| # taz.de -- Reform des EU-Emissionshandels: „Gute Nachricht für Klimaschutz�… | |
| > Ab 2018 sollen Emissionszertifikate künstlich verknappt werden, um | |
| > Anreize zum Klimaschutz zu schaffen. Die Umweltministerin begrüßt die | |
| > Einigung. | |
| Bild: Bundesumweltministerin Barbara Hendricks im April 2015 auf Baustellenbesu… | |
| BERLIN afp | Der derzeit [1][weitgehend wirkungslose Emissionshandel] in | |
| der Europäischen Union soll ab 2018 reformiert werden. Darauf einigten sich | |
| die Ratspräsidentschaft, Vertreter von EU-Parlament und EU-Kommission, wie | |
| das Bundesumweltministerium am Mittwoch mitteilte. Mit der Reform sollen | |
| Emissionszertifikate für das klimaschädliche Kohlendioxid (CO2) künstlich | |
| verknappt werden, um die Industrie zu mehr Klimaschutz zu bewegen. | |
| Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) nannte die Einigung „eine | |
| gute und wichtige Nachricht für den Klimaschutz“. | |
| Das Emissionshandelssystem (EHS) soll das Flaggschiff der | |
| EU-Klimaschutzpolitik werden. Stößt ein Unternehmen in Europa | |
| klimaschädliche Abgase aus, muss es dafür Zertifikate vorweisen – | |
| Erlaubnisscheine zur Luftverschmutzung und Klimaschädigung. Indem diese | |
| Verschmutzungsrechte einen Preis erhalten, sollen sich grüne Technologien | |
| schneller lohnen. Denn es kann für ein Unternehmen günstiger sein, einen | |
| Produktionsprozess zu optimieren, um CO2-Emissionen zu drosseln, als dafür | |
| Zertifikate zu kaufen. | |
| Derzeit sind aber zu viele Zertifikate auf dem Markt, sodass deren Preise | |
| niedrig und damit der Antrieb zu mehr Klimaschutz gering ist. Laut | |
| Bundesumweltministerium liegen die „Überschüsse“ bei über zwei Milliarden | |
| Zertifikaten. Bereits umgesetzt wird das sogenannte Backloading, bei dem | |
| für die Zeit von 2014 bis 2016 vorgesehene 900 Millionen Zertifikate | |
| zurückgehalten werden. | |
| ## Dem Markt überschüssige Zertifikate entziehen | |
| Darüber hinaus soll jetzt eine sogenannte Marktstabilitätsreserve gebildet | |
| werden. [2][Dadurch sollen dem Markt nach Bedarf überschüssige Zertifikate | |
| entzogen werden]. Ministeriumskreisen zufolge werden etwa 200 Millionen | |
| Zertifikate pro Jahr in die Marktstabilitätsreserve fließen, um | |
| Preisausschläge auszugleichen. Auch die 900 Millionen Zertifikate des | |
| „Backloading“ sollen ab 2018 in der Reserve landen. Diese Menge entspricht | |
| laut Hendricks in etwa dem Treibhauseffekt von ganz Deutschland im | |
| vergangenen Jahr. | |
| „Jetzt bekommen wir mit der Marktstabilitätsreserve endlich einen | |
| Mechanismus, der schrittweise die Knappheit im Emissionshandel wieder | |
| herstellt und das Instrument auch für die Zukunft besser aufstellt“, | |
| erklärte Hendricks in Berlin. Die Reform werde jedoch erst nach 2020 ihre | |
| volle Wirkung entfalten. Deshalb sei Deutschland weiter auf zusätzliche | |
| nationale Klimaschutzmaßnahmen, „vor allem im Bereich Energieversorgung“ | |
| angewiesen, betonte sie. | |
| In Ministeriumskreisen wurde auf den Vorschlag eines Klimabeitrags von | |
| Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) verwiesen. Gabriel möchte | |
| von älteren Kohlekraftwerken eine Klimaschutzabgabe verlangen, wenn sie | |
| einen bestimmten Grenzwert beim CO2-Ausstoß überschreiten. Ziel ist es, den | |
| CO2-Ausstoß in Deutschland zu senken und die langfristigen Klimaschutzziele | |
| der Bundesregierung zu verwirklichen. | |
| ## Linksfraktion fordert Ausstieg aus der Kohleenergie | |
| Die Einigung auf EU-Ebene greife „in weiten Teilen die Forderungen der | |
| Bundesregierung auf“, erklärte Hendricks. Deutschland hatte die übrigen | |
| EU-Mitglieder zu einer schnellen Reform des Emissionshandels gedrängt, um | |
| bei der Weltklimakonferenz in Paris als Vorreiter auftreten zu können. | |
| EU-Parlament und Mitgliedstaaten müssen noch zustimmen. | |
| Die energie- und klimapolitische Sprecherin der Linksfraktion, Eva | |
| Bulling-Schröter, begrüßte zwar, dass es schon eine erste | |
| Zertifikate-Verknappung im Jahr 2018 geben solle, statt wie von der | |
| EU-Kommission vorgeschlagen erst 2021. Trotzdem werde die Maßnahme erst | |
| 2019 greifen und damit viel zu langsam. „Statt eines Rumdoktern am | |
| Emissionshandel“ müsse es einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohleenergie | |
| geben, forderte sie. Dazu könne Gabriels Vorschlag beitragen. | |
| 6 May 2015 | |
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