# taz.de -- Streit um Auslieferung von Straftätern: Kroatien lenkt ein | |
> Die kroatische Regierung will mutmaßliche Schwerverbrecher doch | |
> ausliefern. Ein umstrittenes Gesetz soll geändert werden. Die EU hatte | |
> mit Sanktionen gedroht. | |
Bild: Sinneswandel: Kroatiens Ministerpräsident Zoran Milanovic hatte sich geg… | |
BRÜSSEL dpa/afp | Im Streit um die Auslieferung mutmaßlicher Straftäter hat | |
Kroatien unter dem Druck der EU eingelenkt. Der kroatische Justizminister | |
Orsat Miljenic habe zugesagt, das umstrittene Gesetz „rasch und | |
bedingungslos“ zu ändern. Das erklärte EU-Justizkommissarin Viviane Reding | |
in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Miljenic am Mittwoch in Brüssel. | |
Das Gesetz, das bislang den Geheimdienstgeneral Josip Perkovic und etwa 20 | |
weitere mutmaßliche Schwerverbrecher vor der Auslieferung in andere | |
EU-Länder schützt, solle wieder in seine Ursprungsform gebracht werden. | |
Kroatien hatte drei Tage vor seinem EU-Beitritt am 1. Juli dieses Gesetz | |
verabschiedet. Die EU-Kommission wertet dies als Bruch von EU-Recht und | |
droht, 80 Millionen Euro Fördergelder einzufrieren. Deutschland fahndet | |
nach Perkovic, weil er als Auftraggeber des Mordes an einem jugoslawischen | |
Dissidenten 1983 im bayerischen Wolfratshausen gilt. | |
Noch vor einer Woche hatte Ministerpräsident Zoran Milanovic eine | |
Gesetzesänderung frühestens für Juli 2014 angekündigt. Kroatien dürfe sich | |
mit der Auslieferung von Perkovic nicht erpressbar machen, hatte Milanovic | |
seine harte Haltung früher begründet. In der Tat weiß der ehemalige | |
Spitzenagent im auseinandergebrochenen Jugoslawien und später im neuen | |
Staat Kroatien viel über Morde, Waffenhandel, Schmuggel und andere | |
kriminelle Machenschaften mit staatlicher Förderung. | |
Bei den 80 Millionen Euro, die für Kroatien auf dem Spiel stehen, geht es | |
um Gelder, die dem Land bei der Sicherung seiner europäischen Außengrenzen | |
helfen sollen. Denn Kroatien bereitet sich auf den Beitritt zum | |
Schengen-Raum vor. Wenn es Mitglied wird, könnten seine Bürger unbehelligt | |
von Grenzkontrollen durch weite Teile Europas reisen. | |
25 Sep 2013 | |
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