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# taz.de -- Bundesweite „Mitmach-Kampagne“: Linke startet Schnupperprogramm
> Die Linkspartei lagert ihre Kampagnenarbeit aus: Nicht nur Mitglieder
> sollen künftig Flyer verteilen. Vor allem in der westdeutschen Provinz
> fehlen Wähler.
Bild: Wollen nicht mehr alleine Wähler abgreifen: Bernd Riexinger und Katja Ki…
BERLIN taz | Die Linkspartei empfiehlt ihren Mitgliedern Muffins aus der
Backmischung: Die Rezepte seien „super einfach“ und die Papierförmchen im
Preis enthalten. Wer will, so schreibt es die Bundesgeschäftsstelle in
einer Handreichung für die Basis, könne die Törtchen auch „gerne mit rotem
Zuckerguss o. Ä. passend verzieren“. Hauptsache, bei den Passanten in der
Fußgängerzone komme die richtige Botschaft an: Die Linke sei „politisch und
lecker“.
Drei Seiten umfasst die Anleitung mit dem Titel „Leckereien für den
Infostand“. Sie ist nur eines von Dutzenden Dokumenten, mit denen die
Parteispitze derzeit die Basis auf ihre neue Kampagne vorbereitet. Unter
dem Motto „Das muss drin sein“ werben die Linken ab dem 1. Mai für
niedrigere Mieten, kürzere Arbeitszeiten und das Ende von Hartz IV.
Mit der Kampagne will die Partei aber nicht nur für ihre Herzensthemen
trommeln, sondern auch eines ihrer Grundprobleme angehen: In etlichen
Regionen kommen die Linken bis heute kaum vor.
In der westdeutschen Provinz fehlen ihr vielerorts Wähler, Strukturen und
Mitglieder. Bundesweit sank die Mitgliederzahl im vergangenen Jahr noch
weiter auf rund 60.000. „In der Fläche hat die Landkarte der Linken viele
weiße Flecken, in denen die alltägliche Parteiarbeit die Mitglieder an die
Grenze des Leistbaren bringt“, schrieben die Parteichefs Katja Kipping und
Bernd Riexinger bereits vor zwei Jahren in einem Strategiepapier. Eine
interne Projektgruppe forderte zu Jahresbeginn „niedrigschwellige
Mitmach-Angebote“, um in der Provinz sichtbarer zu werden.
Entsprechend bezeichnet die Partei ihre neue Offensive jetzt als
„Mitmach-Kampagne“. Ein Ziel ist laut Kampagnenleitfaden die „Gewinnung
neuer Mitglieder“, um „die Arbeit insgesamt auf mehr Schultern zu
verteilen“.
Aber nicht nur das: Wer mit der Partei sympathisiere, aber nicht gleich
eintreten wolle, könne doch im Rahmen der Kampagne ebenfalls Flyer
verteilen, Muffins backen und Plakate aufhängen. So könnten Interessierte
„ohne die manchmal etwas gewöhnungsbedürftige Routine einer
Parteiversammlung in lockerer Atmosphäre hineinschnuppern“.
Mögliche Sympathisanten brauchen aber einen langen Atem: Auf knapp zwei
Jahre hat die Linkspartei ihr Mitmachpaket ausgelegt. Anfang 2017 soll die
Kampagne nahtlos in den Bundestagswahlkampf übergehen. Dann braucht die
Partei erfahrungsgemäß noch mehr Freiwillige – ob mit oder ohne Parteibuch.
29 Apr 2015
## AUTOREN
Tobias Schulze
## TAGS
Die Linke
Sozialismus
Antisemitismus
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