| # taz.de -- Unterbringung von Geflüchteten: Kommunen fordern mehr Hilfe | |
| > Der Städtetag beklagt zu wenig Unterstützung von Bund und Ländern bei der | |
| > Unterbringung von Flüchtlingen. Zugleich warnt er vor Stromausfällen. | |
| Bild: Offenburg am 7. November: provisorische Unterbringung von Flüchtlingen | |
| Hannover afp/epd | Der deutsche Städtetag hat Bund und Länder aufgefordert, | |
| die Kommunen bei der [1][Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten] | |
| deutlich stärker zu unterstützen. Es sei damit zu rechnen, dass die | |
| Flüchtlingszahlen im Winter [2][weiter stark ansteigen] werden, sagte der | |
| Leipziger Oberbürgermeister und Vizepräsident des Deutschen Städtetages, | |
| Burkhard Jung (SPD), am Mittwoch in Hannover. „Wir werden das aus eigener | |
| Kraft nicht schaffen.“ | |
| Teilweise müssten Zeltstädte für die Unterbringung der Geflüchteten | |
| aufgebaut werden, so Jung. „Wir stehen unvermindert zu humanitärer Hilfe“, | |
| führte er weiter aus. „Wir wollen niemanden auf der Straße stehen lassen.“ | |
| Dafür müssten die Städte allerdings wissen, auf welche Szenarien sie sich | |
| einstellen müssten. Er forderte die Bundesregierung dazu auf, ihr Lagebild | |
| mit den Kommunen zu teilen. Zudem müsse Deutschland dabei helfen, zerstörte | |
| Infrastruktur in der Ukraine wieder aufzubauen. | |
| Die Länder müssten die Plätze in ihren Erstaufnahmeeinrichtungen weiter | |
| aufstocken. Die Zahl der Flüchtlinge, die dieses Jahr in Deutschland | |
| ankamen, habe die Zahlen von 2015 beziehungsweise 2016 übertroffen. Die vom | |
| Bund zugesagten weiteren Mittel zur Versorgung und Unterbringung von | |
| Geflüchteten reichten nicht aus, warnte Jung. | |
| ## Warnung vor Stromausfällen | |
| Anschläge und andere Taten gegen Geflüchtetenunterkünfte verurteilten die | |
| Städte scharf. „Unterkünfte für Geflüchtete in Brand zu setzen oder | |
| Menschen anderer Herkunft anzugreifen, ist hinterhältig und | |
| verabscheuungswürdig“, sagte Jung. Es seien Taten „wider die | |
| Menschlichkeit“. | |
| Zweites großes Thema des Städtetags war [3][die Energiekrise]. Das Gremium | |
| forderte Bund und Länder dazu auf, das Krisenmanagement gemeinsam mit den | |
| Kommunen voranzutreiben. Städtetagspräsident Markus Lewe (CDU) begrüßte | |
| zudem die Einführung der Strom- und Gaspreisbremse zum 1. März und ihre | |
| rückwirkende Geltung zum 1. Januar. | |
| Wo Härtefallregeln nicht greifen, müssten die Länder helfen. Zudem | |
| bereiteten sich die Städte auf den Ernstfall vor. „Es sieht im Moment so | |
| aus, dass wir beim Gas mit Ach und Krach durch den Winter kommen“, sagte | |
| Lewe, der Oberbürgermeister in Münster ist. Beim Strom müssten sich die | |
| Städte auf Ausfälle vorbereiten. Diese könnten wenige Minuten bis mehrere | |
| Stunden dauern. Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen seien ebenfalls | |
| nicht auszuschließen. | |
| Die im Haushaltsentwurf des Bundes geplante Kürzung des Budgets für das | |
| bundesweite Sirenenprogramm bezeichnete Lewe als „unverständlich“. Das | |
| Krisenbewusstsein in der Bevölkerung müsse wachsen. „Wir haben seit | |
| Generationen wenig Erfahrung mit existenziellen Krisen“, sagte Lewe. | |
| Deshalb müsse Vorsorge wieder eingeübt werden – allerdings ohne panisch zu | |
| werden. | |
| 23 Nov 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Asylsuchende-in-Deutschland/!5892807 | |
| [2] /Aufnahme-von-Gefluechteten/!5890266 | |
| [3] /Energiekrise/!t5872932 | |
| ## TAGS | |
| Deutscher Städtetag | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| Flüchtlinge | |
| Energiekrise | |
| Migration | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| Nancy Faeser | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Migrationspolitik in Deutschland: Zeitenwende in Zeitlupe | |
| Die Ampel wollte Seehofers harten Kurs beenden. Doch lange geschah wenig. | |
| Jetzt kommen einige neue Gesetze. Wie fortschrittlich sind sie? | |
| Aufnahme von Geflüchteten: Alles besser als Turnhallen | |
| Die Zahl der Geflüchteten steigt und steigt. Händeringend werden | |
| Unterkünfte gesucht. Integrationssenatorin will Notschlafplätze in TXL | |
| offen halten. | |
| Asylsuchende in Deutschland: Hilfe bei der Hilfe | |
| Bund und Länder einigen sich auf Lastenteilung. Doch Sachsen ätzt gegen die | |
| Unterstützung von Asylsuchenden aus anderen Ländern als der Ukraine. | |
| Geflüchtete in Deutschland: Nicht alle gleich erwünscht | |
| Die Innenministerin spricht sich für Solidarität mit ukrainischen | |
| Geflüchteten aus – und gegen illegale Einreise. Und was ist mit Syrern und | |
| Afghanen? |