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# taz.de -- Porträt Ferdinand Piëch: Der Fuchs der Füchse
> VW-Patriarch Ferdinand Piëch hat am Samstag seinen Rücktritt vom
> Aufsichtsrat bekannt gegeben. Eine Familienära endet.
Bild: Ferdinand Piëch geht.
Es ist nicht seine erste herbe Niederlage, aber wohl seine letzte:
Ferdinand Piëch gibt sich geschlagen und tritt als
Aufsichtsratsvorsitzender des Autokonzerns VW zurück. Er selbst hatte vor
zwei Wochen in einem Interview den Machtkampf mit VW-Vorstandschef Martin
Winterkorn losgetreten. Den hat er verloren, die Familie Porsche, das Land
Niedersachsen und die Gewerkschaften schlugen sich auf Winterkorns Seite.
Piëch Posten übernimmt kommissarisch Ex-IG-Metall-Chef Berthold Huber.
Mit dem Abgang des Patriarchen endet eine Familienära. Piëch ist der Enkel
des legendären Konstrukteurs Ferdinand Porsche, der für die Nazis den
„Kraft-durch-Freude-Wagen“ entwickelt hat, den späteren „Käfer“. Wie …
bewunderte Opa beherrscht Piëch das Handwerk des Autobaus. Der 78-Jährige
gehört zu den wenigen Automanagern, die eigenhändig einen Motor
zusammenbauen können.
Zu Beginn der 70er Jahre erlebte Piëch seine erste große Niederlage, als er
vom Hofe Porsche gejagt wurde. Sein Onkel Ferry Porsche entließ 1972 den
damaligen technischen Geschäftsführer. Piëch ging zum VW-Konzern, 1993
wurde der gebürtige Wiener Vorstandschef. Schon Opa Ferdinand war
Geschäftsführer von VW, als die Nazis den Autobauer 1938 gründeten. Der
Enkel kaufte u. a. die Nobelfabrikate Bugatti und Bentley, machte Audi zum
Premiumhersteller und schuf mit dem Multimarkenkonzern einen der größten
Autobauer der Welt. Auch nachdem der zwölffache Vater 2002 vom Vorstand an
die Spitze des Aufsichtsrats wechselt, mischte er kräftig mit.
Der Liebhaber japanischer Zen-Lehren hat mit vier verschiedenen Frauen
Kinder. Seine Gegner im VW-Konzern nennen ihn den „Fuchs der Füchse“. Bis
zuletzt haben sie sich gefragt, was Piëch wohl noch für eine Volte schlägt
im Machtkampf mit Winterkorn. Zwar bestritt er den Plan, dass seine
derzeitige Frau Ursula als seine Nachfolgerin Aufsichtsratschefin werden
sollte, die bereits in dem Gremium sitzt. Aber BeobachterInnen glaubten das
nicht. Ihnen schien es unvorstellbar, dass Piëch sich nicht auf diese Weise
seinen Einfluss sichern wollte. Nun gibt auch Ursula Piëch ihren
Aufsichtsratssitz auf.
26 Apr 2015
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Porsche
Martin Winterkorn
Ferdinand Piëch
Volkswagen
Schwerpunkt Klimawandel
Automobilindustrie
Mobilität
Quote
Aufsichtsrat
Horst-Wessel-Lied
Gewerkschaft
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