# taz.de -- Unesco-Mitglieder stimmten ab: Palästina ist aufgenommen | |
> 107 Mitgliedstaaten der Unesco stimmten für die Aufnahme Palästinas. | |
> Damit könnte die Finanzierung der Organisation in Schwieirgkeiten | |
> geraten, wenn die USA nicht mehr zahlen. | |
Bild: Palästina ist jetzt dabei: Generalkonferenz der Unesco in Paris. | |
PARIS dpa | Ungeachtet von Warnungen aus den USA hat die UN-Organisation | |
für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) Palästina als Vollmitglied | |
aufgenommen. | |
In der Generalkonferenz in Paris votierten am Montagmittag 107 | |
Mitgliedstaaten dafür. 14 Länder stimmten dagegen, darunter auch | |
Deutschland. 53 Staaten enthielten sich nach Unesco-Angaben. Damit die | |
Mitgliedschaft wirksam wird, müssen die Palästinenser die Unesco-Verfassung | |
ratifizieren. | |
Für die Finanzierung der Unesco stellt die Entscheidung eine große Gefahr | |
dar. Die USA könnten nun ihre Beitragszahlungen stoppen müssen. Nach | |
Angaben der US-Außenministerin Hillary Clinton ist es der US-Regierung | |
gesetzlich verboten, Organisationen zu finanzieren, die die Palästinenser | |
als Mitglied akzeptieren. | |
Ein Abdrehen des Geldhahns wäre für die UN-Organisation ein | |
Schreckensszenario. Die USA sind derzeit mit einem Anteil von 22 Prozent | |
vor Japan und Deutschland größter Beitragszahler der Unesco. Der aktuelle | |
Zweijahreshaushalt der Organisation beläuft sich ohne extrabudgetäre Mittel | |
auf 653 Millionen US-Dollar. | |
Mit dem Unesco-Exekutivrat hatte sich bereits Anfang des Monats das | |
zweitwichtigste Gremium der Organisation für eine Vollmitgliedschaft | |
Palästinas ausgesprochen. Mit Deutschland, den USA, Lettland und Rumänien | |
stimmten damals bei 14 Enthaltungen nur vier von 58 | |
Exekutivrats-Mitgliedern gegen den palästinensischen Vorstoß. | |
Sie waren der Ansicht, dass das Aufnahmeverfahren dem Friedensprozess im | |
Nahen Osten nur schaden könne. Eine Vollmitgliedschaft für Palästina hätte | |
es ihrer Ansicht nach erst nach neuen Friedensverhandlungen mit Israel | |
geben sollen. | |
31 Oct 2011 | |
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