| # taz.de -- Waldlobbyisten fordern mehr Geld: Mehr Milliarden für den Forst | |
| > Die Wälder in Deutschland leiden. Deshalb fordern die WaldbesitzerInnen | |
| > mehr Geld vom Staat. Das stört wiederum Umweltverbände. | |
| Bild: Dem Wald geht es mies, hier im Harz | |
| Berlin taz | [1][Die Forderung der Forstwirtschaft lautete erneut vor | |
| allem: viel mehr Steuergeld.] „Alle Waldbesitzenden müssen eine Honorierung | |
| erhalten für die Leistungen, die sie bisher unentgeltlich erbracht haben“, | |
| sagte Georg Schirmbeck, der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrats, | |
| am Donnerstag in Berlin. | |
| Das [2][Hilfsprogramm für die Waldbesitzer im Wert von einer halben | |
| Milliarde Euro], das Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) im | |
| vergangenen November aufgelegt hat, sei zwar bereits eine Hilfe. Doch die | |
| Regierung müsse es erweitern und verlängern, damit der Wald in Deutschland | |
| seine gesellschaftliche und ökologische Funktion weiter erfüllen könne. | |
| Tatsächlich wurden die Waldbesitzer:innen und die Forstwirtschaft in | |
| den vergangenen Jahren von einem Schlag nach dem anderen getroffen. Die | |
| [3][Dürrejahre 2018 bis 2020 haben Teile des Walds schlichtweg zerstört]. | |
| Der Forstökonom Bernhard Möhring von der Universität Göttingen schätzt die | |
| Schäden durch Trockenheit auf 13 Milliarden Euro. | |
| Die Coronakrise hat nun zusätzlich die Holzpreise einbrechen lassen. | |
| Schirmbeck weist darauf hin, dass ein Baum, der 120 Jahre wachsen müsse, | |
| derzeit nur gut 60 Euro einbringe. Der Wald soll nun jedoch so wieder | |
| aufgebaut werden, dass er den Klimaveränderungen besser widersteht. Das | |
| koste zusätzliches Geld. | |
| ## Wälder nicht mehr so intensiv bewirtschaften | |
| Doch andere Akteure ziehen aus dem Dilemma ganz andere Schlussfolgerungen | |
| als die Waldbesitzerlobby. Die Umweltorganisation BUND fordert, die Wälder | |
| nicht mehr so intensiv zu bewirtschaften. Stattdessen könnten auf 10 | |
| Prozent der Flächen die „Urwälder von morgen“ entstehen. Die restlichen | |
| Flächen sollten mehr Totholz enthalten. Statt flächendeckender Zahlungen an | |
| die Waldindustrie will auch Greenpeace Anreize für eine „naturnahe | |
| Waldnutzung“. | |
| Die Betreiber von Forstbetrieben halten dem entgegen, dass sie schon seit | |
| Jahrzehnten an einem nachhaltigeren Waldumbau arbeiten. Es handele sich | |
| jedoch um ein Projekt für mehrere Generationen, sagt Johannes Röhl, Leiter | |
| der „Wittgenstein-Berleburgschen Rentkammer“. Noch sei unklar, welche | |
| Baumarten den veränderten Bedingungen am besten standhalten werden. | |
| Die Waldbesitzerlobby und die Umweltverbände sind sich in zahlreichen | |
| Punkten durchaus einig. Doch während erste Umweltverbände schon einen | |
| Verbrennungsstopp für Kaminholz fordern, hält Schirmbeck die Einnahmen aus | |
| dessen Verkauf für unverzichtbar. | |
| 8 Apr 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.dfwr.de/index.php/blog/434-milliarden-schaeden-in-der-forstwirt… | |
| [2] /Flaechenpraemie-fuer-Waldbesitzer/!5729620 | |
| [3] /Waldzustandsbericht-2020/!5753806 | |
| ## AUTOREN | |
| Finn Mayer-Kuckuk | |
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