Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bericht der Unesco: Millionen Kinder ohne Schulbildung
> Die Wahrscheinlichkeit, die Grundschule abzuschließen, ist bei den
> ärmsten Kindern fünfmal geringer als bei den Reichsten. Kaum ein Ziel der
> UN wurde erricht.
Bild: Und wenn es in einem Zelt ist: Hauptsache lernen. Schulkinder in Kabul.
PARIS afp | 15 Jahre nach dem Start des internationalen Aktionsprogramms
„Bildung für alle“ haben die Vereinten Nationen eine ernüchternde Bilanz
gezogen. Nur jedes dritte Land weltweit habe die im Jahr 2000 verankerten
sechs Bildungsziele erreicht, heißt es in dem am Donnerstag
veröffentlichten Weltbildungsbericht der UN-Bildungs- und
Kulturorganisation Unesco. So würden weltweit nur in jedem zweiten Land
alle Kinder eine Grundschulbildung erhalten.
Das bedeute, dass fast 100 Millionen Kinder weltweit die Grundschule nicht
abschließen können, hebt die Unesco hervor. 29 Prozent der Länder sind nach
wie vor weit davon entfernt, allen Kindern einen Zugang zu
Grundschulbildung zu ermöglichen, neun Prozent sogar sehr weit.
Besonders besorgt ist die Organisation über die Situation von Kindern in
Krisengebieten. Ein Drittel der Kinder, die keine Schule besuchen, lebt in
Konfliktregionen. Auch Armut ist ein zentrales Hindernis: Die
Wahrscheinlichkeit, die Grundschule abzuschließen, ist bei den Ärmsten
fünfmal geringer als bei den Reichsten.
164 Staaten hatten sich vor 15 Jahren in Dakar auf sechs verbindliche
Bildungsziele geeinigt: Einen Ausbau der frühkindlichen Bildung, eine
Grundschulbildung für alle, eine Absicherung der Lernbedürfnisse von
Jugendlichen, eine Senkung der Analphabetenrate bei Erwachsenen um die
Hälfte, die Überwindung von Geschlechterungleichheiten und eine
Verbesserung der Qualität der Bildung.
## Zwei Drittel der Analphabeten Frauen
Unesco-Generaldirektorin Irina Bokova erklärte nun, die Welt habe zwar
„große Fortschritte“ bei der Erreichung der Ziele gemacht. So würden
„Millionen mehr Kinder“ eine Schule besuchen. „Doch sind wir weit davon
entfernt, unsere Ziele erfüllt zu haben.“ Die Weltgemeinschaft brauche
„spezifische, mit ausreichenden finanziellen Mitteln vorangebrachte
Strategien, welche den Schwerpunkt auf die Ärmsten – insbesondere Mädchen �…
legen, die Bildungsqualität verbessern und die Analphabetenrate
reduzieren“.
Nur in jedem vierten Land wurde dem Unesco-Bericht zufolge das Ziel
erreicht, die Analphabetenrate um 50 Prozent zu senken. Zwei Drittel der
weltweit 781 Millionen erwachsenen Analphabeten sind Frauen. Im südlichen
Afrika kann jede zweite Frau weder lesen noch schreiben. Bei der Bildung
von Mädchen würden frühe Hochzeiten und Schwangerschaften Fortschritte
„bremsen“.
Die Unesco beziffert die zusätzlich notwendigen Mittel, um die
Bildungsziele zu erreichen, auf jährlich 22 Milliarden Dollar (rund 20
Milliarden Euro). Nicht einmal jedes zweite Land gebe die empfohlenen 15
bis 20 Prozent seines Budgets für Bildung aus, kritisierte die Organisation
und forderte Geberländer auf, ihre Finanzhilfen für ärmere Länder
aufzustocken.
9 Apr 2015
## TAGS
Schule
Kinder
Unesco
UN
Bildung
Genitalverstümmelung
Migranten
China
Schule
## ARTIKEL ZUM THEMA
Mädchen in Ägypten: Die Powergirls von Davudiya
Ein Dorfverein in Ägypten kämpft gegen Kinderehen und die
Genitalverstümmelung von Mädchen – auch mit einem Theaterstück.
Migranten im Bildungssystem: Hohe Erwartungen, hohe Hürden
Bildungsfern? Von wegen. Menschen mit Migrationsgeschichte haben oft hohe
Bildungsambitionen. Es mangelt oft an Unterstützung.
Bildungsreform in China: Klassenkampf im Hörsaal
China verdammt westliches Gedankengut aus Schulen und Unis. Stattdessen
sollen „die Werte von Staatspräsident Xi Jingping“ vermittelt werden.
UNO rügt Deutschland für Inklusion: „Nicht von Erfolg gekrönt“
Nur jedes vierte Kind mit Behinderungen lernt zusammen mit anderen Kindern
in einer Regelschule. Auch dafür rügen die UN die Bundesregierung.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.