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# taz.de -- Islamischer Staat im Irak: Erst Ramadi, dann Palmyra?
> Milizen des Islamischen Staates haben den Regierungssitz in der
> westirakischen Stadt Ramadi erobert. Die Kämpfe um Palmyra gehen
> unvermindert weiter.
Bild: Regierungstruppen in Ramadi.
BAGDAD afp | Nach eintägiger Offensive hat die Dschihadistenorganisation
Islamischer Staat (IS) am Freitag den Regierungssitz in der umkämpften
westirakischen Stadt Ramadi erobert. Nach Angaben eines Polizeioffiziers
übernahmen die IS-Kämpfer die Kontrolle über das Regierungsgebäude und
hissten dort ihre schwarze Flagge. In Syrien verstärkte die Armee wegen des
IS-Vormarschs auf Palmyra ihre Präsenz in der weltberühmten antiken Stadt.
Auch der IS selbst verkündete in einer Mitteilung die Eroberung des
Regierungssitzes in Ramadi. Zudem erklärte die Gruppe, sie habe
„benachbarte Gebäude“ der Regierung und der Polizei „in die Luft gejagt�…
Mit der Eroberung des Regierungskomplexes in Ramadi kontrolliert die
Dschihadistenmiliz die Hauptstadt der Provinz Anbar nun nahezu komplett.
Seine Offensive auf die Stadt hatte der IS am Donnerstag begonnen.
Auch ein Stammesführer bestätigte die Angaben zu der Eroberung. Die
Regierung kämpft seit Monaten gegen die IS-Miliz, die im Juni vergangenen
Jahres nördlich und westlich von Bagdad eine Offensive gestartet hatte. Der
Konflikt zwischen der Zentralregierung in Bagdad und den sunnitischen
Aufständischen trieb nach Angaben der Internationalen Organisation für
Migration inzwischen fast drei Millionen Menschen in die Flucht.
Der IS hatte im Sommer vergangenen Jahres große Gebiete im Nordirak und in
Syrien überrannt. In beiden Ländern werden die Dschihadisten am Boden von
einheimischen Einheiten und aus der Luft von einer internationalen
Militärallianz unter Führung der USA bekämpft. Aus dem Irak hieß es seitens
der Behörden und des IS am Freitag, die Extremisten hätten auch an anderen
Orten in der Provinz Anbar Boden gut gemacht.
## Kämpfe um Palmyra halten an
In Syrien entsandte die Armee Soldaten zur Verstärkung nach Palmyra. Die
syrische Armee fliege Luftangriffe gegen die Extremisten, die nur noch
einen Kilometer von der Oasenstadt in der zentralen Provinz Homs entfernt
stünden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am
Freitag weiter mit. Der Provinzgouverneur Talal Barasi bestätigte die
Angaben und versicherte, die Lage in Palmyra sei „unter Kontrolle“.
Bei ihrem Vorstoß auf Palmyra hatten die Dschihadisten nach Angaben der
Beobachtungsstelle, deren Erkenntnisse aus einem Informantennetzwerk vor
Ort stammen und unabhängig kaum überprüfbar sind, 26 Bewohner umliegender
Dörfer hingerichtet, darunter zehn durch Enthauptung. Seit Donnerstag
sollen darüber hinaus bei Kämpfen 73 Soldaten und 65 IS-Kämpfer getötet
worden sein.
Die Sorge um das zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Palmyra ist wegen der
vom IS in anderen antiken Stätten wie Nimrud und Hatra angerichteten
Zerstörungen groß. Gut einen Monat nach der Nachricht von der Zerstörung
der nordirakischen Ruinenstadt Nimrud zeigte der IS Mitte April in einem
Video das Ausmaß der Verwüstung in der Ausgrabungsstätte aus dem 13.
Jahrhundert vor Christus.
Das Video lässt erahnen, dass von der Stätte am Ufer des Tigris, rund 30
Kilometer südöstlich von Mossul, kaum noch etwas erhalten sein dürfte.
Nimrud war einer der berühmtesten archäologischen Fundorte im
Zweistromland, das wiederum oft als Wiege der Kultur beschrieben wird. Der
Leiter von Syriens Altertümerverwaltung, Maamun Abdulkarim, forderte nun,
die Weltgemeinschaft müsse zum Schutz von Palmyra „mobilmachen“.
15 May 2015
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Ramadi
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„Islamischer Staat“ (IS)
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