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# taz.de -- Nach Besetzung durch Zwischennutzer: Im Sportamt wird’s entspannt
> Die erste Verhandlungsrunde zwischen den BesetzerInnen und Besitzern des
> „Alten Sportamts“ endet mit dem Vorhaben, in zwei Wochen
> weiterzuverhandeln.
Bild: Das Alte Sportamt bleibt geduldet besetzt
Die erste Verhandlungsrunde zwischen den BesetzerInnen des „Alten
Sportamts“ und des Hauseigentümers Immobilien Bremen (IB) ist beendet: Am
gestrigen Donnerstag redeten Mitglieder des Vereins „Klapstul“ und
Vertreter der IB über eine mögliche Dauernutzung des Gebäudes in der
Pauliner Marsch hinter dem Weser-Stadion.
Seit 2011 nutzt der Verein das „Alte Sportamt“ für Lesungen, Filmabende,
Konzerte, Theateraufführungen und einen Umsonstladen während der
Sommermonate. Außerhalb der Saison ist eine Nutzung untersagt, weil das
Gebäude im Überschwemmungsgebiet der Weser liegt. Die Nutzungserlaubnis
wurde von IB immer wieder neu für jeweils einen Sommer erteilt – und in
diesem Jahr sollte Schluss sein: IB kündigte an, das Haus an Werder Bremen
zur Lagerung von Sportgeräten zu vermieten.
Das erfuhren die „Sportamts“-AktivistInnen freilich nicht von IB selbst,
sondern aus zweiter Hand. Und dass ihre Duldung in dem ehemaligen
Verwaltungsgebäude danach doch noch ein letztes Mal bis Ende des Jahres
verlängert werden sollte, entnahmen sie dem Weser-Kurier. Das brachte das
Fass zum Überlaufen: Obwohl „Klapstul“ von Anfang an gern eine
längerfristige Perspektive im „Alten Sportamt“ bekommen hätte, erteilte IB
die Nutzungserlaubnis immer nur kurzfristig oft erst unmittelbar vor Beginn
der Sommersaison – und war nun offenbar gar nicht mehr bereit, mit den
ZwischennutzerInnen selbst das Gespräch zu suchen. Am Gründonnerstag
tauschten die kurzerhand die Schlösser des „Sportamts“ aus und besetzten
das Haus.
Das scheint gewirkt zu haben, denn IB hat nun das Gespräch mit den
BesetzerInnen gesucht. Viel herausgekommen ist dabei freilich noch nicht,
„aber es ist eine Basis hergestellt worden“, sagt IB-Sprecher Peter Schulz.
Konkret bedeutet das, dass ein zweites Treffen in zwei Wochen verabredet
wurde und IB das „Alte Sportamt“ bis dahin nicht räumen lassen wird. „Wir
können also“, sagt eine Klapstul-Aktivistin, „entspannt weiterbesetzen.“
Denn klar ist, dass die BesetzerInnen nicht bereit sind, mit IB über eine
temporäre Nutzung des „Sportamts“ zu verhandeln. „Verhandelbar sind
lediglich Vertragsinhalte und vielleicht die Einbeziehung anderer Akteure“,
sagt einer von ihnen. Er habe das Gefühl, IB wolle Klapstul durchaus einen
Vertrag geben – aber wieder nur einen zur Zwischennutzung: „Immobilien
Bremen würde auch gerne wieder ihre eigenen Schlösser einbauen, aber so
geht das natürlich nicht.“
Genehmigungsrechtlich sei es wegen der Lage im Überschwemmungsgebiet nicht
möglich, das „Alte Sportamt“ dauerhaft zu nutzen, sagt Schulz und
beantwortet damit die Frage nicht, warum eine saisonale Nutzung im Sommer
immer nur für ein Jahr, nicht aber auf Dauer genehmigt werden darf. Auch
die BesetzerInnen verstehen das nicht: „IB könnte mit uns ja einen Vertrag
machen und das Baurechtliche klären wir dann an anderer Stelle“, sagt ein
Aktivist. Immerhin, sagt eine Besetzerin, habe sie den Eindruck, das erste
Gespräch sei konstruktiv verlaufen „und beide Parteien sind
verhandlungsbereit“.
Klapstul und IB haben sich darauf geeinigt, in zwei Wochen weiterzureden.
In der Zwischenzeit will der Verein abstimmen, ob eine
„Arbeitsgemeinschaft“ gebildet werden soll, die sich auch aus Beteiligten
einzelner Ressorts zusammensetzt, und Immobilien Bremen will eine
Vereinbarung vorbereiten, in der die nächsten Planungsschritte festgehalten
werden sollen: „Dazu gehört dann auch, dass wir die Nutzung während der
Dauer unserer Gespräche dulden und dass es zunächst auch keine weiteren
Bemühungen hinsichtlich einer Vermietung der Immobilie an Dritte geben
wird“, sagt Schulz.
9 Apr 2015
## AUTOREN
Simone Schnase
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