Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Lage in Afghanistan: Geklappt hat nur der Abzug
> Die Taliban stehen vor Kundus. Gescheitert ist das Konzept der
> „Entwicklungshelfer in Uniform“. Nicht der einzige Fehler der deutschen
> Afghanistan-Politik.
Bild: 26. August 2011: ein „Entwicklungshelfer mit Uniform“ der Bundeswehr …
Die Kämpfe am ehemaligen Bundeswehr-Hauptstützpunkt in Afghanistan werfen
ein bezeichnendes Licht auf die Resultate der deutschen Mission am
Hindukusch. Obwohl der Kampfeinsatz ganz offiziell für beendet erklärt
wurde, geht der Krieg ja nicht nur in Kundus weiter.
Der Krieg eskalierte sogar weiter, was sich an den jährlich steigenden
Zahlen seiner zivilen Opfer ablesen lässt. Mehr Sicherheit hat die
Nato-geführte Internationale Sicherheitsunterstützungsstreitmacht Isaf –
als deren Teil die Bundeswehr operierte – den Afghanen also nicht gebracht.
Mit ihrem jahrelangen Leugnen, dass in Kundus überhaupt Krieg herrscht,
trug die Bundesregierung indirekt auch zu den gegenwärtigen militärischen
Rückschlägen bei. Hätte man sich anfangs um die Sicherheit gekümmert und
etwa Milizen entwaffnet, hätte die neue Regierung besser arbeiten können.
Später konnten so stattdessen die Taliban ihre örtlichen Strukturen unter
der Nase der Bundeswehr und diverser deutscher Geheimdienste etablieren.
Gescheitert ist auch das Berliner Konzept von der Bundeswehr als
„Entwicklungshelfer in Uniform“. Gedacht als Alternative zum
Antiterrorkrieg von George W. Bush, haben die mit viel (Selbst-)Lob
bedachten Entwicklungsprojekte die afghanische Zivilbevölkerung nicht auf
die Seite der neuen Regierung in Kabul gezogen.
Der deutsche Einsatz, von der Bundeswehr und den gern vergessenen
Zivilisten, hat sicherlich das Leben vieler Afghanen verbessert. Die
gegenwärtigen Kämpfe – in Kundus und landesweit – lassen es aber durchaus
fraglich erscheinen, ob das nachhaltig sein wird.
Als bei der Übergabe des Standorts Kundus im Oktober des vergangenen Jahres
an die afghanischen Streitkräfte ein deutscher Offizier sagte, man habe nun
„Operation Abzug“ erfolgreich abgeschlossen, da sprach er möglicherweise
von der einzigen wirklich gelungenen bundesdeutschen Operation in
Afghanistan.
28 Apr 2015
## AUTOREN
Thomas Ruttig
## TAGS
Bundeswehr
Kundus
Taliban
Schwerpunkt Afghanistan
Islamismus
Schwerpunkt Afghanistan
Bundeswehr
Terrorismus
Selbstmordattentat
Taliban
## ARTIKEL ZUM THEMA
Offensive in Afghanistan: Taliban im Zentrum von Kundus
Jahrelang galt die Region um Kundus als vergleichsweise ruhig. Nun ist die
nordafghanische Stadt Brennpunkt des Machtkampfs mit den Taliban.
Dialog mit den Taliban: Zukunft für Afghanistan
Ohne die Taliban geht nichts im Land. Im Streit der Ideen scheinen sie
besser gerüstet zu sein als die Regierung in Kabul.
Frühjahrsoffensive der Taliban: Kampf um Kundus
Die Taliban stehen vor den Toren der Provinzhauptstadt Kundus. Die schweren
Angriffe haben die afghanischen Regierungstruppen überrascht.
Kommentar IS-Anschlag in Afghanistan: Urheber gegen Bekenner
Der Islamische Staat hat sich zu einem Attentat in Afghanistan bekannt. Das
heißt aber nicht, dass er es wirklich getan hat.
35 Tote bei schwerem Anschlag: IS mordet erstmals in Afghanistan
Ein Selbstmordattentäter richtete in Ostafghanistan ein Blutbad an. Die
Taliban verurteilen die Tat - die Terrormiliz IS bekennt sich, erstmals in
Afghanistan.
Terror in Südost-Afghanistan: Viele Tote bei Anschlag auf Demo
Ein Selbstmordattentäter sprengt sich in der Stadt Chost inmitten eines
Anti-Korruptionsprotests mehrerer Hundert Demonstranten in die Luft.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.