| # taz.de -- Treffen der EU-Außenminister: Neustart von EU-Marineeinsatz? | |
| > Der EU-Außenbeauftragte Borrell will die Mission „Sophia“ vor Libyen | |
| > wiederbeleben. Soldaten sollen vorerst aber nicht hingeschickt werden. | |
| Bild: Flüchtlinge warten auf Rettung im Mittelmeer | |
| Brüssel taz | Die Europäische Union will vorerst keine [1][Soldaten nach | |
| Libyen] schicken, denkt aber über eine Wiederbelebung der Marinemission | |
| „Sophia“ vor der libyschen Küste nach. Dies sagte der EU-Außenbeauftragte | |
| Josep Borrell zu Beginn eines Treffens der Außenminister am Montag in | |
| Brüssel. Er griff damit einen Vorschlag von Außenminister Heiko Maas (SPD) | |
| auf. | |
| Schon kurz nach dem [2][Libyen-Gipfel in Berlin] am Sonntagabend hatte Maas | |
| gefordert, „Sophia“ zu reaktivieren. Der EU-Einsatz war 2019 auf Druck des | |
| damaligen, rechtsradikalen italienischen Innenministers Matteo Salvini | |
| eingestellt worden. Er scheiterte auch am Dauerstreit über die Verteilung | |
| von Flüchtlingen, die vor der libyschen Küste aufgegriffen wurden. | |
| Allerdings dient „Sophia“ nicht vorrangig der Seenotrettung. Vielmehr geht | |
| es darum, Schleusern das Handwerk zu legen – und so die Zahl der Boat | |
| People vor der libyschen Küste zu verringern. Dieses Ziel verfolgt auch die | |
| libysche Küstenwache. Sie wird von der EU unterstützt, war zuletzt jedoch | |
| in die Kritik geraten, weil sie Flüchtlinge zurück in libysche Lager | |
| bringt. | |
| In diesen Lagern herrschen Chaos und Gewalt. Menschenrechtler fordern seit | |
| Langem, die Lager zu schließen und die Milizen zu entwaffnen, die teilweise | |
| auch die libysche Küstenwache unterwandert haben. | |
| ## Maas: „Wir haben unsere Ziele erreicht“ | |
| Unwirsch reagierten Borrell und Maas auf Fragen nach einem möglichen | |
| europäischen Militäreinsatz, der den brüchigen Frieden in Libyen überwachen | |
| und absichern könnte. Es sei „viel zu früh“, über Soldaten zu sprechen, | |
| sagte Borrell. Zunächst gehe es darum, aus der brüchigen Waffenruhe einen | |
| dauerhaften Waffenstillstand zu machen, erklärte Maas bei seiner Ankunft in | |
| Brüssel. | |
| „Wir haben unsere Ziele erreicht“, sagte der deutsche Außenminister mit | |
| Blick auf den Gipfel in Berlin. Ein Anfang sei gemacht, nun müssten die | |
| beteiligten Mächte die Vereinbarungen umsetzen. Deutschland wolle auch die | |
| EU einbeziehen, betonte Maas. Wie das – abgesehen von „Sophia“ – konkret | |
| aussehen soll, blieb jedoch zunächst offen. | |
| Griechenland hat angedroht, mögliche EU-Beschlüsse zu Libyen zu blockieren, | |
| weil es nicht zum Berliner Gipfel eingeladen war. Auch Zypern ist | |
| verärgert, weil die EU sich nicht energisch genug gegen türkische | |
| Ölbohrungen vor der Küste der Mittelmeerinsel einsetze. Die Türkei saß – … | |
| Gegensatz zu Griechenland und Zypern – mit am Verhandlungstisch im Berliner | |
| Kanzleramt. | |
| Die türkische Regierung wertete dies als großen diplomatischen Erfolg. | |
| Durch „effiziente und flexible Diplomatie“ sei man zu einem anerkannten | |
| Gesprächspartner aufgestiegen, erklärte der Sprecher von Präsident Recep | |
| Tayyip Erdoğan. Die Türkei hatte vor dem Libyen-Gipfel in Berlin noch eilig | |
| Truppen und islamische Milizen nach Tripolis geschickt. | |
| 20 Jan 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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