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# taz.de -- Krieg in Syrien: US-Luftangriffe töten Zivilisten
> Mehr als 50 Menschen sind nach Angaben von Aktivisten bei einem
> US-geführten Militäreinsatz im Norden Syriens getötet worden. Unter den
> Opfern sind auch Kinder.
Bild: Die Provinz von Aleppo ist Schauplatz schwerer Kämpfe
BEIRUT afp | Bei Luftangriffen der US-geführten Militärallianz auf ein Dorf
im Norden Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mehr als 50 Zivilisten
getötet worden. Die gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS)
kämpfende Koalition habe die Ortschaft Birmahle beschossen und 52
Zivilisten getötet, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für
Menschenrechte mit. Den Regierungstruppen warf die Beobachtungsstelle vor,
zwei Dörfer im Nordwesten des Landes mit Chlorgas angegriffen zu haben.
Unter den Opfern der Luftangriffe der Militärallianz in der Provinz Aleppo
vom Freitagmorgen seien auch sieben Kinder, aber „nicht ein einziger
IS-Kämpfer“, erklärte die Beobachtungsstelle. Mindestens 13 Menschen würden
in Birmahle nahe der lange umkämpften Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei
noch vermisst und unter Trümmern vermutet.
Der Chef der Beobachtungsstelle, Abdel Rahman, sagte, es habe zwar in der
Nähe des Dorfs Kämpfe zwischen syrischen Rebellen und kurdischen Einheiten
gegeben. In dem Ort selbst hätten sich aber „ausschließlich Zivilisten"
aufgehalten. Bei Angriffen auf nahe gelegene Ziele wurden demnach sieben
Dschihadisten getötet.
Die Koalition hatte am Freitag mitgeteilt, sie habe nahe Kobane sechs
Angriffe auf IS-Stellungen geflogen. Der Pentagon-Sprecher Patrick Ryder
sagte, die US-Armee habe „keine Informationen“ über den Tod von Zivilisten.
Er versprach aber, den Vorwürfen nachzugehen. Vor jedem Einsatz würden
„alle Vorsichtsmaßnahmen“ getroffen, um den Tod von Zivilisten zu
vermeiden, versicherte er.
## Vermuteter Clorgas-Angriff
Der IS hatte im vergangenen Jahr Teile des Nordiraks und Syriens besetzt.
Die Allianz aus westlichen und arabischen Staaten fliegt seit Monaten
Luftangriffe gegen Stellungen der Dschihadisten in beiden Ländern. Im
Januar vertrieben kurdische Kämpfer den IS mit Luftunterstützung der
Militärallianz aus Kobane. Zuvor hatte es wochenlange Kämpfe um die Stadt
gegeben.
Die Dörfer Sarakeb und Nairab in der zum großen Teil von Rebellen
kontrollierten Provinz Idlib im Nordwesten Syriens wurden nach Angaben der
Beobachtungsstelle am frühen Samstagmorgen von den syrischen
Regierungstruppen mit Fassbomben angegriffen. Aus den Fässern trat demnach
auch Gas aus, mindestens 40 Menschen Zivilisten litten unter
Erstickungssymptomen und anderen Atemwegsproblemen. Ärzte seien anhand der
Symptome zu dem Schluss gekommen, dass es sich vermutlich um Chlorgas
gehandelt habe.
Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein
dichtes Netz von Informanten in Syrien. Ihre Angaben können von
unabhängiger Seite kaum überprüft werden. Aktivisten veröffentlichten
jedoch auch mehrere Videos, die unter anderem verstörte Kinder und Babys
zeigen, die von freiwilligen Helfern gewaschen werden. Einige von ihnen
husten, andere tragen Gesichtsmasken. In Nairab wurde nach Angaben der
Beobachtungsstelle auch ein Baby getötet. Es war jedoch unklar, ob es durch
den Bombenangriff oder Chlorgas getötet wurde.
Die Opposition hat den Regierungstruppen bereits wiederholt Angriffe mit
Chlorgas vorgeworfen. Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights
Watch hatte kürzlich von sechs Chlorgas-Angriffen in Idlib zwischen Mitte
und Ende März berichtet. Das giftige Gas wird in der Industrieproduktion
verwendet und gilt nicht formell als Giftgas, kann jedoch als Kampfmittel
eingesetzt werden.
3 May 2015
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