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# taz.de -- Blockupy-Treffen in Berlin: Nach Frankfurt geht's weiter
> Mehr als 100 Aktivisten des Bündnisses haben sich in Berlin getroffen, um
> dessen Zukunft zu beraten. Eines der Ziele: neue Proteste im Juni.
Bild: Blockupy-Protest in Frankfurt im März 2015.
BERLIN taz | Der Rauch über Frankfurts Straßen hat sich verzogen. Blockupy
will bleiben. Als „breites, ungehorsames und transnationales Bündnis“ wolle
man auch zukünftig die europäische Krisenpolitik bekämpfen und zwar mit dem
gewohnten „Dreiklang aus inhaltlichen Debatten, Demonstrationen und
Aktionen des zivilen Ungehorsams“. Darauf einigten sich die mehr als 100
Aktivisten des Bündnisses bei ihrem Treffen am Sonntag in den Berliner
Mehringhöfen.
Knapp zwei Monate nach [1][den Protesten gegen die Eröffnung des neuen
Hauptsitzes der Europäischen Zentralbank (EZB)], die öffentlich vor allem
Bilder von brennenden Polizeiautos produzierten, stand für die Anwesenden
zunächst die Aufarbeitung der Geschehnisse im Vordergrund. Einig waren sich
die Teilnehmer über den Erfolg der Mobilisierung. Mehr als 20.000 Menschen
aus ganz Europa hatten mitten in der Woche den Weg nach Frankfurt gefunden.
Schwieriger wurde es bei [2][der Frage nach dem Umgang mit militanten
Aktionen]. An dieser entscheidet sich, wie breit das Bündnis in Zukunft
aufgestellt sein will und ob es seinem Anspruch gerecht werden kann, die
Basis für Aktionen des massenhaften Ungehorsams auszuweiten. Vor allem die
Blockupy-Befürworter bei Linkspartei und Attac müssen sich gegen Kritiker
aus den eigenen Reihen wehren, die sich vor einer Gleichsetzung mit den
Randalierern sorgen. Attac-Urgestein Werner Rätz befürchtete in der Debatte
das Ende von Blockupy, sollten sich die Bilder von Frankfurt noch einmal
wiederholen.
Seit den Ereignissen vom 18. März sieht sich vor allem Linken-Politiker
Ulrich Wilken massiv öffentlichem Druck ausgesetzt. Er ist Vizepräsident
des Hessischen Landtags und Mitorganisator von Blockupy. Ihm wird
vorgeworfen, er sei für die Gewalt mitverantwortlich. Sein Rücktritt wurde
bereits mehrmals gefordert. Die Teilnahme an dem Treffen in Berlin ließ er
sich dennoch nicht nehmen. Angriffe auf seine Person bezeichnete er als
„Versuch, uns zu spalten“.
## Brennende Autos vs. bunte Blockaden
Tatsächlich habe sich das Bündnis strikt an den selbstgesteckten
Aktionskonsens gehalten und nicht zur Eskalation beigetragen, so das Kredo
beim Treffen am Sonntag. Diese sei vielmehr ein Nebeneffekt des
Größerwerdens von Blockupy gewesen. Viele Redner forderten für die Zukunft,
den Aktionskonsens strikter durchzusetzen, zumindest dort, wo Blockupy
selbst agiert. Bilder brennender Autos sollen nicht jene von farbenfrohen
Blockaden oder einem massenhaften Überklettern von Zäunen überlagern.
Zurück auf der Straße wollen die Aktivisten am 20. Juni 2015. Zum
Weltflüchtlingstag und Auftakt einer europäischen Aktionswoche der
Griechenland-Solidarität wird sich das Bündnis an einer Demonstration in
Berlin beteiligen. Eigene Aktionen sind für den Herbst geplant. Man müsse
„mit dem Rhythmus der europäischen Krise mithalten“, forderte Christoph
Kleine von der Interventionistischen Linken.
Auch die etwa 50 Teilnehmer des internationalen Blockupy-Treffens am Vortag
hatten sich dafür ausgesprochen, nicht bis zum nächsten Jahr mit neuen
Aktionen zu warten. Ob es dann ein Festival, große Protestaktionen oder
eine Konferenz geben wird, muss noch entschieden werden, ebenso, ob man
nach Rom, Berlin, Brüssel oder Athen gehen wird.
11 May 2015
## LINKS
[1] /Blockupy-Protest-in-Frankfurt/!156626/
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## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Kapitalismuskritik
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Militanz
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Schwerpunkt Finanzkrise
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