| # taz.de -- USA zum Abkommen mit dem Iran: Atomdeal bleibt umstritten | |
| > Die Stimmen der Gegner eines Abkommens mit dem Iran werden lauter. | |
| > Republikaner planen ein Gesetz, nach dem der Kongress das letzte Wort | |
| > hat. | |
| Bild: John Kerry auf dem Weg zu den Verhandlungen in Lausanne | |
| Je näher der Termin für ein Atomwaffen-Rahmenabkommen mit dem Iran rückt, | |
| desto lauter werden die Zwischenrufe der Gegner und desto internationaler | |
| wird ihre Allianz. Zu den üblichen Verdächtigen – darunter die | |
| republikanischen Chefs der beiden Kammern des US-Kongresses und der | |
| israelische Premierminister – gesellte sich am Sonntag auch der | |
| saudi-arabische Botschafter in Washington mit öffentlich geäußerter | |
| Skepsis, in die er zahlreiche andere arabische Länder einbezog. | |
| US-Außenminister John Kerry, so Adel al-Dschubeir im US-Fernsehsender NBC, | |
| habe dem Golf-Kooperationsrat zwar zugesichert, dass der Iran keine | |
| Atombombe bekäme und dass die Länder am Golf nicht geschwächt würden. Doch | |
| das sei „nicht klar, bis die Details feststehen“. | |
| In demselben Interview sagte der Botschafter, dass sein Land den Einsatz | |
| von Bodentruppen gegen den Jemen nicht ausschließt. Adel al-Dschubeir: „In | |
| unserer Allianz haben wir genügend Kräfte.“ Die Bombardements, so erklärte | |
| er, dienten dem Zweck, „das jemenitische Volk vor einer radikalen | |
| Organisation zu schützen, die mit dem Iran und mit der Hisbollah alliiert | |
| ist“. Gemeint sind die schiitischen Huthi-Rebellen. | |
| In der Vorwoche hatte al-Dschubeir den Beginn der Angriffe im Jemen auf | |
| einer Pressekonferenz in seiner Botschaft in Washington bekannt gegeben. | |
| Offiziell beteiligen sich die USA nicht an den Angriffen. Aber | |
| Saudi-Arabien sowie die neun anderen arabischen Länder, die in Jemen den | |
| „legitimen Präsidenten“ an die Macht zurückbomben wollen, benutzen neben | |
| Waffen und Kriegsflugzeugen auch Geheimdienstinformationen aus den USA. | |
| Nach Informationen des Wall Street Journal will Washington die Lieferung | |
| von Aufklärungsmaterial von US-Drohnen über Positionen und Bewegungen der | |
| Huthi-Rebellen an Saudi-Arabien verstärken. Der Botschafter ist bereits | |
| seit 2007 in Washington und hat für eine Intensivierung der Zusammenarbeit | |
| gesorgt. Im Jahr 2011 wurde in Washington ein Mordplan gegen Adel | |
| al-Dschubeir aufgedeckt. Die Drahtzieher sollen in Teheran sitzen. | |
| ## „Sehr starke Beziehung“ | |
| Der Chef des US-Senats nutzte ein Treffen mit Premierminister Benjamin | |
| Netanjahu in Israel, um sich am Sonntag zu den Iran-Verhandlungen zu | |
| äußern. Mitch McConnell wiederholte dabei, dass er ein Gesetz plane, wonach | |
| Abkommen mit dem Iran davon abhängig gemacht werden, „ob der Kongress | |
| zustimmt oder ob er die Sanktionen gegen den Iran verschärft“. Netanjahu | |
| sprach bei dem Treffen von „iranischen Angriffen in Jemen und anderswo“, | |
| während die Verhandlungen „wie gehabt“ weitergingen und den Weg zu einer | |
| iranischen Atombombe pflasterten. | |
| Netanjahu hat immer wieder versucht, die Iran-Verhandlungen zu torpedieren. | |
| Unter anderem trat er – auf Einladung der Republikaner – Anfang März, in | |
| der Endphase seines eigenen Wahlkampfs, mit einer gegen die Verhandlungen | |
| gerichteten Rede vor beiden Kammern des US-Kongresses auf. Wenig später | |
| wurde in Washington bekannt, dass Israel die Iran-Verhandlungen | |
| ausspioniert und die Informationen an republikanische Verhandlungsgegner | |
| weitergegeben hat. Israel dementierte. | |
| Das Weiße Haus verübelte Israel nicht so sehr das Ausspionieren wie die | |
| Weitergabe der Informationen für innenpolitische Zwecke in den USA. | |
| Gerüchte über eine Verschlechterung der bilateralen Beziehungen infolge von | |
| Netanjahus aggressivem Auftreten versuchte McConnell am Sonntag zu | |
| entkräften. „Unsere Beziehung sind immer noch sehr, sehr stark“, sagte er | |
| zu Netanjahu. Er beglückwünschte ihn auch zu seiner „beeindruckenden“ Rede | |
| vor dem Kongress. | |
| Auch bei John Boehner hört es sich an, als drohe einem Abkommen mit dem | |
| Iran, das möglicherweise bei den Verhandlungen der USA, Chinas, | |
| Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und Russlands in der Schweiz | |
| zustande kommt, anschließend eine neue Zerreißprobe in Washington. Der Chef | |
| der zweiten Kammer im US-Kongress bezweifelte am Sonntag auf CNN, dass ein | |
| Deal mit dem Iran das Atomprogramm bremsen könne. Und er kündigte an, das | |
| Repräsentantenhaus werde „schnell handeln und die Sanktionen verschärfen“, | |
| falls es die Verhandlungen als gescheitert betrachtet. | |
| 30 Mar 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
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