# taz.de -- Friedensabkommen für Mali: Ohne die Tuareg | |
> Ein Abkommen soll im westafrikanischen Mali Frieden bringen. Eine | |
> wichtige Gruppe, die Tuareg, unterschreibt nicht. Hat der Plan dennoch | |
> eine Chance? | |
Bild: Bilal Agh Cherif von der CMA unterzeichnet den Vertrag. | |
BAMAKO dpa | Ungeachtet andauernder Gewalt im westafrikanischen Mali haben | |
Regierung und verschiedene Rebellengruppen am Freitag in der Hauptstadt | |
Bamako einen Friedensvertrag unterzeichnet. Das Abkommen soll dem Norden | |
des Landes mehr Autonomie geben. Die Rebellen verpflichten sich im | |
Gegenzug, die Souveränität der Regierung von Präsident Ibrahim Boubakar | |
Keita anzuerkennen. Jedoch nahm eine der wichtigsten Rebellenorganisationen | |
nicht an der Zeremonie teil. Beobachter glauben, dass der ganze Plan | |
dadurch in Frage gestellt wird. | |
Am Donnerstag hatte die wichtige Separatistengruppe „Koordination der | |
Bewegungen des Azawad“ (CMA) aber zumindest ihre vorläufige Zustimmung zu | |
dem Abkommen gegeben. Ein Vertreter paraphierte das Dokument in Algier. | |
Algerien hat bei den seit zehn Monaten dauernden Verhandlungen vermittelt. | |
Die USA, die Vereinten Nationen und die Europäische Union begrüßten am | |
Freitag die Unterzeichnung des Abkommens. Dies sei eine entscheidende | |
Etappe und die Frucht langer Verhandlungen, teilte die EU-Außenbeauftragte | |
Federica Mogherini mit. UN-Generalsekretär Ban KI Moon ließ erklären, der | |
Text sei nicht perfekt, stelle jedoch eine ausgezeichnete Basis für die | |
Fortsetzungen des inner-malischen Friedensprozesses dar. Das | |
US-Außenministerium rief zudem die Konfliktparteien dazu auf, die | |
Waffenruhe zu respektieren und Differenzen friedlich im Dialog zu lösen. | |
Die CMA fordert weitreichendere Autonomie für den Norden, als in dem | |
Abkommen vorgesehen ist. Tuareg-Rebellen hoffen schon lange auf eine | |
Abspaltung der Region, die sie „Azawad“ nennen. Das bedeutet übersetzt | |
soviel wie „Land der Nomaden“. | |
## Rebellen und Regierungstruppen kämpfen | |
„Das Abkommen wird von den Menschen in Azawad ganz massiv abgelehnt“, hatte | |
CMA-Vertreter Moussa Ag Assarid vor wenigen Tagen erklärt. „Diejenigen, die | |
es unterzeichnen, sprechen nur für sich selbst, nicht für die Bevölkerung | |
von Azawad.“ | |
Bis zuletzt hatte es so ausgesehen, als könnte der Friedensprozess noch | |
platzen, nachdem es im Norden des Wüstenstaates Kämpfe zwischen | |
Regierungstruppen und Separatisten gab. Die Rebellen hatten einen | |
Militärkonvoi überfallen und dabei mindestens 20 Menschen getötet. Immer | |
wieder kommt es in der Region zu Kämpfen zwischen Rebellen und | |
Regierungstruppen. | |
An der Unterzeichnung nahmen neben dem derzeitigen Vorsitzenden der | |
Afrikanischen Union, Präsident Robert Mugabe aus Simbabwe, auch Vertreter | |
der Europäischen Union und aus 22 afrikanischen Ländern teil. | |
Nach einem [1][Putsch im März 2012] hatten Tuareg-Rebellen sowie | |
islamistische Gruppen in weiten Teilen Nordmalis die Herrschaft übernommen. | |
Erst durch ein Eingreifen [2][Frankreichs im Januar 2013] konnte die Region | |
wieder weitgehend befreit werden. | |
16 May 2015 | |
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