# taz.de -- Tauziehen um Twitter-Übernahme: Besser ohne Musk | |
> Jetzt will der egozentrische Techmilliardär Musk Twitter doch nicht mehr | |
> kaufen. Das Gezerre darum schadet allen Beteiligten. | |
Bild: Elon Musk hätte ihn bei Twitter wieder mitzwitschern lassen: Donald Trump | |
Der Unterhaltungswert kommt schon recht nah an den einer Seifenoper heran: | |
Erst will der US-Milliardär [1][Elon Musk] unbedingt [2][Twitter] kaufen. | |
Das Unternehmen wehrt sich, und einige Plot-Twists und Volten später, die | |
unter anderem mit der Zahl von Spam- und Fake-Accounts zu tun hatten, ist | |
es genau umgekehrt: Musk will nicht mehr, Twitter droht dafür mit Klage, | |
wenn der Deal seinetwegen platzt. | |
Am – mutmaßlichen – Ende der Geschichte stehen nun alle als Verlierer da: | |
[3][Elon Musk] selbst, hat er doch seinen Ruf als erratischer Egozentriker | |
gefestigt, bei dem sich auch seriöse Beobachter:innen fragen, ob er | |
nicht doch eher in einer Art Paralleluniversum lebt. Aber auch auf das | |
Unternehmen Twitter wirft das Ganze kein gutes Licht, denn nun ist klar, | |
dass die Zustimmung zur Übernahme sich nicht aus der Überzeugung speiste, | |
Musk werde dem Unternehmen guttun, es innovativ und zeitgemäß halten in | |
sich rasant ändernden Zeiten. | |
Stattdessen ging es wohl schlicht um das attraktive finanzielle Angebot, | |
das Musk letztlich machte. Die Aktionär:innen haben ohnehin verloren, | |
nämlich einiges an Geld beziehungsweise ihre Aktien an Wert. Und für die | |
Nutzer:innen sind solche Übernahmeschlachten auch kein Gewinn. | |
Schließlich fließt mehr Zeit und Energie in das Gezerre und weniger in die | |
Weiterentwicklung der Plattform. | |
Nun müsste man schon Musks Gedanken lesen können, um zu wissen, ob das, was | |
er an Absichten kommuniziert, auch seinen tatsächlichen Plänen entspricht. | |
Oder ob es nicht auch beim aktuellen Ich-will-doch-nicht darum geht, den | |
Preis für die Übernahme der Onlineplattform noch ein bisschen weiter zu | |
drücken, was ja durchaus in Musks Sinne wäre. | |
Denn auch der reichste Mensch der Welt kann einen Kauf dieser Größenordnung | |
nicht mal eben aus Eigenmitteln finanzieren. Dabei dürfte Twitter auf lange | |
Sicht ohne Musk deutlich besser dran sein. Ein Unternehmenseigner, der die | |
Plattform vor allem für eigene politische Zwecke instrumentalisiert – das | |
kann nicht gut gehen. | |
10 Jul 2022 | |
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## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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