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# taz.de -- Friedensvertrag mit den Tuareg in Mali: Das Abkommen von Bamako
> Nach mehr als drei Jahren Krieg haben die Tuareg-Rebellen eine
> Friedensvereinbarung unterzeichnet. Aber viele Details der Umsetzung sind
> noch offen.
Bild: Sidi Brahim Ould Sidati vom Tuareg-Dachverband CMA unterzeichnet in Bamak…
BERLIN taz | Der Dachverband der Tuareg-Rebellen in Mali hat am Samstag bei
eine feierlichen Zeremonie in der Hauptstadt Bamako seine Unterschrift
unter ein Friedensabkommen für den Norden des Landes gesetzt. Damit soll
ein Schlussstrich unter dreieinhalb Jahre Bürgerkrieg gesetzt werden – eine
Zeit, in der Mali zeitweise zerfiel und Schauplatz der größten
französischen Militärintervention in Afrika seit der Kolonialzeit wurde.
Die Verhandlungen für das „Abkommen von Bamako“ hatten länger gedauert als
der Krieg. Schon kurz nach den Präsidentschaftswahlen vom Sommer 2013 hatte
der neu gewählte Staatschef Ibrahim Boubacar Keita Gespräche mit einigen
Tuareg-Rebellengruppen im Norden des Landes aufgenommen. Erste
Verhandlungen in Burkina Faso brachten wenig Ergebnisse.
Schließlich übernahm Algerien die Vorherrschaft über die Gespräche, was den
Effekt hatte, dass radikale islamistische Gruppen daran gar nicht erst
teilnahmen, sodass Gewalt zwischen Islamisten und französischen
Eingreiftruppen im Nordosten Malis weiterging. Die Sorge mancher
politischer Kräfte in Mali vor einem Ausverkauf ihres Landes an die Tuareg
führte zugleich zur Bildung lokaler Milizen auf ethnischer Grundlage,
genannt Gatia, die in manchen Regionen stärker waren als die Armee.
So war es ein Wunder, dass ein im Laufe des Jahres 2014 ausgehandelter
Abkommensentwurf am 1. März 2015 in Algier parafiert werden konnte. Eine
endgültige Unterschrift machte der Tuareg-Dachverband CMA (Koordination der
Azawad-Bewegungen, benannt nach dem Tuareg-Begriff für den Norden Malis)
von Beratungen mit seiner Basis abhängig.
So unterschrieben am 15. Mai lediglich die Regierung sowie einige andere
Gruppen. Zwischenzeitlich, Ende April, hatten Gatia-Milizen den Ort Menaka
besetzt, als Warnsignal, keine weiteren Zugeständnisse an die Tuareg zu
machen. Erst nachdem die Milizen sich zurückzogen, wurde die neue
Unterzeichnung möglich.
Das Abkommen bestätigt im Grundsatz das letzte Tuareg-Friedensabkommen von
1992, das dem Norden Malis einen „besonderen Status“ zugesichert hatte,
soll es aber konkretisieren. Viele konkrete Fragen bleiben aber vorerst
ausgeklammert und müssen noch von Arbeitsgruppen geklärt werden. Die erste,
zur Eingliederung der Rebellen in die Armee als Vorbedingung einer
Armeestationierung im bisherigen Rebellengebiet, sollte bereits am Sonntag
ihre Arbeit aufnehmen.
21 Jun 2015
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Tuareg
Mali
Friedensvertrag
Afrika
Mali
Mali
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