| # taz.de -- Nach dem Erdbeben in Nepal: „Von allem viel zu wenig“ | |
| > Vier Tage nach dem Erdbeben wächst der Unmut über die nur langsam | |
| > anlaufende Hilfe. Entlegene Regionen wurden noch gar erreicht. | |
| Bild: In Kathmandu wird das Trinkwasser knapp. | |
| DELHI taz | Mehrere Tage nach [1][dem schweren Erdbeben] verbessert sich | |
| [2][die Versorgungslage] nur langsam. In der Hauptstadt Kathmandu wächst | |
| der Unmut über die schleppende Verteilung von Hilfsgütern, während viele | |
| entlegene Gebiete für Rettungsteams noch immer unerreichbar sind. Die Zahl | |
| der Toten ist nach offiziellen Angaben allein in Nepal auf mehr als 5.000 | |
| gestiegen, mindestens 10.000 Menschen sind verletzt. | |
| Vor allem in Verteilzentren für Hilfsgüter in Nepals Hauptstadt Kathmandu | |
| spielten sich inzwischen „menschliche Dramen“ ab, berichtet Felix Neuhaus. | |
| Der Nothilfekoordinator von AWO International [3][berichtet von | |
| Auseinandersetzungen um Essen und Trinkwasser]. „Es ist klar, wir haben von | |
| allem viel zu wenig. Da kommt es zu Streit und Reibereien.“ | |
| Vor allem Berichte aus Gebieten, die nur per Helikopter versorgt werden | |
| könnten, stimmen ihn nachdenklich. Wo kleine Hubschrauber ankommen, | |
| spielten sich mitunter dramatische Szenen ab. „Die Menschen rennen auf die | |
| Hubschrauber zu und kämpfen um Nahrung oder einen Platz zum Mitfliegen“, | |
| erzählt Neuhaus. Unter Touristen in der Wander- und Bergsteigerregion | |
| Langtang sei es zu einer offenen Schlägerei gekommen. | |
| Auch ist immer häufiger zu hören, dass Hilfsgüter ungleichmäßig verteilt | |
| werden. Menschen mit Zugang zu Geld und Macht würden schneller Wasser und | |
| Nahrung erhalten, zitiert die indische Zeitung The Hindu einen Überlebenden | |
| in Kathmandu. Aus Verärgerung über die schleppende Reaktion der nepalischen | |
| Regierung sollen knapp 200 Menschen am Mittwoch in der Hauptstadt eine | |
| Straße blockiert haben. | |
| ## Es droht ein Trinkwassernotstand | |
| Unterdessen warnt das UN-Kinderhilfswerk Unicef vor einem | |
| Trinkwassernotstand. In Bhaktapur nahe der Hauptstadt hätten derzeit nur 20 | |
| Prozent der Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Hilfe müsse | |
| dringend ausgeweitet werden, sonst werde es zur „Katastrophe nach der | |
| Katastrophe“ kommen. Die hygienischen Verhältnisse verschlechterten sich | |
| von Tag zu Tag, berichtet Neuhaus. „Viele Menschen haben Durchfall, wir | |
| hören von ersten Cholerafällen.“ | |
| Neuhaus warnt: „Noch immer reden wir meist nur über Kathmandu und das | |
| umliegende Tal. Aus abgelegenen Dörfern haben wir nur sehr wenige | |
| Informationen.“ Inzwischen gebe es wieder Benzin, sodass seine lokalen | |
| Partner versuchten, mit eigenen Lastwagen in die entfernten Regionen | |
| vorzudringen. „Doch die Dörfer sind teilweise fünf Tagesmärsche von einer | |
| Straße entfernt. Die Menschen dort erhielten bisher keine Hilfe.“ Auch mit | |
| Hubschraubern seien manche Regionen kaum zu erreichen. | |
| Auch in Kathmandu gelingt es Rettungstrupps nur langsam, die Hilfsgüter zu | |
| verteilen. Neuhaus gibt sich zurückhaltend, doch seine Worte lassen | |
| erkennen, auf welche Hindernisse die internationalen Hilfsorganisationen | |
| treffen. Zwar seien bei fast allen Treffen auch Vertreter der Regierung | |
| anwesend, die Kooperation sei aber schwierig. Neuhaus drückt es so aus: | |
| „Sie geben sich Mühe.“ | |
| 29 Apr 2015 | |
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| ## AUTOREN | |
| Michael Radunski | |
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