüchtlingshilfe.“
24 Mar 2015
## LINKS
[1] http://www.fluechtlingshilfe-harvestehude.de/
[2] http://harvestehude.noblogs.org/
## AUTOREN
Andrea Scharpen
## TAGS
Hamburg
Verwaltungsgericht
Harvestehude
Unterbringung von Geflüchteten
Flüchtlinge
Bürgerschaftswahl 2015
Flüchtlinge
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