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# taz.de -- Kommentar Kerry-Besuch in Russland: Wohin die Reise gehen könnte
> Bei US-Außenminister Kerrys Besuch in Sotschi gibt es Anzeichen für
> Entspannung im Ukraine-Konflikt. Der Ball liegt jetzt in Kiew.
Bild: Die Außenminister der USA und Russland, John Kerry und Sergei Lawrow, in…
Es war der erste Besuch von US-Außenminister John Kerry in Russland seit
zwei Jahren. Die russischen und amerikanischen Verhandlungspartner scheinen
sich in Sotschi näher gekommen zu sein, auch in der Ukraine-Frage.
Wohin die Reise gehen könnte, hatte Denis Puschilin, der ständige Vertreter
der Volksrepublik Donezk in der Kontaktgruppe, in der die ukrainischen
Konfliktparteien, die OSZE und Russland vertreten sind, zuvor deutlich
gemacht. Er könne sich für die Volksrepubliken des Donbass durchaus eine
Autonomie nach dem Vorbild von Hongkong, Nordirland oder Grönland
vorstellen.
Dass ausgerechnet Puschilin, der noch im Mai 2014 Russland um einen
Anschluss von Donezk gebeten hatte, von Autonomie spricht, zeigt, dass man
in den nicht anerkannten Volksrepubliken kompromissbereit ist. Putin wird
kein Zacken aus der Krone fallen, wenn er sich Puschilins Überlegungen
zueigen macht.
Weniger kompromissbereit zeigt man sich hingegen in Kiew. Im Vorfeld der
Kerry-Reise hatte der ukrainische Präsident Poroschenko eine Rückeroberung
des Donezker Flughafens versprochen. Poroschenko müsste wissen, dass er
dies nur durch neues Blutvergießen umsetzen kann. Und er müsste auch
wissen, dass mit einer Eroberung dessen, was vom Donezker Flughafen
übriggeblieben ist, eine Ausweitung der Kämpfe droht. Die
Verhandlungspartner von Sotschi zeigten wenig Verständnis für Poroschenkos
Äußerungen, Kerry sah in ihnen gar eine Bedrohung der Vereinbarungen von
Minsk.
Die Ukraine hat ein Recht auf Unverletzlichkeit ihrer Grenzen. Bleibt zu
hoffen, dass sie ihre territoriale Integrität ausschließlich mit
diplomatischen Mitteln wiederherstellt und sich nicht die
Separatismus-Bekämpfung des Nachbarn zum Vorbild nimmt. Zu hoffen ist auch,
dass die jeweiligen Sponsoren der Konfliktparteien ihren Einfluss auf diese
im Sinne einer nichtmilitärischen Regelung nutzen. Hongkong könnte ein
Vorbild sein, Tschetschenien nicht.
13 May 2015
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Russland
USA
Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Außenminister
Russland
Boris Nemzow
Wladimir Putin
Russland
Gedenken
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