| # taz.de -- Innere Sicherheit: Unchristlicher Rechtsschwenk | |
| > CDU-Landeschef Heintze will der Hamburger Union einen harten | |
| > Abschiebekurs in der Flüchtlingspolitik verordnen. Das schreckt sogar die | |
| > AfD auf. | |
| Bild: Zu viele Flüchtlinge seien in Hamburg und zu nachsichtig sei der Umgang … | |
| Hamburgs CDU soll wieder auf stramm rechten Kurs gebracht werden. Die | |
| schnellere Abschiebung von Flüchtlingen, „die nicht unmittelbar an Leib und | |
| Leben bedroht sind“, fordert der neue Parteivorsitzende Roland Heintze. | |
| Insbesondere müssten abgelehnte Asylbeweber und Flüchtlinge aus Ländern, | |
| die als sichere Drittstaaten gelten, abgeschoben werden. Auf einem | |
| Parteitag direkt nach Pfingsten soll diese Linie festgezurrt werden. | |
| „Bestehende Regeln müssen ordnungsgemäß umgesetzt werden“, sagt Heintze. | |
| Am 31. März war der 41-jährige PR-Berater nach der Wahlniederlage der CDU | |
| im Februar zum neuen Landesvorsitzenden gewählt worden. Die Partei müsse | |
| „in der inneren Sicherheit konservativ sein“, hatte er damals mit | |
| prominenter Unterstützung angekündigt. | |
| „Die Leute wollen diese Lampedusa-Gruppe abschieben, wir aber haben | |
| laviert“, kritisierte der Bürgerschaftsabgeordnete und Landeschef der | |
| Deutschen Polizeigewerkschaft, Joachim Lenders, den zu liberalen Kurs im | |
| Wahlkampf. „Zu wenig Attacke“ sei das gewesen, pflichtete ihm der | |
| Abgeordnete Jörg Hamann bei. Das soll sich nun ändern. | |
| Dabei verfolgt der Unionschef eine „Doppelstrategie“, wie er es nennt. | |
| Tatsächlich unmittelbar bedrohten Flüchtlingen vor allem aus Syrien oder | |
| dem Irak müsse „selbstverständlich“ geholfen werden. Um dies zu | |
| gewährleisten, müssten sich die Behörden aber auf diese Gruppen | |
| konzentrieren können. | |
| Deshalb sollten vor allem Asylsuchende aus „sicheren Balkanstaaten wie | |
| Serbien, Mazedonien oder Bosnien und Herzegowina“ beschleunigt rückgeführt | |
| werden. Auch Albanien und der Kosovo seien nach Heintzes Ansicht sichere | |
| Länder, weil dort niemand „systematisch verfolgt“ werde. | |
| Das sehen Flüchtlingsinitiativen und die Linkspartei anders. Vor allem Roma | |
| würden in den Staaten des ehemaligen Jugoslawien massiv diskriminiert. Nach | |
| Einschätzung der Linksfraktion im Bundestag drohten ihnen dort „nacktes | |
| Elend, systematische Ausgrenzung und erneute Vertreibung“. | |
| Heintze indes sieht vor allem im Handeln Hamburger Behörden ein „massives | |
| Vollzugsproblem“. Der bisherige SPD-Senat und nun die neue rot-grüne | |
| Koalition versuchten, mit Großunterkünften die steigenden Flüchtlingszahlen | |
| zu bewältigen, gefährdeten damit aber den sozialen Frieden. | |
| Mit seinem Rechtsschwenk schreckt Heintze sofort die Konkurrenz auf. Die | |
| Wende der CDU sei „wenig glaubhaft“, sagt der AfD-Abgeordnete Dirk | |
| Nockemann, der 2003 bis 2004 in den letzten sechs Monaten der | |
| Schwarz-Schill-Koalition Innensenator war. „Offenbar färbt die harte Linie | |
| der AfD in der Innenpolitik nun auch auf die CDU ab“, glaubt er. | |
| Die AfD werde demnächst ein „Maßnahmenbündel“ zur Stärkung der inneren | |
| Sicherheit in Hamburg präsentieren, kündigte Nockeman an: „Ich lade die CDU | |
| dazu ein, an unserem Paket mitzuarbeiten, wenn ihr Kurswechsel nachhaltig | |
| ist.“ | |
| 12 May 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Sven-Michael Veit | |
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