# taz.de -- Tarifverhandlungen bei der Bahn: Bahnstreik kommende Woche? | |
> Bahn-Chef Grube will den Ausstand in letzter Minute abwenden. Doch der | |
> Chef der Lokführer-Gewerkschaft Weselsky hat für kommende Woche Streik | |
> angekündigt. | |
Bild: Streik? Kein Streik? Noch ist der Kurs unklar. | |
BERLIN rtr/dpa | Der Vorstand der Lokführer-Gewerkschaft GDL erhöht nach | |
dem Scheitern der Tarifverhandlungen den Druck auf die Deutsche Bahn. „Wir | |
kommen in der nächsten Woche zu Arbeitskämpfen“, sagte Gewerkschaftschef | |
Claus Weselsky der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung laut | |
Vorabbericht. Bisher hat die Gewerkschaft jeden Streik mindestens 24 | |
Stunden vorher angekündigt. Im Februar hatte sie eine Streikdauer von | |
hundert Stunden in Aussicht gestellt. Die GDL hatte am Freitag die | |
Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert erklärt. | |
Die Lokführergewerkschaft hat im laufenden Tarifkonflikt bereits sechsmal | |
gestreikt. Sie wirft der Bahn vor, der Konzern wolle verhindern, dass die | |
Lokführervertreter unabhängig von der deutlich größeren | |
Konkurrenzgewerkschaft EVG für ihre Mitglieder auch beim Zugpersonal eigene | |
Verträge aushandeln. Die Tarifgespräche waren auch deshalb so schwierig, | |
weil die GDL und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) teils für | |
dieselben Beschäftigtengruppen Abschlüsse erzielen wollen. Ziel der Bahn | |
ist es, für GDL- und EVG-Mitglieder vergleichbare Verträge zu erreichen. | |
Bahnchef Rüdiger Grube will den für die neue Woche angedrohten | |
Lokführerstreik noch verhindern. „Jetzt kommt es auf Vernunft und Augenmaß | |
an“, sagte Grube den Dortmunder Ruhr Nachrichten (Samstag). „Uns geht es | |
darum, eine Lösung ohne weitere Streiks zu erreichen.“ Die Deutsche Bahn | |
wollte dazu am Samstag keine Stellung nehmen. Ein GDL-Sprecher bestätigte | |
mögliche Kontakte zwischen Gewerkschaft und Bahn am Samstag nicht. Der | |
Deutschen Presse-Agentur sagte er: „Es gibt keinen neuen Stand.“ Die | |
Öffentlichkeit werde rechtzeitig informiert. | |
Die Lokführergewerkschaft GDL hatte am Freitag die Verhandlungen mit der | |
Bahn für gescheitert erklärt. Die vorgelegten Vorschläge seien nichts wert, | |
urteilte GDL-Chef Claus Weselsky. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber | |
kritisierte: „Wir sind einen Meter vor der Ziellinie und haben ein Paket | |
mit Lösungen und guten Vorschlägen auf dem Tisch. Das Verhalten der | |
GDL-Spitze ist angesichts des Verhandlungsstandes unerklärlich. Soweit | |
waren wir noch nie.“ Erst im Februar hatte die GDL einen weiteren Streik | |
angekündigt und nach Zugeständnissen der Bahn wieder abgeblasen. | |
Anschließend waren beide Seiten wieder in die Tarifgespräche eingestiegen. | |
GDL-Chef Weselsky vermutet, dass die Bahn auf Zeit spielt. Denn im Sommer | |
könnten die Karten neu gemischt werden, wenn das von der Bundesregierung | |
geplante Gesetz zur Tarifeinheit in Kraft tritt und pro Betrieb nur noch | |
eine Gewerkschaft den maßgeblichen Tarifvertrag abschließen kann. Die GDL | |
hat dagegen bereits Verfassungsbeschwerde angekündigt und der Bahn immer | |
wieder Verzögerungstaktik vorgeworfen. | |
Die GDL strebt für ihre sämtlichen Mitglieder im Zugpersonal eigene | |
Tarifverträge an. Bislang hatte die Spartengewerkschaft nur für Lokführer | |
Abschlüsse vereinbart. Die GDL verlangt fünf Prozent mehr Geld und eine | |
Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Die Verhandlung am Freitag sei am | |
Knackpunkt der Rangier-Lokführer gescheitert, die von der Bahn niedriger | |
eingestuft werden sollten als ihre Kollegen auf der Strecke. | |
18 Apr 2015 | |
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