# taz.de -- Kommentar Linkspartei und Israel: Endlich ernsthaft diskutieren | |
> Zwei Linkenpolitiker wollen nun doch nicht auf einer umstrittenen | |
> Palästina-Konferenz reden. Sie ersparen ihrer Partei eine erneute | |
> Antisemitismus-Diskussion. | |
Bild: Soll aus Versehen auf Plakaten angekündigt gewesen sein: Wolfgang Gehrck… | |
Sie haben dazugelernt: Dass an einer [1][umstrittenen Konferenz | |
palästinensischer Exilorganisationen] offenbar keine Abgeordneten der | |
Linkspartei teilnehmen werden, spricht für sie. Egal, ob die Abgeordneten | |
Annette Groth und Wolfgang Gehrcke tatsächlich nur aus Versehen auf den | |
Plakaten der Veranstalter angekündigt waren oder nicht: Einer ernsthaften | |
Debatte über ihre zukünftigen außenpolitischen Forderungen kommen die | |
Linken durch die Absage der beiden einen gewaltigen Schritt näher. | |
Immer wieder sorgten unnötige Aktionen einzelner Abgeordneter in den | |
letzten Jahren für Diskussionen über die linke Nahost-Politik. Erst die | |
Fahrt mit der Gaza-Flotille, auf der auch ausgewiesene Antisemiten | |
mitschipperten. Dann die Einladung zweier israelfeindlicher Aktivisten in | |
den Bundestag, die Fraktionschef Gregor Gysi bis auf die Toilette | |
verfolgten. Die Debatten über Antisemitismus in der Partei folgten danach | |
jedes Mal den gleichen aufgeregten Mustern. Einen Erkenntnisgewinn brachten | |
sie nicht. | |
Würden am kommenden Wochenende tatsächlich wieder Linkenpolitiker auf einer | |
Konferenz sprechen, deren Organisatoren teilweise fragwürdige Positionen | |
vertreten, wäre der nächste Akt programmiert. Durch den Verzicht darauf | |
sparen Gehrcke, Groth und Co sich selbst und ihrer Partei Energie und | |
Nerven – die in einer sachlichen Debatte über linke Außenpolitik viel | |
besser aufgehoben sind. | |
Zu diskutieren haben Fraktion und Partei genug, nicht nur in puncto Israel. | |
Auch die Positionen zu Russland und zu Bundeswehreinsätzen im Ausland | |
müssen die Linken klären. Unüberwindbar sind die Gräben zwischen Reformern | |
und Fundis aber trotzdem nicht – auch wenn krawallige Aktionen in der | |
Vergangenheit genau diesen Eindruck erweckten. | |
20 Apr 2015 | |
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## AUTOREN | |
Tobias Schulze | |
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