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# taz.de -- „Washington-Post“-Verlegerin Graham: Unter Männern
> Katherine „Kay“ Graham verantwortete die Veröffentlichungen zum
> Watergate-Skandal. Jetzt widmet Steven Spielberg ihr einen Film.
Bild: In Spielbergs „Die Verlegerin“ wird Graham von Meryl Streep gespielt
„Wir drucken.“ Es sind diese Worte, gesprochen am Telefon, mit denen
Katherine „Kay“ Graham Geschichte machte. Es war das Jahr 1971 und Graham
entschied als Verlegerin der Washington Post, die Pentagon-Papiere zu
publizieren – geheime Dokumente, die belegten, dass die US-Regierung die
Bevölkerung in Sachen Vietnam systematisch belog. Grahams Leben kommt nun
ins Kino; gespielt wird sie in Steven Spielbergs Film „Die Verlegerin“ von
Meryl Streep.
Kurz nach den Pentagon-Papieren folgte der Watergate-Skandal. Carl
Bernstein, Bob Woodward – diese Namen verbinden wir bis heute mit den
berüchtigten Enthüllungen. Oft vergessen wird: Es war Kay Graham, die es
den beiden Journalisten ermöglichte, trotz des massiven Drucks seitens der
Regierung weiter zu recherchieren. „Katie Grahams Titten werden in eine
dicke, fette Wäschemangel geraten“ – mit diesen Worten soll etwa der
damalige Generalstaatsanwalt John Mitchell im Fall weiterer Artikel gedroht
haben.
Es ist dieses Kräftemessen zwischen Politik und Journalismus, das die
Washington Post zu dem gemacht hat, was sie heute ist: zu einer der
bedeutendsten US-amerikanischen Zeitungen. Und es ist der Mut Grahams.
Dabei hatte die von Männern dominierte Welt um sie herum ganz andere Pläne
für ihr Leben.
Graham wurde im Juni 1917 als Katherine Meyer geboren. Mit 21 Jahren begann
sie, journalistisch zu arbeiten. Ihr Vater Eugene Meyer erwarb die Post
1933 in einer Konkurs-Auktion. 1946 machte er seinen Schwiegersohn Philip
Graham zum Verleger. Katherine Graham kümmerte sich um die vier Kinder.
1963 beging der manisch-depressive Graham Suizid. Katherine Graham
übernahm.
In den folgenden Jahren musste die Verlegerin lernen, sich zu behaupten in
einer Branche, die von Männern mit großen Egos dominiert war. Graham war 46
Jahre alt, und bis dahin hatte man von ihr erwartet, eine gute Hausfrau und
Mutter zu sein – wie es sich für eine Frau eben gehörte. In ihrer mit dem
Pulitzer-Preis ausgezeichneten Autobiografie „Personal History“ erzählt sie
etwa von Dinnerpartys, bei denen die Frauen in einem Raum über Kind und
Küche sprachen, die Männer im anderen Zigarre rauchend über die Welt – und
wie sie verkündete, sie habe Wichtigeres zu tun.
Damit war diese überkommene Geschlechtertrennung auf jener Party beendet,
viele andere folgten bald dem Beispiel. Auch das ist ein Erfolg von
Katherine „Kay“ Graham.
26 Feb 2018
## AUTOREN
Dinah Riese
## TAGS
Meryl Streep
USA
Washington Post
Investigativer Journalismus
Steven Spielberg
Thriller
Science-Fiction
Schwerpunkt #metoo
Washington Post
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