| # taz.de -- Zwist zwischen Umwelt- und Agrarressort: Groko streitet über Agrar… | |
| > Das Bundesumweltministerium will, dass Bauern für EU-Subventionen mehr in | |
| > Sachen Natur leisten. Jetzt greift es das Landwirtschaftsressort an. | |
| Bild: Das Umweltministerium will einen Anteil „nicht produktiver Flächen“ … | |
| Berlin taz | Das Bundesumweltministerium hat die Vorschläge von | |
| Agrarministerin Julia Klöckner zur künftigen Verteilung der | |
| EU-Landwirtschaftssubventionen in Deutschland scharf kritisiert. | |
| Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth (SPD) bezeichnete die Vorlage der | |
| CDU-Politikerin am Freitag als „absolut unzureichend“. | |
| Die Europäische Union zahlt jährlich rund 55 Milliarden Euro Subventionen | |
| für die [1][Landwirtschaft]. Dennoch geben vor allem kleine Höfe auf, die | |
| Branche trägt maßgeblich zu Erderhitzung und Artensterben bei. Die | |
| Direktzahlungen sind die wichtigste Subventionsart. Derzeit bekommen die | |
| Landwirte das Geld pro Hektar Fläche, weitgehend unabhängig davon, wie sie | |
| ihn bewirtschaften. Die EU-Institutionen sind gerade dabei eine Reform | |
| abzuschließen. In Deutschland verhandeln Bund und Länder bereits darüber, | |
| wie sie die erwarteten neuen Regeln umsetzen wollen. | |
| Das Umweltministerium fordert, dass Bauern zunächst [2][30 Prozent der | |
| Direktzahlungen] nur erhalten, wenn sie „Öko-Regelungen“ erfüllen – zum | |
| Beispiel wenn sie Äcker auf Mooren in klimafreundlichere Wiesen umwandeln. | |
| Das sind mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr. Später soll dieser Anteil | |
| noch steigen. Klöckner will nur 20 Prozent. | |
| Zudem verlangt das Umweltressort, 10 Prozent der Direktzahlungen in die | |
| Zweite Säule des EU-Agrarbudgets umzuschichten, die zum Beispiel die | |
| Extraprämien für Ökobauern finanziert. Das Agrarministerium will hier | |
| [3][nur 8 Prozent]. | |
| Es ist auch für einen Anteil „nicht produktiver Flächen“ wie Brachen oder | |
| Blühstreifen an der Ackerfläche in Höhe von 3 Prozent, während sich das | |
| Umweltressort für 5 Prozent ausspricht. | |
| ## Einigung von CDU, CSU, SPD – und Linken | |
| Flasbarth lehnte auch die Forderungen ab, auf die sich nun die | |
| Landesagrarminister*innen von CDU, CSU, SPD und Linken geeinigt | |
| haben. Die Ressortchef*innen aus Baden-Württemberg, Bayern, | |
| Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, | |
| Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen wollen wie Klöckner nur 20 Prozent | |
| der Direktzahlungen in die Ökoregelungen und 8 Prozent in die 2. Säule | |
| investieren. | |
| Sollte die EU mehr als 25 Prozent für die Ökoregelungen verlangen, wollen | |
| sie – falls möglich – Maßnahmen aus der 2. Säule als Ökoregelungen | |
| anrechnen lassen. Das schreiben die Politiker*innen in einem Brief an | |
| Klöckner, der der taz vorliegt. | |
| Die Minister*innen sprechen sich dagegen aus, die Subventionen für | |
| große Agrarunternehmen zu begrenzen. Anders als Klöckner lehnen sie es auch | |
| ab, Holdings mit mehreren Tochterfirmen wie einen einzigen großen Betrieb | |
| zu behandeln. Sie wollen nur, dass 12 Prozent der Direktzahlungen genutzt | |
| werden, um die Beträge für die ersten Hektare der Höfe zu erhöhen. Das soll | |
| kleinen und mittleren Betrieben helfen. Klöckner hat sich für lediglich 10 | |
| Prozent ausgesprochen. | |
| Schaf- und Ziegenhaltern sowie Haltern von Rindern ohne Milchkühe sollen | |
| 1,5 Prozent der Direktzahlungen künftig nicht pro Fläche, sondern pro Tier | |
| erhalten. Zum Beispiel 30 Euro je Mutterschaf und Ziege sowie 60 Euro je | |
| Mutterkuh. Das soll die klima- und tierfreundliche Weidehaltung fördern. | |
| Wanderschäfer etwa haben bisher kaum eigenes Land, für das sie | |
| Direktzahlungen bekommen könnten. | |
| 13 Mar 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Landwirtschaft/!t5007831 | |
| [2] https://fckaf.de/dTu | |
| [3] https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/29-gap.html | |
| ## AUTOREN | |
| Jost Maurin | |
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