Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Keine Produktion in Deutschland: Wieder eine Solarfabrik, die nicht…
> Das Hamburger Startup 1Komma5Grad hatte große Pläne in Ostdeutschland.
> Doch es sieht so aus, als lasse die Marktlage die Investitionen nicht
> mehr zu.
Bild: Philipp Schröder, Mitgründer und Geschäftsführer von 1Komma5Grad
Freiburg taz | Das Hamburger Energieunternehmen 1Komma5Grad hat [1][seine
Pläne, in Deutschland eine Solarmodul-Fertigung aufzubauen], zu den Akten
gelegt. Das bestätigte Firmenchef Philipp Schröder der taz auf Anfrage.
Die Überlegungen stammten aus der Zeit, als Solarmodule angesichts massiv
gestiegener Strompreise im Jahr 2022 knapp waren, doch heute ist das
Konzept offenbar durch die [2][massiven Überkapazitäten in China] und die
daraus resultierenden niedrigen Modulpreise wirtschaftlich nicht mehr
tragfähig.
Noch im Oktober 2023 hatte 1Komma5Grad von einer Fertigung entweder in
Brandenburg oder Sachsen gesprochen. Es sollten bis zum Jahr 2030 „bis zu
1.000 neue Arbeitsplätze entstehen“. In einer ersten Stufe sollte eine
Fertigung aufgebaut werden mit einer Jahreskapazität von einem Gigawatt,
bis 2030 sollte diese auf fünf Gigawatt erhöht werden.
Als im [3][Februar 2024 das Solarunternehmen Meyer Burger damit drohte,
seine Fertigung aus Sachsen komplett in die USA zu verlagern], brachte sich
1Komma5Grad abermals ins Spiel und erklärte sich bereit, „zumindest die
Modulfertigung zu retten und so viele Arbeitsplätze am Standort zu sichern
wie möglich“. Doch auch dazu kam es nicht.
## Rasantes Wachstum gebremst
Für 1Komma5Grad war es am Ende immerhin ein willkommenes Marketing in
eigener Sache. Das erst im Jahr 2021 gegründete Unternehmen hat heute 2.500
Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2024 einen Umsatz von fast 520 Millionen
Euro.
Nach diesem rasanten Wachstum bremst nun die international unsichere
Marktlage die Entwicklung. Den Gang an die US-Technologiebörse Nasdaq hat
1Komma5Grad soeben verschoben, weil derzeit nicht abschätzbar ist,
[4][wohin sich die US-amerikanische Industriepolitik] entwickelt. Hinzu
kommt der massive Preisdruck aus China, wo Solarfirmen im Zyklus von nur
sechs Jahren ihre Fertigungsanlagen für Photovoltaik komplett erneuern und
damit den Weltmarkt immer wieder mit der neuesten Technologie aus riesigen
Fabriken versorgen.
Die Fertigung von Solartechnik in Deutschland ist daher grundsätzlich ein
schwieriges Metier. Das spürt gerade erneut auch die Firma [5][Meyer
Burger, die an ihrem Standort Thalheim in der Stadt Bitterfeld-Wolfen
Anfang Mai Kurzarbeit] einführte. Betroffen sind etwa 300 Beschäftigte, die
bisher im Dreischichtbetrieb Hochleistungssolarzellen herstellten. Mit der
Kurzarbeit wolle man „kurzfristig Kosten einsparen“, teilte das Unternehmen
mit.
Angesichts der Risiken im internationalen Solarmarkt hat sich auch
1Komma5Grad längst breiter aufgestellt. Nur noch rund die Hälfte des
Umsatzes mache man mit der Solartechnik, die andere Hälfte mit [6][Wärme-
und Klimatechnik], heißt es. Längst spielt auch die Software eine große
Rolle: Nach eigenen Angaben betreibt die Firma Europas größtes virtuelles
Kraftwerk für Privathaushalte und vernetzt Photovoltaik, Stromspeicher,
Wärmepumpe und Wallbox der Kunden.
6 May 2025
## LINKS
[1] /Solaranlagen-neuerdings-aus-Vietnam/!6054241
[2] /Solarenergie-waechst-exponentiell/!6080466
[3] /Solarbranche-strauchelt/!6029664
[4] /Donald-Trumps-Zolloffensive/!6083066
[5] https://www.meyerburger.com/de/newsroom/artikel/meyer-burger-reagiert-auf-m…
[6] /Robert-Habeck-wirbt-fuer-Waermepumpen/!6028019
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Energiewende
Sonne
China
Solarenergie
Social-Auswahl
Strom
Schwerpunkt Klimawandel
Solarenergie
## ARTIKEL ZUM THEMA
Energieversorgung bei Stromausfall: Mit Solarstrom dem Blackout trotzen
Immer mehr Photovoltaikanlagen werden technisch für den Inselbetrieb
ausgelegt. Altanlagen hingegen laufen bei Stromausfall nicht unbedingt.
Solarenergie wächst exponentiell: Das Zeitalter der Sonne wird keiner mehr sto…
Solar ist die billigste Stromquelle in der Weltgeschichte. Wächst die
Branche so weiter, könnte sie bald den Strombedarf der ganzen Welt decken.
Solaranlagen neuerdings aus Vietnam: Alle wollen sie, aber lieber nicht aus Chi…
Solarinstallateur Enpal versucht unabhängiger von China zu werden und setzt
auf Module aus Vietnam.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.