# taz.de -- Schottland vor der Abstimmung: Scheidung kann teuer kommen | |
> Whisky, Moore, Dudelsäcke prägen unser Bild von Schottland. Aber was weiß | |
> man schon über die Volkswirtschaft? Ein paar Fakten. | |
Bild: Und natürlich geht es ums Öl: Wer bekommt die Einnahmen aus der Förder… | |
BERLIN taz | Nimmt man einfach die aktuellen Zahlen, ist Schottland ein | |
kleines, einkommensstarkes Land, das gut über die Runden kommen müsste. | |
Rund 5,3 Millionen Einwohner bevölkern knapp 79.000 Quadratkilometer – | |
damit gibt es ungefähr so viele Schotten wie Finnen. | |
Und mit einem Pro-Kopf-Einkommen von umgerechnet gut 29.000 Euro gehören | |
sie nach einer Studie der Commerzbank zu den Top 25 der Welt. Dabei sind | |
die schwer zwischen Schottland und dem Rest Großbritanniens aufzuteilenden | |
Einkommen aus dem Nordseeöl noch nicht mitgerechnet. | |
Erdöl und Erdgas gehören zu den wichtigsten Exportartikeln neben chemischen | |
Produkten, Elektronikteilen, Maschinen, Textilien und natürlich Whisky. | |
Allerdings verkauft Schottland bei weitem am meisten in die anderen Länder | |
des Vereinigten Königreiches. Zum Vergleich: Während gerade mal Waren im | |
Wert von 4,5 Milliarden Euro in die USA – immerhin zweitgrößter | |
Handelspartner der Schotten – gehen, summieren sich die Exporte in den Rest | |
Großbritanniens auf rund 122 Milliarden Euro. | |
## Risiko Bankensektor | |
Nicht nur deshalb ist es eine offene Frage, wie stark Schottland alleine | |
wäre: Heute kann die Wirtschaft beispielsweise auch auf eine integrierte | |
Infrastruktur wie Bahn-, Straßen- und Breitbahnverbindungen zurückgreifen, | |
deren Zukunft ungewiss wäre. | |
Ein weiteres Problem ist die Finanzbranche: Die Bilanzsumme der | |
schottischen Banken ist 13mal so groß wie die gesamte Wirtschaftsleistung | |
des Landes – das ist deutlich ungünstiger als das Verhältnis in Island oder | |
Irland vor dem Ausbruch der Finanzkrise 2007 war und macht die Wirtschaft | |
sehr anfällig für Krisen. | |
Wie sich die staatliche Finanzlage insgesamt entwickelt, hängt extrem davon | |
ab, wie es mit den Einnahmen aus der Ölförderung weitergeht – die | |
schottische Regierung bräuchte sie dringend. Denn momentan gibt sie pro | |
Kopf ein Zehntel mehr aus als der Rest Großbritanniens. Entsprechend hoch | |
wäre das Staatsdefizit im Verhältnis zum BIP. Commerzbank-Analyst Peter | |
Dixon findet es deshalb „keineswegs klar, dass die schottische Regierung | |
alle langfristigen finanzpolitischen Verpflichtungen erfüllen kann, ohne | |
die Steuern zu erhöhen“. | |
18 Sep 2014 | |
## AUTOREN | |
Beate Willms | |
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