| # taz.de -- Ursula von der Leyens „Europa Rede“: Eine Billion für den Klim… | |
| > Die künftige EU-Kommissionspräsidentin will ein mächtigeres Europa – mit | |
| > einem härteren Kurs gegen China und massiven Investitionen für | |
| > Klimaschutz. | |
| Bild: „Europa muss auch die Sprache der Macht lernen“, sagte von der Leyen | |
| Berlin rtr | EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat einen | |
| härteren Kurs der Europäischen Union gegenüber China und massive | |
| Investitionen in den Klimaschutz angekündigt. „Europa muss auch die Sprache | |
| der Macht lernen“, sagte von der Leyen am Freitagabend in einer Europa-Rede | |
| in Berlin. | |
| Zudem wolle die neue Kommission in den kommenden zehn Jahren eine Billion | |
| Euro für Klimaschutz in Europa aktivieren und damit weltweites Vorbild | |
| werden. Sie werde dazu einen Investitionsplan vorschlagen und Teile der | |
| Europäischen Investitionsbank in eine Klimaschutzbank umwandeln. In der | |
| ersten Jahreshälfte 2020 werde sie zudem einen Anlauf für den Abschluss | |
| eines EU-Migrationspakts unternehmen. | |
| Von der Leyen setzte sich in ihrer Rede deutlich von Frankreichs Präsident | |
| Emmanuel Macron ab. Zum einen betonte sie die Bedeutung der Nato für die | |
| Sicherheit Europas. Macron hatte die Nato dagegen für „hirntot“ erklärt. | |
| Zum anderen kritisierte sie den Widerstand Macrons gegen die Aufnahme von | |
| EU-Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Nordmazedonien. | |
| „Wenn wir Europäer dem Westbalkan keine Perspektive an unserer Seite geben, | |
| dann werden andere in diese Lücke stoßen, seien es China oder Russland, die | |
| Türkei oder Saudi-Arabien“, warnte die gewählte Kommissionspräsidentin. Die | |
| EU-Staaten hätten den Westbalkan-Staaten die Europa-Perspektive bereits | |
| 2003 versprochen. | |
| ## „Soft Power“ reiche nicht mehr aus | |
| Zugleich zeigte sich von der Leyen optimistisch, dass die jahrelange | |
| Blockade gegen eine Verteilung von Flüchtlingen in der EU beendet werden | |
| könne. „Auch denjenigen, die den Verteilmechanismus blockieren, ist klar, | |
| dass das Phänomen der Migration für uns alle nicht einfach weggeht“, sagte | |
| von der Leyen. Die Visegrad-Staaten Polen, Tschechien, Ungarn und Slowakei | |
| wollten zurück an den Tisch. „Ihnen ist auch klar, dass jeder Mitgliedstaat | |
| zu dieser Lösung solidarisch beitragen muss.“ Sie glaube an ein Fenster für | |
| einen „Neustart“ beim Thema Migration. | |
| Europa müsse sich zugleich darauf einstellen, härtere Positionen in vielen | |
| Politikbereichen einzunehmen. Die sogenannte „soft power“ reiche heute | |
| nicht mehr aus, wenn sich die Europäer in der Welt behaupten wollten, | |
| mahnte sie. Zum einen brauche die EU mehr militärische Fähigkeiten. Zum | |
| anderen müsse sie die vorhandene Kraft stärker nutzen, um europäische | |
| Interessen durchzusetzen. Kanzlerin Angela Merkel kritisierte, dass Europas | |
| Stimme in der Welt nicht ausreichend gehört werde. | |
| Als Beispiel nannte von der Leyen den Umgang mit China. Die Volksrepublik | |
| sei sicher ein wichtiger Handelspartner für die Europäische Union. „Aber | |
| umgekehrt ist die EU der größte Handelspartner für China.“ Man wolle weiter | |
| gute Geschäfte machen und freue sich über ausländische Unternehmen, die an | |
| Ausschreibungen für den Bau von Autobahnen oder Stromtrassen teilnähmen. | |
| „Aber wir werden künftig stärker darauf achten, dass sich diese Unternehmen | |
| auch an unsere Standards halten, was beispielsweise Arbeitsbedingungen und | |
| Umweltschutzvorschriften angeht“, kündigte von der Leyen an, die mit einer | |
| neuen Kommission am 1. Dezember ihr Amt antritt. Zudem werde man einer | |
| „ungezügelten Einkaufstour oftmals staatlich subventionierter ausländischer | |
| Unternehmen“ Schranken setzen. | |
| 9 Nov 2019 | |
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