# taz.de -- Zukunft der SPD: Tücken des Smartphones | |
> Was zündet gegen 25 Prozent? Die SPD-Fraktion sucht Themen für die zweite | |
> Hälfte der Regierungszeit. Motto: möglichst alltagsnah, bitte. | |
Bild: Was interessiert die Leute? Thomas Oppermann (2. v. r.) lässt jetzt die … | |
BERLIN taz | Die SPD-Fraktion hat auf ihrer Pressemitteilung ein paar | |
Hashtags verteilt, so, wie es jetzt modern ist. #NeueZeiten heißt etwa eine | |
der nun eingerichteten, fraktionsinternen Projektgruppen. #NeuesMiteinander | |
eine andere. | |
„Alles wird neu“, witzelte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann am Dienstag. | |
Und klar, twittern könne man zu den Themen auch. Natürlich geht es aber um | |
eine sehr ernste Sache: das „Projekt Zukunft“ der SPD. | |
Die Partei hat bekanntlich viele Regierungsvorhaben durchgesetzt, vom | |
Mindestlohn über die Frauenquote bis zur Mietpreisbremse. Dennoch stagniert | |
sie zum Leidwesen der Genossen in Umfragen bei 25 Prozent. | |
Längst sucht die Partei- und Fraktionsspitze verzweifelt nach Themen, die | |
in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode zünden könnten. Oppermann | |
betonte: „Im Sommer werden zwei Drittel des Koalitionsvertrags abgearbeitet | |
sein.“ | |
## Etwas Küchenpsychologie | |
Seine Fraktion will sich deshalb jetzt strukturiert Gedanken über | |
Zukunftsthemen machen. Sie richtete am Dienstag sechs Arbeitsgruppen ein, | |
die sich zum Beispiel mit Arbeits- und Lebensmodellen, mit dem | |
Einwanderungsland Deutschland oder mit Bildung und Innovation befassen. | |
Das Ziel ist, jenseits eingefahrener Programmatik zu denken und den | |
Lebensalltag der Bürger zu berücksichtigen. Wie genau, bleibt aber noch | |
diffus, auch wenn die Fraktion nach Beispielen suchte. Smartphones | |
bescherten den Menschen einerseits einen enormen Freiheitsgewinn, | |
andererseits bestimmten sie zusehends ihr Leben, heißt es etwas | |
küchenpsychologisch in der Pressemitteilung. | |
Erste Ergebnisse erwartet Oppermann Ende des Jahres, alle Arbeitsgruppen | |
legen ihre Berichte dann im Frühjahr 2016 vor. Die SPD werde die Ideen in | |
die laufende parlamentarische Arbeit einbringen, kündigte er an. | |
„Es geht nicht darum, dass wir in der Koalition unser eigenes Ding machen | |
wollen.“ Auch wenn der Koalitionsvertrag abgearbeitet sei, „erwarten die | |
Menschen zu recht, dass sich die Fraktion weiter mit drängenden Fragen | |
beschäftigt.“ | |
Die Initiative der Fraktion muss man als Teil eines Selbstfindungsprozesses | |
verstehen. Seit Monaten grübelt die SPD-Spitze, warum die eigenen Erfolge | |
bei den Wählern kaum ankommen. Auf einer Vorstandsklausur im Februar | |
verabredete Parteichef Sigmar Gabriel mit Parteifreunden, mit einer Politik | |
für „die arbeitende Mitte“ zu punkten. | |
1 Jan 1970 | |
## AUTOREN | |
Ulrich Schulte | |
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Der Spiegel | |
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