Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Stadtentwicklung: Denn das „Sportamt“ gehört uns
> Die bisherigen ZwischennutzerInnen halten das „Alte Sportamt“ am
> Weser-Stadion seit Donnerstag besetzt. Sie hoffen, dauerhaft bleiben zu
> können.
Bild: Schluss mit Zwischennutzung: Das "Sportamt" wird besetzt
BREMEN taz | Das //altes-sportamt.de/:„Alte Sportamt“ ist besetzt. Etwa 100
Menschen sind am späten Donnerstagnachmittag vom Ziegenmarkt zu dem Gebäude
neben dem Weser-Stadion gezogen. Sie haben die Schlösser ausgetauscht und
fordern eine politische Lösung zur dauerhaften Nutzung.
Die Aktion verlief dabei weniger klandestin als sonst bei Hausbesetzungen
üblich: Transparente und Parolen fehlten zwar nicht, ansonsten aber
marschierten die AktivistInnen eher entspannt, in Begleitung einer
Sambagruppe, auf das Gelände. Denn besetzt wird das „Alte Sportamt“ von den
bisherigen ZwischennutzerInnen – und die dürfen eigentlich noch den Sommer
über bleiben.
Zur Eskalation kam es laut den BesetzerInnen unter anderem wegen mangelnder
Kommunikation von Seiten der städtischen „Immobilien Bremen“ (IB), die das
Gebäude verwaltet: Davon, dass die Nutzung beendet und das „Alte Sportamt“
künftig an einen Verein zur Lagerung von Sportgeräten vermietet werden
solle, hatten die ZwischennutzerInnen nur per Gerücht erfahren (taz
berichtete). Ohne mit ihnen zu sprechen, hätte IB dann eine Duldung der
Zwischennutzung noch bis Ende des Jahres im Weser-Kurier verkündet – und
dass danach endgültig Schluss sei.
Seit 2011 hatten die etwa 30 ZwischennutzerInnen Konzerte, Lesungen,
Filmabende, Theateraufführungen sowie einen Umsonstladen im „Sportamt“
organisiert – jeweils nur in den Sommermonaten, weil die Behörde durch die
Lage des Geländes im Überschwemmungsgebiet keine andere Nutzung erlaubt.
Von Anfang an hätten sie auf eine dauerhafte Lösung gedrängt, sagte ein
Sprecher der AktivistInnen. „Wir sind immer wieder nur für den nächsten
Sommer geduldet worden, Zusagen kamen teilweise erst im April.“ Er und die
anderen Kreativen kritisieren mittlerweile das gesamte
Zwischennutzungskonzept: „Das ’Inwertsetzen‘ von ökonomisch unnutzbaren
Gebäuden durch provisorische Kultur-Projekte gehört inzwischen zum
Einmaleins einer gezielten Stadtentwicklung, erschwert aber gleichzeitig
den Aufbau von dauerhaften, alternativen Strukturen“, heißt es in einer
Erklärung.
Ihnen sei bewusst, dass das Gebäude komplizierten Sonderbedingungen
unterliege, heißt es weiter. „Wir haben jedoch vier Sommer lang bewiesen,
dass die Art von Nutzung, wie wir sie betreiben, durchaus funktioniert.
Daher lassen wir uns nicht länger abspeisen mit Verweisen auf Baurecht und
Gesetze.“ Sie wollen weder einer erneuten Zwischennutzung zustimmen noch
freiwillig gehen. Bis Ostermontag wurde ein volles Programm organisiert,
mit Workshops, Filmabenden und Konzerten.
Der grüne Kulturpolitiker Carsten Werner appelliert an Behörden und Nutzer,
„dringend ernsthafte Verhandlungen“ zu beginnen. Die Initiative habe ein
gutes soziokulturelles Angebot entwickelt. Generell zeige sich, dass
Kulturpolitik und Kulturverwaltung nicht an „engen Ressort- und
Zuständigkeitsgrenzen“ aufhören dürfe: „Kulturentwicklung ist auch
Stadtentwicklung, Bildungs- und Sozialarbeit und kein reines
,Privatvergnügen“, so Werner.
Bei der Immobilien Bremen ist man verärgert. Man sei in den letzten Jahren
„sehr kulant gewesen“, sagte ein IB-Sprecher zum Weser-Kurier, eine
Aneignung fremden Eigentums könne man nicht tolerieren. Am Dienstag nach
Ostern werde das Gespräch gesucht.
3 Apr 2015
## AUTOREN
Jean-Philipp Baeck
## TAGS
Bremen
Hausbesetzung
Zwischennutzung
Immobilien Bremen
Bremen
Bremen
Unterbringung von Geflüchteten
Bremen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ende einer Hausbesetzung: Endlich Planungssicherheit
Nach gescheiterten Verhandlungen und abgelehnten Angeboten soll das „Alte
Sportamt“ in Bremen nach über einjähriger Besetzung geräumt werden.
Nach Besetzung durch Zwischennutzer: Im Sportamt wird’s entspannt
Die erste Verhandlungsrunde zwischen den BesetzerInnen und Besitzern des
„Alten Sportamts“ endet mit dem Vorhaben, in zwei Wochen
weiterzuverhandeln.
Zwischennutzung: Sportgeräte statt Kultur
Dem „Alten Sportamt“ auf dem Peterswerder droht die Schließung: Der
soziokulturelle Verein muss voraussichtlich Platz für ein Gerätelager
machen.
Leerstand trotz Wohnungsnot: „Im Schwebezustand“
Bremen erwartet 2015 über 3.000 Flüchtlinge. Obwohl der Druck auf die Stadt
steigt, ist noch immer keine Nutzung des leeren Bundeswehrhochhauses
absehbar.
Neue Pläne für die Überseestadt: Was bleibt, ist die Abfertigung
Weil ein Zweiradhändler am Eingang zur Überseestadt eine Filiale eröffnen
will, müssen 16 Kreative der Zwischenzeitzentrale ihre Büros räumen.
Friedliches Finale einer Hausbesetzung: Ein Heim für Tiere
Eine Hausbesetzung in der Neustadt wurde nach nur wenigen Stunden beendet.
Nicht von der Polizei, sondern durch ein Fax des Hauseigentümers: Er will
verhandeln.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.